Stravinsky, I. (Franck, M.)

Le Sacre du Printemps – Capriccio – Oktett


Info
Musikrichtung: Klassische Moderne

VÖ: 02.092.2022

(Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2020-21 / Best. Nr. Alpha 894)

Gesamtspielzeit: 68:09



NOBEL

Bei aller neutönerischer Vehemenz, die Igor Stravinskys epochalem „Sacre“ innewohnt: Mikko Franck und das Orchestre Philharmonie de Radio France deuten das Werk als einen Übergang. Im sinfonisch abgerundeten, geschmeidigen Orchesterklang spürt man hintergründig das spätromantische Klangbild, das in der Komposition zwar aufgegeben, aber in der Spielkultur durchaus noch vorhanden ist. Dabei gelingen Franck und seinen Musikern, die durchaus auch vorhandenen zarten, naturmystischen Tönungen des Werks zur Geltung zu bringen. Insbesondere in den Introduktionen zu den beiden Teilen des Balletts dürfen sich musikalische Linien auch einmal aussingen. Das Harsche, Spröde und Grelle des Werks wird in ein wärmeres, auch weicheres Licht getaucht als bei anderen Einspielungen, die den Klangrevoluzzer Stravinsky in den Vordergrund stellen. Wer das Fiebrige, Erregte, auch Brutale dieser Musik schätzt, wird Francks Version vielleicht zu zahm finden.

Ein kultivierter, wohlbalancierter Zugang prägt auch die Darstellung der beiden anderen Werken, des launigen „Capriccios“ für Klavier und Orchester sowie des vielschichtigen „Oktetts“, beides spätere Werke Stravinskys und Amalgame aus verschiedenen Stilelementen, vom Barock über den Jazz bis hin zum Konstruktivismus – ingeniöse Würfe, die sehr viel Spaß machen. Der einkomponierte Humor und Schmiss wahrt in den vorliegenden Interpretationen stets Noblesse. Bei allen Formspielereien des Komponisten wird eine gewisse Nostalgie spürbar, die durch das ausgewogene Klangbild noch betont wird.



Georg Henkel



Trackliste
Capriccio
Oktett
Le Sacre du Printemps
Besetzung

Orchestre Philharmonie de Radio France

Nathalia Milstein, Klavier

Mikko Franck, Leitung



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