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Temple Of The Dog

Temple Of The Dog


Info
Musikrichtung: (Alternative) Rock

VÖ: 30.09.2016 (1991)

(A&M Records / Universal)

Gesamtspielzeit: 142:37

Internet:

http://www.templeofthedog.com
https://www.facebook.com/TempleofTheDog


Temple of The Dog ist so etwas wie ein Zufallsprodukt. Soundgarden-Frontmann Chris Cornell schrieb zwei Songs für seinen Anfang 1990 verstorbenen Freund und Sänger der Band Mother Love Bone, Andrew Wood. Da er die Songs nicht für passend für seine Hauptband hielt, spielte er sie kurzerhand mit seinem Drummer Matt Cameron und Woods ehemaligen Bandkollegen Jeff Ament und Stone Gossard ein. Diese waren gerade dabei eine Band namens Pearl Jam zu gründen und brachten von dort ihren Lead-Gitarristen Mike McCready mit, als Gastsänger auch noch Eddie Vedder.

Fertig war eine der legendärsten Therapiesitzungen der Rockgeschichte. Diese feierte dieses Jahr ihr 25-Jähriges. Also gibt es nun auch eine „Anniversary Edition“. Neben dem Hauptalbum hat man auch noch drei alternative Mixe sowie eine zweite CD mit Demoversionen mit dazu gepackt. Neu abgemischt wurde das Original zudem von Brendan O’Brien, der erwartbar gute Arbeit geleistet hat und die Platte vom letzten bisschen 90er-Muff befreit hat - selbst wenn sie schon immer überraschend zeitlos klang.

Classic Rock ist auch ein Stichwort, denn dort möchte man die Platte aus heutiger Sicht fast verorten, denn nach alternativer Heulsusenmusik klingt das Ganze trotz des traurigen Themas nicht. Die oftmals melancholische Note der Lieder untermalt die Band teilweise äußerst feurig, was großen Reiz hat. So findet man zahlreiche Highlights, die die Zeit schadlos überdauert haben.

Das balladesk anklingende „Say Hello 2 Heaven“ zum Beispiel, ebenso wie das an sich simple, aber fein arrangierte Duett „Hunger Strike“ und das emotionale „Call Me A Dog“. Wie sehr sich die Musiker in die Nummern fallen ließen, hört man insbesondere im schmissigen „Pushin‘ Forward Back“ sowie im überlangen „Reach Down“, bei dem sich Mike McCready in einen regelrechten Rausch spielt. Mit dem sanft glimmenden „All Night Long“ endet ein wirklich gutes, inspiriertes Album, das den Klassikerstatus durchaus verdient, auch wenn es nicht die Überplatte ist, als die man sie uns immer wieder verkaufen möchte.

Die drei angehängten alternativen Mixe sind durchaus interessant und teilweise gewinnen die Songs tatsächlich einen neuen Dreh, wie zum Beispiel die vom Schlagzeug befreite Version von „Say Hello 2 Heaven“. Die Demos auf CD Nr. 2 sind naturgemäß eher etwas für richtige Fans. In Kleinigkeiten unterscheiden sich die Songs allerdings doch zu ihren Endversionen. Zwei bisher unbekannte Titel sind außerdem enthalten. Das wie eine Mischung aus Neil Young und R.E.M. klingende „Angel of Fire“ sowie das etwas seltsam anmutende „Black Cat“, das wie eine schräge Bluesnummer klingt.

Als Alternativ-Rock-Fan sollte man Temple of The Dog definitiv mal gehört haben. Ob es die Original- oder diese Version ist, ist dabei egal. Falsch macht man jedenfalls mit der neuen Doppel-CD definitiv nichts!



Mario Karl



Trackliste
CD1 - Original-Album:
1. Say Hello 2 Heaven (6:22)
2. Reach Down (11:11)
3. Hunger Strike (4:03)
4. Pushin Forward Back (3:44)
5. Call Me a Dog (5:02)
6. Times of Trouble (5:41)
7. Wooden Jesus (4:09)
8. Your Saviour (4:02)
9. Four Walled World (6:53)
10. All Night Thing (3:52)
11. Say Hello 2 Heaven (Alternative Mix) (6:24)
12. Wooden Jesus (Alternative Mix) (4:48)
13. All Night Thing (Alternative Mix) (3:51)

CD2 - Demos und Outtakes:
1. Say Hello 2 Heaven (7:04)
2. Reach Down (9:15)
3. Call Me A Dog (5:50)
4. Times Of Trouble (5:39)
5. Angel Of Fire (6:58)
6. Black Cat (5:11)
7. Times of Trouble (Instrumental) (4:13)
8. Say Hello 2 Heaven (6:22)
9. Reach Down (9:49)
10. Pushin Forward Back (3:30)
11. Wooden Jesus (4:46)
12. All Nigth Thing (3:43)
Besetzung

Chris Cornell: lead vocals, banjo, guitar, harmonica
Mike McCready: lead guitar, backing vocals
Stone Gossard: rhythm guitar, backing vocals
Jeff Ament: bass, backing vocals
Matt Cameron: drums, backing vocals
Guest - Eddie Vedder: backing vocals, co-lead vocals, guitar


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