Musik an sich


 
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TATTOO THE PLANET
Slayer, Cradle of Filth, Biohazard, Thorn 11, System Dawn

 
30.9.1 Hamburg - Alsterdorfer Sporthalle

Dieses Konzert, das erst als Oberhammer schlecht hin angepriesen wurde, stand ja nun im Endeffekt unter keinem guten Stern mehr. Denn wenn drei von 6 Bands wegen dem Attentat in den USA wieder absagen (Static-X, Vision of Disorder und der Mitheadliner Pantera), dann müssen die Veranstalter sich noch ordentlich was einfallen lassen, um die 80 DM (!!!) Eintrittsgeld zu rechtfertigen. Mit Destruction als Pantera Ersatz hatte man ja schonmal einen guten Schritt gemacht, doch auch die haben kurzfristig wieder abgesagt, weil es Differenzen zwischen ihnen und dem Veranstalter gab. Also hieß es, das beste daraus machen.

Wer übrigens wollte, hätte seine Karte wieder abgeben können und auch sein Geld wiederbekommen. Doch den meisten wäre mit 20 Ermäßigung wohl mehr gedient gewesen. Soviel dazu...

Los ging`s nun also mit SYSTEM DAWN, die sich sehr gut auf der großen Bühne bewegen konnten, aber vom Musikalischen nicht gerade überzeugen konnten. Was aber positiv ins Auge stach, war auf jeden Fall der Drummer, der `ne coole Show hinlegte und seine Sticks immer wie bekloppt durch zwischen seinen Fingern kreisen lies. Der Sänger wiederum passte meiner Meinung nach gesanglich und Optisch nun rein gar nicht in das Bild der Band. Weiße Hose, zurückgegelte Haare und cleaner Gesang, wo eigentlich richtiges Gebölcke viel netter gewesen wäre und auch bei dem Publikum mehr Freude verbreitet hätte.

THORN 11 gefielen mir da schon einen Tick besser und auch die Leute, die mit der Musik nichts anfangen konnten, fanden sie jedenfalls ab dem Moment sympathisch, als der Sänger sagte, das sie hier keine T-Shirts zu Wucherpreisen von 50 DM (der Preis wurde vom Veranstalter vorgegeben) verkaufen, sondern man sie lieber für 25 DM auf der Homepage kaufen kann. Allein für den Satz gab es mehr Applaus, als für irgendeinen ihrer Songs (die ich hiermit aber nicht abwerten möchten). Die anfängliche Nervosität (die der Sänger auch selber zugestand) lockerte sich aber immer mehr, so dass der Auftritt auf jeden Fall als Erfolg zu verbuchen ist. Schöne fette Gitarren und wechselnder Gesang zwischen clean und Gekreische, das mich manchmal an Fear Factory erinnerte. Fazit: nett anzuhören, aber als Vorband für Slayer? Na ich weiß ja nicht.

Als drittes durften nun BIOHAZARD auf die Bretter, die sie reichlich mit BIOHAZARD-Flaggen bestellt hatten. Und hier hielt mich nichts mehr auf meinem Platz. Denn BIOHAZARD sind auf jeden Fall eine Live Band, denn so einen Sound kann man nicht auf CD bekommen. Nur geil!!! Ein GrooveMonster folgte dem nächsten. Die Halle hatte sich jetzt auch schon sehr gut gefüllt, so dass sich ein ordentlich Moshpit und eine riesige hüpfende Menge entwickelte. Doch als sie dann "Walk" von PANTERA ca. 10 Sekunden anspielten haben sie mir sozusagen in die klaffende Wunde gestochen und mich daran erinnert, wie schön es hätte heute Abend sein können. Trotzdem könnte ich mir die auf jeden Fall noch mal wieder ansehen (zum Beispiel als Vorband von PANTERA ;-)).

CRADLE OF FILTH konnten den Stimmungspegel mit ihrem "BlackMetal" nicht halten und zogen weit weniger Leute an als BIOHAZARD. Passend zu den (vielleicht bekannten) oft schlechten Sound in der Sporthalle wurden sehr viele langsamere Stücke gespielt und auch hauptsächlich neuere Sachen. Showmäßig gabs diesmal statt wie auf ihrer letzten Tour (zwei Frauen, die immer fleißig Rotwein in die Menge spuckten) zwei Fantasiewesen auf Stelzen die sich sehr gekonnt über die Bühne bewegten. Ach und nicht zu vergessen die Frau, die sich ein ganzes Lied über mit einer Flex bearbeitete und an ihrer Rüstung rumschubberte und schöne Funken machte. Und bei "From the Cradle to the enslave" wurde noch in schöner Zirkusmanier eine Frau am Seil hochgezogen und wie irre durch die Lust geschleudert.

Doch das alles konnte das Publikum noch immer nicht für den Ausfall von PANTERA entschädigen, so dass man am Ende von CRADLE OF FILTH sogar Buh-Rufe vernehmen konnte.

Tja und dann war es auch schon so weit und SLAYER traten wieder mal an, um Asche zu hinterlassen. Das doch schon etwas ausgelaugte Publikum versuchte dann noch mal alle Reserven freizusetzen und brachte bei "War essamble" sogar einen Moshpit bis zum Mischpult zu stande. Alle Achtung!!! "Raining Blood" kam auch schon ich glaub an 4ter Stelle, so das ein Highlight relativ früh verschossen wurde. Aber egal, SLAYER bestehen (zumindest die alten Sachen) nur aus Highlights. Das Publikum nahm jeden Song dankbar auf; freute sich aber wie gewohnt am meisten, wenn ältere Sachen kamen. Und nach einer Zugabe ging dann auch schon das Licht an und der 80 DM Abend hatte sein Ende gefunden.

Rückblickend war einmal der Eintrittspreis von 80 Mäuschen und die 50 Granaten für son T-Shirt definitiv zu teuer. Und die witzigste Sache des Abends war der Mensch am Ausgang, der nach dem Konzert mit einem Riesigen Karton da stand und haufenweisen D12 Aufkleber verteilt hat!? Alles klar?

Jarno
 

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