25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 175: Black Sabbath - Paranoid




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 Ich habe es im letzten Monat angekündigt. Es sollen ein paar Worte zum Umzug des Hans Carossa-Gymnasiums gesagt werden, an dem ich im Herbst 2000 seit einem Jahr unterrichtete. Denn der Anblick der Schule war skurril. Das neue Gebäude stand im Nirwana. Nicht alleine. Wie an einer Perlenschnur standen dort vier Gebäude – eine Grundschule, deren Sporthalle, das Hans Carossa-Gymnasium und seine Sporthalle. Drum herum: Nichts. So gut wie Nichts. Am Ende einer Mischung aus Baustelle und Brache standen einige Einfamilienhäuser. Was hatte hier eine, bzw. sogar zwei Schulen zu suchen?
Zehn Jahre waren seit der Wiedervereinigung Deutschlands vergangen. Und in diesen Jahren sind eine Vielzahl neuer Stadtteile entstanden – in der Regel in mehreren Bauabschnitten. In den ersten Abschnitten wurden vor allem Wohnungen gebaut. Im dritten oder vierten Abschnitt - je nachdem – sollte dann die Infrastruktur folgen: Geschäfte, Schulen, KiTas etc. Das aber führte zur Zurückhaltung bei potenziellen Käufern. Daher verkauften sich die Wohnungen gelegentlich nur schleppend und der Investor verzichtete auf den dritten oder vierten Bauabschnitt. Die, die gekauft hatten, saßen nun in einer Schlafstadt ohne Infrastruktur.
In der so genannten Landstadt Gatow wollte man das vermeiden. Also baute man zuerst die Infrastruktur - in diesem Fall die Schulen. Die Wohnungen sollten folgen. Im Fall des Hans Carossa-Gymnasiums war sogar das Problem der noch nicht vorhandenen Schüler und Schülerinnen geklärt.
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| Das Carossa-Gymnasium in der Woche vor dem Unterrichstbeginn – ganz links: die Sporthalle |
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Das Gymnasium war 1951 gegründet worden und provisorisch in einem ehemaligen Luftwaffen-Gerätewerk im Norden Spandaus untergebracht worden. Das Gebäude war als Schule aber nur bedingt geeignet. Nun entstand im Süden Spandaus, wo es bisher noch keine Oberschule gab, ein neuer Stadtteil. Also konnte man zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Das Hans Carossa-Gymnasium bekam ein richtiges Schulgebäude und der Süden Spandaus ein Gymnasium.
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| Blicke aus dem Lehrerzimmer |
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Funktioniert hat das Ganze – langfristig! – weil das Gymnasium einen guten Teil seiner Schüler und Schülerinnen aus dem Norden mitbrachte. Denn das Wachstum der Landstadt war ein langsames. Kaufen konnten hier anfnags nur Angestellte und Beamte des Bundes, deren Dienststellen von Bonn nach Berlin umzogen. Deren neue Arbeitsplätze befanden sich in der Regel aber in Mitte oder Tiergarten. Da reizte ein Wohnsitz im äußersten Westen Berlins, verkehrstechnisch jenseits von Havel und Wannsee nur wenige. Neue Häuser entstanden im Umfeld des neuen Hans Carossa-Gymnasiums daher eher tröpfchenweise.
Für die CD des Monats standen mir dieses Mal fünf Kandidaten zur Verfügung. Alle stammen von hoch geschätzten Bands, die es auf jeden Fall verdient haben, einmal in dieser Kolumne zu erscheinen, aber keine war aktuell oder ansonsten prädestiniert. Der Tod Ozzys vor ein paar Tagen hat nichts damit zu tun, dass ich das zweite Album von Black Sabbath ausgewählt habe. Die Entscheidung war schon vorher gefallen. Und so warten Kiss, Led Zeppelin, Queensryche und Running wild weiter auf ihren Auftritt in dieser Kolumne.

Norbert von Fransecky



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