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Steve Holy

Brand New Girlfriend


Info
Musikrichtung: Country / New Country

VÖ: 08.08.2006

(Curb Records)

Gesamtspielzeit: 45:34

Internet:

http://www.steveholy.com


Ein Wunder ist geschehen – die Plattenfirma von Steve Holy konnte sich nach sage und schreibe sechs langen Jahren dazu entschließen, endlich dessen lang ersehntes zweites Album auf den Markt zu bringen. Immer wieder wurde in den letzten Jahren die Veröffentlichung von CD Nr.2 angekündigt, doch kaum war der Tag des Erscheinungstermins gekommen, wurde das Album auf unbestimmte Zeit nach hinten verschoben, das wurde schon langsam zur lieben Gewohnheit.

Das ist umso unverständlicher, gilt der aus Dallas/Texas stammende Künstler doch als einer der talentiertesten Sänger der Country Musik, dazu war das Debütalbum „Blue Moon“ von Steve Holy eine wirklich furiose Produktion, welche die Messlatte für das Nachfolgealbum natürlich extrem hoch angelegt hat. Doch nun hat das lange Warten der Fans ja ein Ende gefunden und die Geduld wird mit einer starken Scheibe belohnt.

Im Einzelnen:
Der Opener „Brand New Girlfriend“ gibt gleich voll Stoff und lässt einen unglaublich energiegeladenen pure Country Honky Tonker vom Stapel, der so schwungvoll, locker und dynamisch rüberkommt, dass es einem glatt die Füße weg zieht. Der Song bringt mit seiner ungebremst guten Laune enorm viel Spaß mit und wirbelt voller Spielfreude ins Ohr, was für ein fulminanter Einstand in dieses Album.

Der nächste Anspieltipp folgt gleich darauf mit dem Titel „Come on rain“, einer sehr emotionalen Ballade, die voll unter die Haut geht. Herrliche verträumte Steel Guitar-Klänge und die unglaublich ausdrucksstarke Gesangsstimme von Steve Holy drücken dem Titel den Stempel auf.

Der Song „Hurry up“ startet dann wieder voll durch und bringt schwungvollen New Country Sound mit traditionellen Einflüssen zu Gehör. Hier wirbeln neben modernen E-Gitarren-Klängen und Keyboards die Steel Guitar und das Banjo, dazu klimpert fröhlich ein Honky-Tonk-Piano. Eine tolle Mischung aus modernem New Country und Pure Country Musik, die völlig ungezwungen rüberkommt.

Gleich darauf das nächste Highlight des Albums mit „Baby don’t go“. Powernder New Country-Sound mit satt rockenden E-Gitarren und treibenden Drums, der von energiegeladenen Fiddleklängen durchzogen ist, die vor allem im Refrain für mächtig viel Wirbel sorgen. Der Song sprüht nur so vor Energie und groovt sich unaufhaltsam ins Ohr, auch hier kann Steve Holy seine gesangliches Können glanzvoll einbringen.

Zu den schönsten Balladen des Albums zählt sicherlich auch der sehr gefühlvolle Song „A Cliff In California“, der von feinem Mandolinenspiel, verträumter Steel Guitar und schönen Akustikgitarren-Klängen geprägt ist. Der Einsatz von Streichern, die den Refrain untermalen, verstärkt den gefühlsbetonten Titel zusätzlich, der sich mit butterweicher Melodie in den Gehörgang schmiegt.

„Men Buy The Drinks (Girls Call The Shot)“ kommt sehr temperamentvoll um die Ecke und mischt modernen New Country mit traditionellen Honky Tonk Klängen. Danach gibt es mit „Good Night To Be Lonely“ wieder Country Musik pur zu hören, ein schwungvoller Uptempo-Song der satte Fiddle- und Steel Guitar-Klänge bietet, der traditionelle Country Titel kommt herrlich frisch, ungezwungen und voller Spielfreude rüber.

