Surunaamio

Surunaamio

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Mein erster Gedanke war: „Das klingt ja alles gleich!“ Gleichzeitig spürte ich ziemlich deutlich, dass es das keineswegs tut. Der Eindruck entsteht in erster Linie durch den dumpfen, flachen Sound. Dadurch fehlt logischerweise die Tiefe, und damit habe ich mich sehr lange sehr schwer getan. Auch die fast schon sprichwörtliche finnische Melancholie, die viele Menschen berührt, erreicht in der Variante von Surunaamio meine Seele nicht wirklich. Klischee hin oder her, aber vielleicht fehlen mir die typischen folkloristischen Elemente, die man mittlerweile einfach erwartet, weil sie von so vielen finnischen Künstlern verwendet werden? Keyboards, die den Sound auffüllen und der Musik zusätzliche Facetten verleihen könnten, tauchen in der Musik nicht auf. Ansonsten hat Multiinstrumentalist Kalle Koo bis auf die Drums alles selbst übernommen. Und das bedeutet vor allem Gitarren in allen Varianten, mal virtuos elektrisch, besonders wirkungsvoll jedoch akustisch! Hier muss „Näkymätön Voima“ als herausragendes Hörbeispiel genannt werden!
Auch der Einstieg „Musta“ beginnt direkt mit Akustikgitarre, die Koos Gesang untermalt, bevor Gastsc hlagzeuger Matias Rokio die Musik kräftig in Richtung Prog Metal anschiebt.
In den acht Tracks sind es immer wieder die leisen, oft nur von sanften Beckenschlägen untermalten Töne, die aufhorchen lassen. Über diese melancholischen – aber eben nicht unbedingt typisch finnischen – Passagen gelang es mir nach etlichen Sitzungen unter dem Kopfhörer schließlich doch noch, Zugang zu der sperrigen Musik zu finden und ihre spröde Schönheit zu erkennen. Auf die eigentlich naheliegende Idee, mir das Video zu „Äänetön Kevät“ anzusehen und die beiden Musiker in Aktion zu erleben, bin ich leider jetzt erst, sprich beim Schreiben dieses Textes, gekommen! Aber die Vorgehensweise, sich diese 43 Minuten lange Platte, die am 30. Mai digital veröffentlicht und am 24. September auf Vinyl erscheint, häppchenweise einzuverleiben, ist ebenfalls reizvoll. Kann aber auch verdammt frustrierend sein! Auf jeden Fall dauert es wesentlich länger...
Potenzial, die Eingewöhnungszeit zu verkürzen, hat vor allem „Kuoleman Kentät“, das neben seiner Laut/Leise- und Schnell/Langsam-Dynamik dezenten Hymnen-Charakter besitzt.


Michael Schübeler


| Trackliste |
| 1 | Musta | 3:54 |
| 2 | Epäinhimillinen | 5:33 |
| 3 | Äänetön Kevät | 6:06 |
| 4 | Kuoleman Kentät | 5:22 |
| 5 | Näkymätön Voima | 4:56 |
| 6 | Erämaa | 5:57 |
| 7 | Yksinäinen Tuli | 6:10 |
| 8 | Menneisyys | 5:46 |
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| Besetzung |
 Kalle Koo (Everything)
Gast:
Matias Rokio (Drums)

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