The Divine Comedy

Rainy Sunday Afternoon

 |
 |
|


Die Band The Divine Comedy stammt aus Nordirland und wird als Popband gehandelt. 1989 formierte man sich und seitdem ist Neil Hannon der Frontmann, und eigentlich auch das einzig konstante Mitglied. Bislang sind zwölf Studioalben entstanden und mit Rainy Day Afternoon wird das dreizehnte vorgelegt.
Das Album wurde im vergangenen Herbst in den Abbey Road Studios aufgenommen, ihr erstes Studioalbum seit dem britischen Top-5-Album “Office Politics“ von 2019. „Achilles“ - der Start, einer, der mich sofort an David Bowie erinnert, zu jener Zeit, als er sein Album „Space Oddity“ veröffentlichte. Ja, so richtig „modern“ klingt das in der Tat nicht, und das ist insofern gar richtig angenehm, weil es eine Zeit gab, in der man sich hinsichtlich der Gestaltung guter Popmusik inklusive Rockeinschlag noch mehr Mühe gab.
Und da gibt es in der Regel dann auch noch gewisse „Feinheiten“ inklusive, wie zum Beispiel bei „The Last Time I Saw The Old Man“ das sanft eingestreute Flügelhornsolo, oder aber auch bei „The Man Who Turned Into A Chair“ der Einsatz eines Akkordeons und eines Chors. Ja, und solche Ergänzungen finden sich durchgehend und werten die Musik entsprechend auf.
Und es wird recht viel „Drama“ erzeugt, auf jeden Fall klingt es so, als könnte die Musik sehr von Hannon's möglichen persönlichen Erfahrungen geprägt worden sein, halt viel Melancholie, orchestrale Wucht bisweilen („I Want You“), hier mit fast opernhaftem Gesang und emotional ausgeprägtem Charakter. Wer möchte, bedient sich halt der beigefügten Texte und mag den einen oder anderen Brückenschlag herstellen können. Hier ist es der zwingende Wunsch, die wahrscheinlich Geliebte um jeden Preis haben zu wollen. Der Titelsong kommt nun ein wenig beschwingter, allerdings geht es hier auch um einen Streit mit der Liebsten, hübsch und flott abgerundet mit einem Bläserarrangement.
Ein wenig Vaudeville-Stimmung (#6), total angenehm verspielte Popmusik (#7), ein kleines eingestreutes Fetzchen Beach Boys („Wouldn't It Be Nice“ bei #8), und mit „The Heart Is A Lonely Hunter“ wird die Gitarre sehr schön eingesetzt, in einer Art verhallter Verträumtheit, ein sehr schöner Song, den ich mag. Einsam erklingt dann ein Piano mit „Can't Let Go“. Ja, so entdeckt man rasch die Vielfältigkeit der Arrangements, sei es im Großen oder auch im Kleinen, mitunter Verborgenen. Zum Schluss, mit „Invisible Thread“ wird es jedoch opulenter, es streichen wieder die Streicher, erneut erklingt ein Chor. Ja, eine recht abwechslungsreiche Angelegenheit, diese neue Scheibe....


Wolfgang Giese


| Trackliste |
1 Achilles
2 The Last Time I Saw the Old Man
3 The Man who Turned Into a Chair
4 I Want You
5 Rainy Sunday Afternoon
6 All the Pretty Lights
7 Down the Rabbit Hole
8 Mar-a-Lago by the Sea
9 The Heart is a Lonely Hunter
10 Can't Let Go
11 Invisible Thread |
|
|
|
 |
| Besetzung |
 Neil Hannon (vocals, acoustic and electric guitar, keyboards, percussion, orchestral and choral arrangements)
Tosh Flood (electric and acoustic guitar, banjo, backing vocals)
Simon Little (electric and upright bass, backing vocals)
Andrew Skeet (piano, acoustic guitar, keyboards, percussion, backing vocals, orchestral and choral arrangements)
Tim Weller (drums)
Tom Rees-Roberts (flugelhorn solo - #2)
Ellie Macready (“where?“ - #3)
Tom Bailey (additional percussion - #6)
Willow Hannon (guest vocals - #11)
plus:
Strings and brass
Singers (London Voices)

|
|
|

|