Musik an sich


Reviews
Ted Nugent

Ultralive Ballisticrock


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 18.10.2013

(Frontiers / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 106:00


Dass Ted Nugent ein armer Irrer ist, dessen politische Ansichten etwa so zeitgemäß sind wie ein Brontosaurus, dürfte hinlänglich bekannt sein. Aber zum einen schauen wir uns ja auch ganz gern mal einen Jurassic Park oder so was ähnliches an, zweitens predigt The Nuge ja nicht nur, sondern macht auch Musik und drittens sind seine Predigten dermaßen Realsatire, dass es schon wieder unterhaltsam ist.

Die erste halbe Stunde aber ist erst mal agitationsfrei. Der Motorcity Madman lässt die Luft brennen. Stadionkompatibler Hard Rock zwischen Gitarrenpower und Groove ist angesagt, hymnisch mit grandioser Energie. Der Rock’n’Roll steht Pate. Und auch wenn sich Nugent später mehrfach auf das Motown-Label beruft, einer anderen Detroiter Institution steht er näher. Zwar erreicht Ultralive Ballisticrock nicht das Niveau der ersten beiden Live-Scheiben von Bob Seger, aber die beiden sind erkennbar Partner im Geiste – zumindest, was die Musik anbelangt.

Mit „Need you bad“ beginnt der „inhaltliche Teil“ des Konzertes, der sich bis „I still believe (in the American Dream)“ erstreckt. An- und Absagen triefen vor Patriotismus, Nationalbewusstsein und Ablehnung der Regierung in Washington. Dafür lässt Nugent Jäger, Waffennarren der NRA (National Rifle Association) und sämtliche Waffengattungen der US Streitkräfte hochleben. „Highlights“ sind die Aufforderung jeder Konzertbesucher möge seinen Waffenschein hoch halten und der Vorschlag jeder Besucher solle ein kostenloses Maschinengewehr erhalten. Das Schlimme ist: Der Typ meint das ernst. Da überrascht es geradezu, dass er in der Ansage zu „Fred Bear“, einem der seltenen melodischen Momente im Programm, erklärt, er sei jetzt 63 Jahre alt und 63 Jahre nüchtern. Man würde seine Sprüche besser verstehen, wenn er erklären würde, er stände seit 63 Jahren unter Drogen.

Während des „Predigtteils“ war Ted Nugent etwas ruhiger geworden. Mit „Motorcity Madhouse” zieht das Tempo wieder an und leitet zu dem wohl bekanntesten Stück des Detroiters über. „Cat Scratch Fever“ ist Ted Nugents „Ace of Spades” und so wird es abgefeiert.

Fazit: Ein geiles Hard Rock Live-Album, wie auf dieser Seite der Jahrtausendwende bislang nur wenige angeboten wurden.



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1
1 Free for all (5:39)
2 Stormtroopin' (4:55)
3 Wango Tango (9:02)
4 Just what the Doctor ordered (5:52)
5 Wang Dang sweet Poontang (8:11)
6 Need you bad (7:39)
7 Turn it up (7:00)
8 Raw Dogs & War Hogs (7:59)
9 Dog eat Dog (4:40)

CD 2
1 Hey Baby (6:45)
2 Fred Bear (10:47)
3 I still believe (4:51)
4 Motorcity Madhouse (7:17)
5 Cat Scratch Fever (4:39)
6 Stranglehold (10:57)
7 Great white Buffalo (9:41)
Besetzung

Ted Nugent (Git, Voc)
Derek St.Holmes (Git, Voc)
Greg Smith (B)
Mick Brown (Dr)


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