Sarah Straub

Alles das und mehr


Info
Musikrichtung: Chanson / Pop / Singer / Songwriter

VÖ: 06.09.2019

(Sturm & Klang Musikverlag / Alive!)

Gesamtspielzeit: 52:06

Internet:

https://www.sarah-straub.de/


Sarah Straub wurde 1986 in einer Musikerfamilie geboren. Bereits mit sechs Jahren begann sie Klavier zu lernen, später kamen dann noch Klarinette und Saxophon dazu. Bereits mit 12 Jahren begann sie eigene Stücke zu schreiben. Zunächst trat sie solo als Singer/Songwriterin auf, bis sie sich dann zu einem Studium der Psychologie entschied. Dies erklärt, warum sie erst im Jahre 2010 mit den Aufnahmen zu ihrem 2011 erschienen Debüt Say what you are missing begann. Auf diesem verarbeitete sie Rock-, Pop-, Jazz- und Soul-Elemente, was sie auf den 2014 und 2017 folgenden, ebenfalls englischsprachigen Alben verfeinerte. All ihre Alben begleitete sie mit vielen Konzerten, teils als Supportact (für Lionel Richie, Unheilig, Spandau Ballet und Gentleman), aber auch als Hauptact.

Für ihr nun erscheinendes Album Alles das und mehr hat sie nun die Sprache und auch den Musikstil gewechselt. Es aus Coverversionen von Konstantin-Wecker-Songs, die sie sehr spartanisch arrangiert präsentiert und ja, zu ihren eigenen macht. Die Stücke basieren zumeist auf ihrem gefühlvollen Klavierspiel und mit ihrer hellen und klaren Stimmen verleiht sie den Songs ihre Note.

Bei der Auswahl der Stücke hat sie eine wunderbare Mischung aus Konstantins ironischen Liebesliedern und seinen politischen Stücken getroffen. So erklingen hier die besonders heute (leider) wieder so relevanten Stücke wie “Empört Euch“ in einem wunderbaren Arrangement aus Klavier und Violine, “Den Parolen keine Chance (Freude schöner Götterfunke)“ zunächst nur vom Gesang und Perkussionen getragen, bis sich das Stück zu seiner hymnischen Größe auswalzt. Besonders schön und nachdenklich sind auch “Was keiner wagt“ und die Hommage an die Geschwister Scholl, “Die Weiße Rose“, gelungen.

Wer glaubt, dass diese Stücke doch nur mit einer männlich markanten Stimme funktionieren können, wird hier eines Besseren belehrt. Und das gilt auch für die Stücke aus der zwischenmenschlichen Abteilung. Hier ist "Du bist so hässlich“ mit seiner augenzwinkernden (oder ist es doch eher der Wink mit dem Zaunpfahl?) Ironie besonders gelungen.

Die Arrangements erinnern mich oft an Herman van Veens Stücke, wie er sie live darbietet. Dabei klingt das Ganze sehr modern und eindringlich, die facettenreiche Stimme Sarahs wird hier sehr schön in Szene gesetzt.

Als 13. und letztes Stück auf dem Album gibt es “Niemand kann die Liebe binden“ ein zweites Mal und im Duett mit Konstantin Wecker. Das ist dann der endgültige Adelsschlag für dieses überaus gelungene Werk.

Auf der nun folgenden Tour wird Sarah Straub weitere deutsche Songs von weiteren ihrer Vorbilder wie Hannes Wader und Wolfgang Niedecken sowie erste eigene neue Stücke in deutscher Sprache präsentieren. Denn die Aufnahmen zu diesem Album haben sie dazu inspiriert, diesen Weg weiter zu gehen. Man darf also schon auf ein neues Album und natürlich die Tour gespannt sein.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Ich singe, weil ich ein Lied hab'3:34
2 Das ganze schrecklich schöne Leben4:53
3 Empört euch4:52
4 Niemand kann die Liebe binden3:33
5 Den Parolen keine Chance2:43
6 Was keiner wagt2:15
7 Leben im Leben3:45
8 Du bist so hässlich5:05
9 Inwendig warm4:26
10 Uferlos4:06
11 Die weiße Rose3:44
12 Alles das und mehr4:53
13 Niemand kann die Liebe binden (Duett)4:17
Besetzung

Sarah Straub: Gesang, Piano, Klarinette
Wolfgang Scherer: Streicher, Akkordeon
Andreas Schmidt: Gitarre
Dominik Scherer: Flügelhorn, Glockenspiel, Schlagzeug
Konstantin Wecker: Gesang (13)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>