Musik an sich


Reviews
David Bromberg Band

The Blues, The Whole Blues And Nothing But The Blues


Info
Musikrichtung: Blues

VÖ: 21.10.2016

(Red House)

Gesamtspielzeit: 57:49

Internet:

http://www.davidbromberg.net/
http://www.in-akustik.de/de/


Den am 19.September 1945 geborenen David Bromberg kenne ich eigentlich aus einem ganz anderen Umfeld, als es die Musik dieser aktuellen Platte vermuten lässt. Denn seine ersten Platten aus 1972 waren gefüllt mit Folk und Bluegrass, und dazu noch ein wenig Rock und ein bisschen Blues dabei.
Eigentlich ist er in der Lage, fast jede Richtung zu interpretieren, Bluegrass, Blues, Folk, Jazz, Country Rock, Rock & Roll.
Daneben hat er mit zahlreichen Musikern zusammengespielt, einige seien nur mit Jerry Jeff Walker, Willie Nelson, Jorma Kaukonen, Jerry Garcia und Bob Dylan genannt.

Nach einer langen Pause veröffentlichte er 2007 das Album “Try Me One More Time“, und hier beherrschte akustischer Country-Blues das Geschehen. Dieser Trend setzte sich fort, und auch das neue Album, wie sich unschwer aus dem Titel erkennen lässt, ist überwiegend ein reines Blues-Album geworden.
Produziert wurde es von Larry Campbell, und wir hören eine Mischung aus Blues-Originalen, Bearbeitungen traditioneller Songs und Eigenkompositionen, die sich in einer geschmeidigen Einheit präsentieren. Die Inspiration soll der Künstler von einem Zitat des Fiddlers von Willie Nelson (als dieser dieses wiederholte), Johnny Gimble, bezogen haben, als dieser einst meinte: “There’s only two kinds of music - the Star-Spangled Banner and the Blues“. Nun, ganz so einfach ist es sicher nicht, doch Bromberg hat sich der Interpretation des Blues gewidmet, in verschiedenen Spielarten, von Songs, auf denen er sich nur auf der akustischen Gitarre begleitet (“A Fool For You“) bis hin zu solchen mit prägenden Bläserarrangements. Und das Quäntchen Folk ist noch immer dabei, wenn Nate Grower seine Fiddle erklingen lässt.

Sehr gut ist das Cover gestaltet. So hat Bromberg vor Gericht anzutreten und man beschuldigt ihn, “Low Down, Dirty Country Blues“ zu spielen, aber der Angeklagte verspricht, es sei nur The Blues, The Whole Blues And Nothing But The Blues.
Ferner wird ihm offensichtlich vorgeworfen, sich mit verbogenen Noten und verbogener Moral strafbar gemacht zu haben. Darauf versichert er, “There’s only two kinds of music - the Star-Spangled Banner and the Blues“. Im Innencover gibt es dann noch Fotos aller “Angeklagten“, die offensichtlich im Rahmen einer erkennungsdienstlichen Behandlung erstellt wurden.

“Walkin‘ Blues“ von Robert Johnson eröffnet den Reigen mit einfach gestricktem Muster, mit satten Gitarren und rauem schweren Blues-Feeling, und dazu dieser beherzte Gesang, und das Arrangement verleiht dem Song große Authentizität. Der „“Kentucky Blues“ ist ein alter Titel aus 1930 und mit der Fiddle im Einsatz klingt es wie dieser alte Country Blues, ein wenig auch so, wie ihn einst die Mississippi Sheiks spielten. “Eyesight To The Blind“ wird zum lockeren Swingen gebracht, und “900 Miles“ klingt etwas nach Howlin‘ Wolf.
Und zum Abschluss zwei feine Eigenkompositionen, einmal ein gefühlvoller Slow Blues und ganz zum Schluss ein Song im Sound des Chicago der Fünfziger. Ja, das ist ein sehr gelungener Abschluss einer sehr guten Platte.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Walkin' Blues [Johnson] (5:39)
2 How Come My Dog Don't Bark When You Come 'Round [unknown] (4:26)
3 Kentucky Blues [George “Little Hat“ Jones] (2:29)
4 Why Are People Like That? [Bobby Charles] (4:02)
5 A Fool For You [Ray Charles](4:54)
6 Eyesight To The Blind [Williamson] (3:30)
7 900 Miles [trad., arr. Bromberg/Campbell] (4:54)
8 Yield Not To Temptation [Malone] (2:42)
9 You've Been A Good Ole Wagon [Henry](5:51)
10 Delia [trad., arr. Bromberg](6:38)
11 The Blues, The Whole Blues, And Nothing But The Blues [Nicholson, Smith](3:25)
12 This Month [Bromberg](5:53)
13 You Don't Have To Go [Bromberg] (3:19)
Besetzung

David Bromberg (vocals, electric and acoustic guitar)
Butch Amiot (bass guitar)
Mark Cosgrove (electric guitar, mandolin)
Josh Kanusky (drums)
Nate Grower (fiddle)
Bill Payne (piano - #1, 9, 13, keyboards -#2, 4, organ - #6, 8, 12)
Steve Bernstein (trumpet - #2, 4, 8, 9, 11)
Lou Marini (saxophone - #2, 4, 8, 11, clarinet - #9)
Birch Johnson (trombone -#2, 4, 8, 9, 11)
Larry Campbell (horn arrangement - #2, 4, 8, 11, acoustic guitar - #6, 8, acoustic slide guitar - #10)
Nancy Josephson (backing vocals - #8)
Kathleen Weber (backing vocals - #8)
Teresa Williams (backing vocals - #8)
Justin Guip (tambourine - #8)
Peter Ecklung (horn arrangement - #9)
Marco Benevento (piano - #11)



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