Musik an sich


Reviews
John Prine

For Better, Or Worse


Info
Musikrichtung: Country

VÖ: 30.09.2016

(Oh Boy)

Gesamtspielzeit: 42:35

Internet:

http://www.jpshrine.org/
http://oktoberpromotion.com/


Der Mann ist ein Urgestein als Singer/Songwriter. Der am 10.Oktober 1946 geborene John Prine hat schon so viele herrliche und schöne Songs geschrieben, bei denen einem das Herz aufging.
Nachdem er von Illinois nach Chicago umgezogen war, wurde er im Zuge des Folk Revivals von Kris Kristofferson entdeckt, worauf 1971 das erste Album des Musikers erschien. Hierauf ist auch sein Klassiker “Sam Stone“ zu finden, der Song über einen Drogensüchtigen, “There's a hole in daddy's arm where all the money goes“, so heißt es…

Seine teils bissigen Texte, die auch mit Humor gespickt sind, handeln im Wesentlichen von den alltäglichen Dingen des Lebens, von Liebe, Leid, Krankheit, teilweise auch von melancholischen Zwischentönen ausgefüllt. Seit den frühen Achtzigern betreibt Prine ein eigenes Label, Oh Boy, auf dem auch die neue Platte nun erschienen ist.
Es fällt mir sehr schwer, einen Lieblingssong auszuwählen, sind sie doch alle dermaßen liebevoll vorgetragen, mit so viel Herzblut, so viel Gefühl und voller Wärme und entspanntem Ausdruck.

Die Musik dieses Albums versprüht reichliches Country-Feeling, insofern, auch hinsichtlich der Konzeption, ist dieses Album ein legitimer Nachfolger zu “In Spite Of Ourselves“ aus dem Jahre 1999, und zwei der damaligen Sangespartnerinnen sind wieder dabei, Iris DeMent und Fiona Prine, ansonsten geben sich weitere kompetente Sängerinnen ein Stelldichein, unter anderem die Enkelin des großen Stars Hank Williams, Holly Williams.

Die Arrangements der Songs sind so richtig herrlich altmodisch, Country pur ohne den Schnickschnack des Mainstreams. Leider sind solche Platten selten geworden, und umso schöner ist es, dass Prine so etwas wieder vorlegt. Fiddle, Dobro, Pedal Steel, Instrumente, die dafür sorgen, dass einem so richtig angenehm wehmütig ums Herz werden kann, so recht “old-school“.
Nach seiner aufgrund einer Krebserkrankung durchgeführten Strahlentherapie ab 1998 hat dieses Einfluss auf die Stimme des nun bald siebzigjährigen Sängers gehabt, klingt er seitdem etwas rauer und tiefer im Ausdruck. Doch im Einklang mit der Musik und den klaren Stimmen seiner Partnerinnen gibt das einen ausgewogenen typischen und eigenständigen Sound. Herrlich klingt das zum Beispiel im Duett der so ganz unterschiedlichen Stimmen, hier zum Beispiel sehr schön mit Allison Krauss auf “Falling In Love Again“. (ja, auf Deutsch ist das „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“)

Ganz emotional geht es zu, wenn Prine mit seiner dritten Ehefrau Fiona, die gar keine Sängerin ist, den Song “My Happiness“ vorträgt, und zum Schluss verabschiedet sich der Künstler ohne Sangespartnerin, mehr gesprochen als gesungen.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Who's Gonna Take The Garbage Out (+ Iris Dement)
2 Storms Never Last (+ Lee Ann Womack)
3 Falling In Love Again (+ Alison Krauss)
4 Color Of The Blues (+ Susan Tedeschi)
5 I'm Telling You (+ Holly Williams)
6 Remember Me (+ Kathy Mattea)
7 Look At Us (+ Morgane Stapleton)
8 Dim Lights, Thick Smoke (+ Amanda Shires)
9 Fifteen Years Ago (+ Lee Ann Womack)
10 Cold Cold Heart (+ Miranda Lambert)
11 Dreaming My Dreams (+ Kathy Mattea)
12 Mental Cruelty (+ Kacey Musgraves)
13 Mr. And Mrs. Used To Be (+ Iris Dement)
14 My Happiness (+ Fiona Prine)
15 Just Waitin'
Besetzung

keine Angaben


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>