Coleman Hawkins

The Complete 1960 Essen Jazz Festival


Info
Musikrichtung: Jazz

VÖ: 19.07.2019 (1960)

Essential Jazz Classics (Debut)

Gesamtspielzeit: 78:47

Internet:

https://www.in-akustik.de/de/


„Vater des Tenorsaxofons“, so wurde er oft bezeichnet, Coleman Hawkins (1904 – 1969). Stilistisch aufgewachsen mit Blues und Musik im New Orleans-Stil galt er spätestens Anfang der Dreißiger als bester Tenorsaxofonist, vor allem während seiner Mitarbeit im Orchester von Fletcher Henderson. Doch gab es starke Konkurrenz aus Kansas City, Lester Young und Ben Webster vor allem.

Doch Hawkins blieb seinem Stil stets treu, war dabei aber auch neuen Richtungen und Spielweisen gegenüber aufgeschlossen. 1960 kam es zu einem historischen Zusammentreffen mit dem Bebop-Pianisten Bud Powell, der im Trio anlässlich der Jazztage in Essen 1960 in der Gruga-Halle aufgetreten war. Ergänzt um den Saxofonisten, spielten sie gemeinsam vier Titel (#1-4) ein, die wir auf dieser Platte, einst als “The Essen Jazz Festival All Stars“ veröffentlicht, noch einmal miterleben können. Der leider einige Monate später verstorbene Bassist Oscar Pettiford und der Schlagzeuger Kenny Clarke ergänzten das Quartett.

Ergänzt wurden auf dieser auf 500 Kopien limitierten CD-Auflage auch die Originalaufnahmen um vier Boni aus 1959, aufgenommen anlässlich des Playboy Jazz Festivals in Chicago, eingespielt mit einer ganz anderen Besetzung.

Joachim E. Berendt, der den Saxofonisten als „alten Herrn“(damals 56 Jahre alt!!!) vorstellt, gibt dem Publikum eine kurze Einleitung, und beherzt swingend startet das Konzert mit “All The Things You Are“, dem Klassiker von Kern/Hammerstein. Hawkins stellt hier sein kraftvolles, von Blues getränktes Spiel vor, das noch immer den Hauch des alten Jazz in sich trägt, und das bisweilen Kratzige und Freche im Ausdruck erinnert stark an die Zeit in Kansas City. 1960 hatte sich das Saxofonspiel bereits weiter entwickelt, etwa durch Sonny Rollins, Ornette Coleman oder John Coltrane. Doch dieses „altmodisch“ Wirkende hat Stil und gerade auch Bud Powell ist in bester Form und zeigt sein besonderes Können als Wegbereiter des Pianospiels im Jazz, was er auch noch einmal eindrucksvoll in den Trioaufnahmen beweist.

Die gut acht Monate älteren Aufnahmen aus Chicago zeigen das Quartett in der anderen Besetzung nicht minder kraftvoll, und inmitten der treibend swingenden Atmosphäre ist die Ballade “Body And Soul“ ein herrlicher Ruhepol voller emotionaler Ausstrahlung, hier zeigt Hawkins eine große Nähe zu Ben Webster im Ausdruck. So ist mit dieser Kopplung eine hervorragende Darstellung zeitlosen Jazz‘ gelungen, gespielt von Meistern ihres Fachs. Qualitativ stechen die Aufnahmen aus Essen die aus Chicago eindeutig aus, der Klang ist viel besser und die Instrumente sind ortbarer.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 All the Things You Are
2 Just You, Just Me
3 Yesterdays
4 Stuffy
5 Shaw Nuff
6 Blues in the Closet
7 Willow Weep for Me
8 John’s Abbey
9 Salt Peanuts
10 All the Things You Are
11 Centerpiece
12 Body and Soul
13 Just You, Just Me
Besetzung

Coleman Hawkins (tenor sax - #1-4, 10-13)
Bud Powell (piano)
Oscar Pettiford (bass)
Kenny Clarke (drums)
Eddie Higgins (piano - #10-13)
Bob Cranshaw (bass - #10-13)
Walter Perkins (drums - #10-13)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>