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Sacred Steel

Carnage victory


Info
Musikrichtung: Heavy Metal

VÖ: 23.10.2009

(Heavy Metal)

Gesamtspielzeit: 51:30

Internet:

http://www.sacredsteel.de
http://www.myspace.com/truesacredsteel



100 % Heavy Metal to the bone!

In der deutschen Metalszene gibt es wohl wenige Bands die so sehr polarisieren wie die Schwaben Sacred Steel. Mit ihrem extrem ausgeprägten True Metal-Gehabe und der gewöhnungsbedürftigen Stimme ihres Frontmanns Gerrit Mutz, die gerne auch mal die eine oder andere Tonhöhe überspringt, stoßen sie nicht überall auf bedingungslose Gegenliebe. Das werden sie auch mit ihrem siebten Streich Carnage victory nicht tun. Denn geändert hat sich nicht allzu viel. Aber man muss sagen, dass ein Sacred Steel-Album selten so geschlossen und gut geklungen hat wie anno 2009.

Hammer of destruction war das Produkt einer rund erneuerten Band, nachdem man kurz zuvor ein paar Wechsel in der Besetzung zu verzeichnen hatte. Musikalisch verabschiedete man sich dort auch ziemlich von den Death Metal-Einflüssen des Vorgängers und setzte wieder voll auf traditionellen Metal irgendwo zwischen Mercyful Fate und Omen. Das gilt auch für das aktuelle Album. Mittlerweile scheint sich die Band gefunden zu haben, denn Carnage victory klingt absolut ausgereift und rund. Bereits der speedige Opener „Charge into overkill“ haut voll ins Gebälk. Ebenso die mit starken Riffs versehene Hymne „Don’t break the oath“. Gesanglich und vom Titel her mit Sicherheit eine Hymne auf King Diamonds großartige (ex-/noch-?)Band. Erst mit dem Titeltrack wird etwas der Fuß vom Gas genommen. Mit seinem melodisch getragenen Refrain ist diese Nummer auch ein schöner Kontrast zum Rest.

Und so geht es weiter durch das Album. Mal schneller wie beim Speed Metal-Kracher „Crossed stained with blood“ oder beim bösen „Broken rites“ (inkl. Maiden-artigen Riffs und ziemlich plakativem anti-klerikalem Text), erhaben und fast doomig wie bei „Ceremonial magician of the left hand“ (Candlemass lassen aus der Ferne grüßen) oder mit einem regelrechten Stampfer namens „Denial of Judas (Heaven betrayed)“, der das Headbagerherz höher schlagen lässt. Leider ist die akustische Einlage „Shadows of reprisal“ ziemlich verzichtbar und das als rockige Hymne angelegte „Metal underground“ relativ blass. Aber dafür holt der garstige Abschluss „By vengeance and hatred we ride“, bei dem es noch einmal richtig in die Kauleiste gibt und Death Grunts ausgepackt werden, die Kohlen wieder aus dem Feuer.

Der Gesamteindruck ist ein sehr positiver. Sogar für mich persönlich, obwohl ich mit Sacred Steel bisher noch nie wirklich warm geworden sind. Liegt es vielleicht daran, dass die Band ausgewimpt ist? Nein, keineswegs! Die Schwaben gehen nach wie vor unbeirrt ihren Weg kompromisslos weiter, der Kapellen wie Hammerfall wie lächerliche Disneyfiguren aussehen lässt. Nur klingen die Songs im Verbund dieses Mal einfach stärker. Und auch der Sound (selbst produziert) fetzt mächtig. Selten werden Tradition und Moderne so gut verbunden. Es wäre schön, wenn derartige Alben öfter so klingen würden. Für Fans ist „Carnage victory“ natürlich ein absoluter Pflichtkauf. Aber auch wer bisher um Sacred Steel einen Bogen gemacht hat, kann sich dieses Mal vorsichtig annähern, selbst wenn man die charakteristische Stimme von Gerrit Mutz nicht wirklich mag. Die Gitarrenarbeit entschädigt dafür.



Mario Karl



Trackliste
1Charge into overkill3:46
2 Don’t break the oath3:48
3 Carnage victory5:56
4 Broken rites5:46
5 Crosses stained with blood4:57
6 Ceremonial magician of the left Hand5:05
7 The skeleton key5:34
8 Shadows of reprisal1:34
9 Denial of Judas (Heaven betrayed)5:25
10 Metal underground4:23
11 By vengeance and hatred we ride5:16
Besetzung

Gerrit Mutz (Gesang)
Jonas Khalil (Gitarre)
Jens Sonnenberg (Gitarre)
Kai Schindelar (Bass)
Matthias Straub (Schlagzeug)


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