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Reviews
Mahler, G. (Abbado)

Sinfonie Nr. 2


Info
Musikrichtung: Chor und Orchester

VÖ: 27.09.2004

TDK / Note 1
DVD (AD 2003) / Best. Nr. DV-COMS2


Gesamtspielzeit: 86:00



MAHLER-STERNSTUNDE

Bravo! Wenn der letzte Akkord von Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 2 „Auferstehung“ verklungen ist, möchte man auch vor der heimischen Hifi-Anlage in Applaus und Jubel des Luzerner Festival-Publikums einstimmen. Denn was da am 21. Januar 2003 im spektakulären Ambiente des von Jean Nouvel erbauten Kultur- und Kongresszentrums mitgeschnitten wurde, gehört gewiss zu den Sternstunden unter den Mahler-Aufführungen.

Claudio Abbado leitete das Lucerne Festival Orchestra, mit dem es eine besondere Bewandtnis hat: Es ist gewissermaßen ein handverlesenes Traumensemble des Dirigenten. Im Kern besteht es aus dem international besetzten Mahler Chamber Orchestra, zu dem auf Einladung Abbados eine ganze Reihe befreundeter Musiker hinzugestoßen sind. Die Besetzungsliste liest sich wie ein Who is who der deutschen Solisten- und Kammermusikszene: die Klarinettistin Sabine Meyer ist mit ihrem Ensemble dabei, der Flötist Emmanuel Pahud, die Cellistin Natalia Gutman, Mitglieder des Hagen Quartetts und des Alban Berg Quartetts, um nur einige zu nennen. Manche kennen Abbado noch aus ihrer Zeit bei den Berliner Philharmonikern und haben für dieses Projekt bereitwillig auf ihren Urlaub verzichtet. So ist diese Aufführung zugleich ein Treffen unter befreundeten Musikern geworden, deren solistische Qualitäten bei Mahlers gewaltigem Opus allerdings gebührend gefordert werden. So mustergültig, mit dieser herrlichen Klangkultur, wird man diese Musik so schnell nicht wieder hören können. Abbado und seine Musiker/innen kosten die Partitur in all ihrer Themenfülle und Farbenpracht, aber auch in all ihren widerstreitenden Ausdruckssphären aus. Nichts wirkt dabei aufgesetzt oder überzogen. Ein fast schon „klassischer“ Mahler.
Selbst wenn man Mahlers Musik ansonsten wenig abgewinnen kann, sich an ihrem Pathos, ihrem (ironischen oder echten?) Kitsch und den grellen Klangmassierungen stößt, wird man hier doch von der künstlerischen Ausstrahlung der Aufführung, ihrer Makellosigkeit und inneren Spannung mitgerissen werden.
Und weil auch die Aufnahmetechnik sensationelle Arbeit geleistet hat, kann man die Musik bis in die letzte Stimme verfolgen und sich vom Klangmagier Mahler verzaubern lassen. Das wird durch die Optik unterstützt: Die Bildregie fängt nicht nur die Atmosphäre in der Konzerthalle angemessen ein bzw. fokussiert nicht allein ausschließlich auf die „Stars“ des Projekts, sondern folgt entlang der Partitur sehr flexibel dem musikalischen Geschehen. Man sieht, was man hört und hört, was man sieht – sozusagen jede Note. Das hat diese DVD der vor kurzem erschienen CD-Version der DG auf jeden Fall voraus.



Georg Henkel



Besetzung

Eteri Gvazava, Sopran
Anna Larsson, Contralto

Lucerne Festival Orchestra und Chor

Ltg. Claudio Abbado


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