Musik an sich


Reviews
Laura Whittenberger/Peyson Moss

Never Give All The Heart - Words By W.B. Yeats, Music By Raymond Driver


Info
Musikrichtung: Folk

VÖ: 21.10.2016

(Merrow Records)

Gesamtspielzeit: 51:33

Internet:

http://www.nevergivealltheheart.com/
http://www.laurawhittenberger.com/
http://www.hemifran.com/


Bei dieser Platte geht es um Vertonungen von Gedichten des irischen Dichters William Butler Yeats.
Dieser hat ja bereits Einfluss auf einige Musiker ausgeübt, man erinnere sich an Songs von Donovan (“The Song of Wandering Aengus“ oder Van Morrison (“Crazy Jane On God“).
Es war ein langgehegter Traum von Raymond Driver, einem Zeichner, auch für Cartoons, einige Gedichte zu vertonen. Geholfen haben ihm dabei vor Allem die Sopranistin Laura Whittenberger und der Pianist Peyson Moss, beide Absolventen des “Peabody Conservatory of Music in Baltimore“.
Vertont wurden somit 24 Liebesgedichte, unterstützt von drei weiteren Musikern an Streichinstrumenten.

Irland, irische Musik, das verleitet natürlich rasch dazu, hier irisch-folkloristisch angehauchte Musik zu erwarten. Nun, mitunter trifft dieses auch zu, wie zum Beispiel bei “The Lover Tells Of The Rose In His Heart“, aber weitestgehend fehlt der Musik die geschmeidige und elastische Eleganz, wie man sie mithin kennt von Interpretationen keltischer Folklore, und wirkt vielmehr mitunter recht „statisch“.

Laura Whittenberger ist sicher eine sehr gute Sopranistin, aber die Verknüpfung der Texte von Yeats mit der Musik gelingt ihr nicht durchgehend. Auch vermögen es die wahrscheinlich klassisch geschulten Streicher nicht unbedingt, das Feeling von keltischen Fiddlern umzusetzen.
Alles klingt sehr schön, aber auch oft kammermusikalisch. Das stark emotionale Moment keltischer Folklore wird nicht entfacht, allerdings sehe ich einige Ausnahmen, die sich dennoch positiv in diese Richtung bewegen. Vielmehr wird angesichts der so gestalteten Songs der Wunsch frei, die Kanadierin Loreena McKennitt möge sich der Interpretation annehmen, weil ich das Beabsichtigte auf diese Weise besser umgesetzt wüsste.

Manchmal erinnern mich die Vorträge auch an Couplets, mitunter taucht sogar so etwas wie eine Moritaten-Stimmung auf.
Nimmt man den Titelsong als Beispiel, so klingt dieser, als befände man sich irgendwann im 17. oder 18.Jahrhundert an einem königlichen Hofe, und zur perückengeschmückten Gesellschaft wird aufgespielt. Oder man mag sogar noch weiter zurückgehen zur Entstehungszeit des Klassikers "Greensleeves“.
Mithin, was bleibt, ist sehr schöne Musik auf hohem Niveau, die man aber wirklich so mögen muss.
Zum Nachlesen enthält die CD ein 12-seitiges Booklet mit allen Texten.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Ephemera (2:57)
2 To An Isle In The Water (2:02)
3 The Rose Of The World (1:26)
4 The Pity Of Love (2:04)
5 When You Are Old (2:36)
6 The White Birds (2:45)
7 The Lover Tells Of The Rose In His Heart (2:58)
8 The Song Of Wandering Aengus (2:17)
9 The Cap And Bells (2:17)
10 He Tells Of A Valley Full Of Lovers (2:32)
11 He Tells Of The Perfect Beauty (2:45)
12 The Lover Pleads With His Friend For Old Friends (0:52)
13 The Poet Pleads With The Elemental Powers (2:19)
14 He Wishes For The Cloths Of Heaven (2:22)
15 The Folly Of Being Comforted (2:32)
16 Never Give All The Heart (1:46)
17 Words (0:50)
18 No Second Troy (2:02)
19 Against Unworthy Praise (1:49)
20 The Mask (2:07)
21 Brown Penny (1:31)
22 Friends (2:02)
23 The Cold Heaven (1:50)
24 The Wild Swans At Coole (2:40)
Besetzung

Laura Whittenberger (soprano)
Peyson Moss (piano)
Jessica Albrecht (cello)
Kah Yun Song (flute)
Joshua Hong (violin)



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