Lieblingslieder 59: Linkin Park - “One More Light“![]()
Mit der Dezemberausgabe 2020 von Musikansich startete Ingo Andruschkewitsch eine neue Kolumne. Er stellt nun jeden Monat ein Lied vor, das ihm über die Jahre ans Herz gewachsen ist. Sozusagen ein Lieblingslied. Eine Besonderheit wird dabei sein, dass er das jeweilige Lied selbst in einem Video präsentieren wird - manchmal eng am Original, manchmal nicht, je nach Lust und Laune. Im Herbst 2021 spielte die Band Church Lane 6, in der ich Gitarre und Bass spiele, sowie auch teilweise singe, ihre ersten Konzerte. Wie der Name der Band schon andeutet, handelt es sich um eine Gruppe, die im kirchlichen Bereich verankert ist. Daher auch das Thema der damaligen Konzerte: Ewigkeit. Rund um den Ewigkeitssonntag eine wunderbare Möglichkeit, auch tiefgreifendere Texte in ein musikalisches Programm zu packen. Neben vielen Bandliedern wurde ich beauftragt, das Lied “One More Light“ von Linkin Park zu spielen. Im ersten Moment musste man dann schon überlegen, ob das Lied etwas für so ein Programm ist, weil ich es nicht genau kannte. Doch wenn man sich damit näher beschäftigt, dann passt es thematisch perfekt zum Konzertprogramm, welches sich mit der Ewigkeit auseinandersetzt. Inhaltlich geht es in dem Lied darum, einen geliebten Menschen zu verlieren und mit dem Verlust klarzukommen. Geschrieben für eine an Krebs verstorbene Freundin bekam das Lied jedoch bald einen besonderen Status für die Band, nachdem Sänger Chester Bennington - kurz nach der Veröffentlichung der gleichnamigen CD One More Light – für sich den Freitod wählte. Der Titelsong wurde posthum als Single veröffentlicht und erreichte in vielen Ländern die höchste Chartposition. Schaut man sich den Text genauer an, könnte man meinen, dass es sich um einen Nachruf für Chester Bennington handelt. Doch es geht generell darum, dass plötzlich ein Mensch fehlt und vermisst wird: The reminders pull the floor from your feet In the kitchen, one more chair than you need oh And you're angry, and you should be, it's not fair Just 'cause you can't see it, doesn't mean it, isn't there Überall wird man daran erinnert, dass jemand nicht mehr da ist, sei es ein überzähliger Stuhl in der Küche oder andere Erinnerungsstücke. Und auch wenn es vielen Leuten egal ist, dass ein ‚Licht‘ ausgelöscht wurde, wie es im Refrain heißt, ist es nicht egal, denn jemand ist da, der den oder die Verstorbenen vermisst: Who cares if one more light goes out? In the sky of a million stars It flickers, flickers Who cares when someone's time runs out? If a moment is all we are We're quicker, quicker Who cares if one more light goes out? Well I do Musikalisch handelt es sich bei One More Light um ein recht einfach gehaltenes Lied. Es gibt vier Harmonien, die sich stets wiederholen (Tonika, Subdominante, Dominante und die Tonika-Parallele). Nur im Chorus wird einmal noch die Subdominant-Parallele verwendet. Passend an der Textstelle Well I do, bei der deutlich wird, dass es einem nicht egal ist, dass jemand fehlt. Zusätzlich wird an dieser Stelle ein 3/4-Takt eingefügt, auch wenn der Rest des Liedes im 4/4-Takt gehalten ist. Ein cleverer musikalischer Einschub, der die Textzeile noch einmal deutlich unterstreicht. Ich spiele das Lied einen halben Ton höher, als im Original, damit es besser zu meiner Stimme passt. Mit der Westerngitarre und eine ganz schlichten Begleitung kommt meines Erachtens der Text besonders gut zur Geltung. Linkin Park ist mit “One More Light“ ein tieftrauriges und dennoch hoffnungsvolles Lied gelungen, welches auch unsere Endlichkeit aufzeigt und dennoch Hoffnung macht, dass man nicht einfach vergessen wird. Schlicht und tief berührend und daher auch eines meiner absoluten Lieblingslieder! Ingo Andruschkewitsch ![]() |
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