Einen Hauch von Roy Orbison verströmt der Titel „Only The Lonely Talking“, bei dem Steve Holy sein beeindruckendes gesangliches Talent erneut erstklassig unter Beweis stellt, sehr hörenswert. Danach gibt es mit dem dynamischen „Wrap Around“ rockigen New Country auf die Ohren, bei dem die traditionellen Einflüsse aber ebenfalls nicht verloren gehen. Den Song dürften einige bereits aus dem Debütalbum von Keith Anderson kennen, dem diese Version in Sachen Power in nichts nachsteht.

Die CD enthält als kleines Bonbon dann sogar noch zwei Bonus-Tracks. Da ist zum einen der Pure Country Titel „All For The Love Of Sunshine“, der ursprünglich einmal von Hank Williams Jr. aufgenommen wurde. Bei diesem Song wurde allerdings etwas dick aufgetragen, er kommt zu schmalzig rüber und es fehlt die Frische, mit der die anderen Songs so überzeugt hatten. Dafür entschädigt die feine Ballade „What Could I Do Different Tonight“, die wieder mit enorm viel Gefühl interpretiert wurde. Immer wieder toll zu hören, wie intensiv Steve Holy solche Songs gesanglich rüberbringt.

Fazit:
Das lange Warten hat sich voll gelohnt, Steve Holy hat wirklich nichts verlernt und knüpft an die Klasse seines Debütalbums an. Er präsentiert ungemein frischen, traditionell verwurzelten New Country bei dem nicht die Spur von Country Pop zu finden ist, mal etwas rockiger arrangiert, mal im Pure Country Gewand und dann auch immer wieder im flotten Honky Tonk Sound.

Das abwechslungsreiche Album klingt nicht nach 08/15 Mainstream, sondern die Titel überzeugen durchweg durch viel Spielfreude und zwanglosem Sound. Seine ganze Klasse als Sänger stellt Steve Holy ein ums andere Mal eindrucksvoll unter Beweis. Seine wandlungsfähige, charismatische Gesangsstimme erlaubt es ihm, alle Arten von Songs sehr authentisch und intensiv rüberzubringen. Egal ob Ballade oder fetziger Uptempo-Song, Steves Gesang steckt immer voller Ausdruckstärke, eine Stimme mit dem gewissen Etwas, der man vom ersten Ton an einfach nur gerne zuhört.

Sechs Jahre musste man auf dieses Album warten, doch Qualität setzt sich auf Dauer eben doch durch, da geht auch beim Texaner Steve Holy kein Weg dran vorbei. Hoffentlich sieht das die launische Plattenindustrie genauso und lässt den Fan nicht noch mal so lange zappeln. In dieser Form zählt Steve Holy zweifellos zum Besten, was die Country Musik zu bieten hat, ihm sollte eine sehr erfolgreiche Zukunft winken.



Gerald Halbig



Trackliste
1Brand New Girlfriend3:37
2Come On Rain3:36
3Hurry Up3:20
4Baby Don’t Go3:17
5A Cliff In Colorado3:33
6Men Buy The Drinks (Girls Call The Shots)3:18
7Good Night To Be Lonely3:26
8Lead On Me3:40
9Only The Lonely Talking3:31
10Wrap Around3:25
11Memory On The Run3:04
12All For The Love Of Sunshine3:53
13What Could I Do Different Tonight3:54
Besetzung

Wayne Killius, Paul Leim - Drums
Steve Bryant - Bass Guitar –
Troy Lancaster, Brent Rowan, Kelly Back - Electric Guitar
Curt Ryle, Bryan Sutton - Acoustic Guitar
Larry Franklin - Fiddle
Dan Dugmore, Bruce Bouton, Scott Sanders - Steel Guitar
Jim Brown, Dennis Wage - Keyboards
John Jarvis; Jim Cox - Piano
Wanda Vick - Mandolin
Thom Flora, Wes Hightower, Chip Davis - Background Vocals


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