Musik an sich


Reviews
Matt Woods

Sawdust And Gasoline


Info
Musikrichtung: Delta/Country Blues

VÖ: 25.09.2015

(Eigenlabel)

Gesamtspielzeit: 30:59

Internet:

http://www.mattwoodsmusic.com/
http://www.arkames.com/
http://hemifran.com/index.html


Matt Woods stammt aus Iowa, ist als Musiker seit 2002 regelmäßig unterwegs und hat drei Alben veröffentlicht. Sein erstes Soloalbum stammt aus 2006 und trägt den Titel “If I Was A Fish“.
Aber nicht nur solo, sondern auch mit Band, The Thunderbolts, war der Musiker aktiv.
Darüber hinaus kann der junger Musiker bereits auf einen großen Erfahrungsschatz hinsichtlich der Bluesmusik verfügen, teilte er doch die Bühne mit solchen Größen wie Eddy Clearwater, Hubert Sumlin, James Cotton und anderen.
Des Künstlers Stil hat sich trotz diverser Einflüsse stark an traditionellen Wurzeln orientiert. Und somit sind wir gleich mitten in seiner neuen Platte gelandet.

Hätte ich nicht vorher gewusst, dass hier ein junges Bleichgesicht agiert, so wäre ich fast der Illusion verfallen, ein Enkel der Urväter des Blues hätte hier seine Spuren hinterlassen.
Denn diese ursprüngliche Art des Delta Blues ist gleich von Beginn an allgegenwärtig, “just the man and his guitar“. Alle Songs wurden live im Studio eingespielt, und zwar in der Alexander Recording Kompany, Ames, Iowa.
Nicht viele Musiker sind es heutzutage, die diese Art des Blues pflegen, und so bin ich froh, dass diese Platte erschienen ist.
Matt kombiniert Finger-Picking und Slide auf beeindruckende Weise, und dazu singt er kraftvoll mit Leidenschaft und Hingabe.

Neben einer Instrumentalnummer, “JP’s Boogie“, erleben wir mit “I’ll See My Father There“ noch einen kleinen Ausflug zum Gospel.
Dieser Blues trifft direkt ins Mark, ohne Umwege, ohne Schnörkel, ohne Ambitionen rockorientierter Möchtegern-Blues-Gitarristen, eine sprudelnde Auffrischung der Tradition.
Doch kann ein weißer Mann überhaupt Blues spielen? Darüber hat es schon zahlreiche Diskussionen und Ansichten gegeben.
In einigen Songs taucht dieser Satz auf:

"The Blues ain't nothin' but a good man feelin' bad."

Ob es Songs sind alter traditioneller Blueser, ob es Janis Joplin war, oder sich zum Beispiel der Autor Paul Oliver damit beschäftigt hat, immer bleibt die Kernaussage dahingehend gleich, dass man den, oder wie es eigentlich genau heißt, die Blues, immer dann hat, wenn es einem nicht gut geht, wenn irgendetwas schief geht. Wer davon nicht betroffen und reinen und unbeschwerten Herzens sei, der kenne auch keinen Blues und könne ihn folgerichtig nicht spielen.

Nun, Matt Woods muss es unter Anwendung dieser Aussagen so richtig dreckig gehen, oder gegangen sein, zumindest geben die vorgelegten Songs dieser Platte Anlass zu dieser Vermutung.
Denn das, was der Musiker hier ausdrückt, ist enorm emotional und geprägt von dem, was Blues für mich ausmacht, die Auskehrung von Gefühlen, ja, der Seele.
Das ist etwas, das spürt man, etwas, das beileibe nicht jede Musik aufweist, wo Blues draufsteht.

Muddy Waters äußerte sich einst wie folgt zu dem Thema: “They’re playin‘ the white folks’ blues. I’m playing the real blues.”
Buddy Guy drückte es diplomatisch aus: “People ask me, ‘Can a white man play the blues?’ Well, he got five fuckin’ fingers man. That’s all I got and I could see it if a black man had eight fingers and a white man had five then we’d have an advantage. But there’s no advantage. It’s a learning process.”

Man kann es sicher unterschiedlich betrachten, für mich trifft es diese Aussage, die Albert King so formuliert haben soll:
"If you don't dig the blues you got a hole in your soul".
Das bedeutet für mich, dass Matt Woods mit dieser Platte eine hervorragende Bluesplatte abgeliefert hat und ich froh bin, kein Loch in der Seele zu haben, weil ich diese Musik genießen kann.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 It Ain’t Stealin’
2 JP’s Boogie
3 Sawdust And Gasoline
4 Tornados Are Bad For Everyone
5 Snow Drivin’
6 My Name Ringin’
7 Rock Road
8 I’ll See My Father There
(all songs written by M Woods)
Besetzung

Matt Woods (vocals, guitars : resophonic and electrified)


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