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Reviews
Neil Leyton

The betrayal of the self


Info
Musikrichtung: Indie-Rock

VÖ: 20.10.2006

(Fading Ways Music/Soulfood)

Gesamtspielzeit: 42:29

Internet:

http://www.neilleyton.com


Der Kanadier und selbst ernannte „Soul Anarchist of Rock ´n Roll“ Neil Leyton kommt weit herum. In Lissabon geboren, war er in den 90ern Teil der kanadischen Glam-Rocker The Conscience Pilate. Heute dagegen hält sich der Sänger, Gitarrist und Songwriter musikalisch im skandinavischen Raum auf und betreibt zudem das Indie-Label Fading Ways Music. Sei längerem hält er seine Solo-Karriere am Laufen. Mit The betrayal of the self präsentiert er jetzt seine dritte LP.

Was erwartet man nun von einem Album welches nach einem Buch eines Sozi-Psychologen benannt ist (Arno Gruen „Der Verrat des Selbst“)? Sicher ein verkopftes und schwergängiges Werk. Aber The betrayal of the self ist alles andere als das. Was Neil Leyton hier mit seiner schwedischen Begleitband The Ghosts auf Platte gebannt hat klingt leichtfüßig, mit jeder Menge Herz und macht einfach Spaß. Eine bunte Mixtur aus Indie-Rocksongs mit teils etwas schrägen Popmelodien. Über allem schwebt der unverkennbare und beseelte Gesang Neil’s, der noch dazu ein bisschen Glam-Charme verbreitet. Auch ein gewisser Hang in Richtung Singer-Songwriter ist nicht zu verleugnen. Bestes Beispiel ist hierfür die schmachtende Akustikballade „Alone/Together“.

Überhaupt entpuppt sich Neil Leyton als klassischer Songwriter. Er erzählt uns gerne persönliche Geschichten, streut ein paar Partysongs darunter und lässt auch einige politische Kommentare mit einfließen. Musikalisch ist er dafür nicht ganz so leicht einzuordnen. Indie-Rock mit ausgeprägtem Hang Richtung frühe 70er würde es am ehesten treffen (allein die Einteilung der CD in zwei Seiten sagt einiges aus). Auch Namen wie Manic Street Preachers oder ein junger David Bowie kommen einem in den Sinn. Die Songs selbst sind recht abwechslungsreich. Von euphorisch rockend („Hyperventilating”), über popiges („Pleasures for Ophelia”) bis hin zu balladeskem Herzschmerz („Done this one before“). Aber Herzstück des Albums ist sicherlich das zum Nachdenken anregende „Adopt-a-terrorist“. Alle Songs wissen zu gefallen und keiner fällt wirklich negativ auf. Summa summarum also ein echt empfehlenswertes Album.



Mario Karl



Trackliste
1The system is the system is the problem2:11
2When a ghost flies young3:03
3Slowdance 19745:16
4Automatically2:51
5Flying machine blues3:26
6Drop dead gorgeous2:43
7Alone together2:05
8Hyperventilating2:48
9I just can´t take another smile2:49
10Done this one before3:32
11Pleasures for Ophelia3:07
12Adopt-a-terrorist5:06
13Darkness falls3:32
Besetzung

Neil Leyton (v, g)
Micke Ghost (g, v)
Laurent Gaston (g)
Jan-Eric Olson (b)
Ola Eklof (key)
Tommie Rio (dr)


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