Spike Flynn

Just This Side Of Here


Info
Musikrichtung: Singer/Songwriter/Folk

VÖ: 13.09.2019

(Spike Songs)

Gesamtspielzeit: 54:10

Internet:

https://spikeflynn.com/
http://www.hemifran.com/


Der Weg geht nach Australien, denn dort wurde Spike Flynn geboren, in New South Wales, und seit vielen Jahren lebt er in Sidney. Bisher hat der Musiker zwei Alben veröffentlicht, sein erstes, “It’s Alright“ erklomm die Nummer 10 der Euro American Charts. Mit Just This Side Of Here legt Flynn seine dritte Veröffentlichung vor.

Stilistisch ist der Musiker grundsätzlich in die Sparte Folk einzuordnen, bringt jedoch auch eine Spur Country mit hinein in seine wohl tuend und entspannend klingende Musik. Dazu legt er großen Wert auf die lyrische und poetische Ausprägung seiner Songtexte, die allesamt im Booklet abgedruckt sind. Zwar ist viel auf seine Heimat Australien abgestellt, doch ist die Musik international in der Ausprägung. Und so fließen auch keltische Elemente mit ein, nachzuhören mit dem Song “Father O’Connell“. Und nicht nur auf diesem Titel, sondern grundsätzlich erzählen alle seine Texte kleine Geschichten, typischerweise ist der Mann also ein Singer/Songwriter, und das erster Güte.

Der erste Song, “Like A Breeze“, führt ein wenig in die Irre, und zwar insofern, dass man angesichts der Musik ein Album mit Country/Bluegrass erwarten könnte. Die melodieführende Fiddle bringt ein solches Feeling ein, und die ganze Atmosphäre riecht danach. Doch bereits der “Minstrel Man“ könnte auch ein Song aus dem Tiefen Herzen von Texas sein, total spröde, sparsam und folkig, und dazu der enorm kratzige Gesang des Protagonisten. Hinzu kommt ein wichtiger Aspekt, das ist das von Anatoli Torjinski gespielte Cello, das den wehenden Wüstenwind darstellen könnte, dazu bringt der Double Bass elastischen Drive in das Geschehen. Doch kommen die großen Auftritte von Torjinski wirklich erst später.

Zum Beispiel beim irisch gefärbten “Father O’Connell“, ein so emotional tiefgehender Song, der bei der Seele packt, sich einbohrt mit seiner Intensität, auch wenn man sich dabei den Text zu Gemüte führt. Ehrlich, das Gesamtpaket kann einem wahrlich die Tränen in die Augen treiben, wenn Flynn die Geschichte eines Priesters erzählt, der zum Sterben nach Hause kommt.

“Incident In The Stony Desert“ bringt noch eine weitere Nuance ins Spiel, hier ist es Matthew Richards am Flügelhorn, mit einem Einsatz, der unerwartet auftaucht, und sicher auch untypisch ist für diese Art von Musik, aber genau das, neben dem Cello, ist das besondere Element, das Tüpfelchen auf dem „i“. Ganz wichtig und die Atmosphäre prägend agiert ebenfalls Gary Brown mit seiner Slide Guitar. Hierdurch wird das ganz besondere Gefühl von unendlicher Weite erzeugt, von Melancholie, großer Trauer, Sehnsucht und gleichzeitig aber auch von Schönheit und Freude.

Weitestgehend ist die Stimmung der Musik von ruhigen Momenten geprägt, ganz ohne Perkussion schwebt sie auf einem akustischen Teppich gemächlich, aber ungeheuer intensiv wirkend dahin, hinsichtlich der Atmosphäre gibt es sicher auch ähnliche Beispiele aus dem Wirken von Ry Cooder oder Chris Darrow. Stimmungsmäßig sehe ich ansonsten auch Assoziationen zu Musikern wie Allan Taylor oder Guy Clark, nur hat Flynn diese oder ähnlichen möglichen Einflüsse zu einem ganz eigenwilligen Stil verarbeitet, und hat sich in der Abgeschiedenheit Australiens offensichtlich eine eigene Welt schaffen können.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Like a Breeze (2:44)
2 Minstrel Man (5:42)
3 Father O'Connell (5:47)
4 Incident In The Stony Desert (7:46)
5 Hey Girl (10:27)
6 Smoke At The River Bend (9:00)
7 Blue Eyed Boys (2:44)
8 Nth West Country Dance Floor (5:48)
9 You're Going To Get Through (2:42)
(all songs written by Spike Flynn)
Besetzung

Spike Flynn (vocals, guitar and harmonica)
Anatoli Torjinski (cello)
Tim Watts (double bass)
Andrew Clermont (fiddle)
Gary Brown (slide guitars)
Matthew Richards (flugelhorn)



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