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Hemlock Smith

Everything has changed


Info
Musikrichtung: Singer/Songwriter, Piano-Pop/-Jazz

VÖ: 26.10.2012

(Phenix Records / New Music)

Gesamtspielzeit: 45:53

Internet:

http://www.hemlocksmith.ch


Michael Frei alias Hemlock Smith hat nach drei Jahren wieder ein neues Album aufgenommen. Wenn es die Vorgänger nicht schon waren, dann soll Everything has changed jetzt ein richtiges Soloalbum sein. Ohne seine angestammten Begleitmusiker - aber keineswegs alleine - hat der Schweizer seine neuen Songs entwickelt und aufgenommen. Vielleicht ist das auch der Grund, dass das Klavier mehr als bei der letzten Platte von Hemlock Smith im klanglichen Fokus steht. Der wirkliche Mittelpunkt ist der Sänger nach wie vor selbst. Auf Everything has changed entlockt er seiner Stimme mal wieder zahlreiche Färbungen und Stimmungen. Mal weich und poppig, dann wieder poetisch oder auch rau und dramatisch.

Durchgehend verbreitet die hier zu hörende Musik ein latentes Lounge- und Jazz-Feeling, aber auch große Melancholie und eine gewisse Düsternis. Nur wenige Stücke wie „Caterpillar“ wirken etwas lebhafter. Ansonsten erforscht der Musiker so manche emotionale Untiefe. Bereits die eröffnenden Pianoballade, Titeltrack „Everything has changed“, gibt eine dementsprechende Richtung vor. Zwischendurch schaut aber auch mal ein frisch gewaschener Tom Waits („Train Song“) oder ein erzählender Nick Cave („The story of Cpt. Death“) vorbei. Bei „Je n'ai Paris“ gibt Hemlock Smith glatt noch den französischen Chansonnier, der ihm gar nicht so schlecht steht.

Obwohl die Songs meist recht sparsam wirken, sind sie doch recht geschmackvoll und ideenreich instrumentiert. Der Einsatz eines Streicherquartetts, gelegentlichen Bläsern und so manchem spielerischem Effekt verleihen den Stücken ihre besondere Würze. Obwohl bei allen leicht andere Nuancen gewichtet sind, fällt „The Noisemaker“ etwas aus dem Konzept. Zuerst beginnt auch diese Nummer als gewohnte Klavierballade, bekommt aber durch einen elektronischen Rhythmus und effektvollen Streichen ein gewisses Ambient-Feeling.

Doch mit „Invisible Man“ kehrt man wieder zum ursprünglichen Ton zurück und beendet ein recht spannendes Album, das allerdings eher etwas für die dunkleren Stunden im Leben ist.



Mario Karl



Trackliste
1Everything has changed3:52
2 Not amused2:29
3 Death ain’t got no mercy3:29
4 The leper dogs of May3:22
5 Let it rain4:16
6 The story of Cpt. Death6:06
7 Je n’ai Paris3:23
8 Heathrow3:28
9 Caterpillar2:48
10 Train Song3:11
11 The Noisemaker6:11
12 Invisible Man3:18

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