Musik an sich


Reviews
Richie Sambora

Aftermath of the lowdown


Info
Musikrichtung: Rock

VÖ: 21.09.2012

(Aggressive Music / ADA-Warner)

Gesamtspielzeit: 51:25

Internet:

http://richiesambora.com


Richie Sambora braucht man natürlich nicht mehr vorstellen. Als Gitarrist von Bon Jovi ist er schließlich Mitglied einer der erfolgreichsten Bands der letzten drei Jahrzehnte. Mit Aftermath of the lowdown veröffentlicht er jetzt sein drittes Soloalbum. Und was erwartet man von einem Mann, der gerade in kommerzieller Hinsicht schon alles erreicht hat? Vielleicht ein Art bluesiges, entspanntes Alterswerk? Nein, das ist es nicht ganz geworden. Meist scheint es eher so, als wurde Sambora hier das ausleben, was er bei seinem Chef nicht darf: die Gitarre richtig heulen lassen und Songs mit mehr Ecken und Kanten schreiben.

Der Anfang mit „Burn that candle down“ klingt dementsprechend fast nach Befreiungsschlag, wenn man von einer laut jaulenden, kantigen Gitarre, satten Orgelsounds und einer gelöst musizierenden Band begrüßt wird. Der handfeste Rocker klingt dabei oldschool ohne altbacken zu sein. Der Ton schwingt im Laufe der Zeit in eine etwas andere Richtung. Typischer Ami-Rock mit leichten Country- und Bluesanklängen („Taking a chance on the wind“) und poppig anmutendes Midtempo-Futter („Every road leads home to you“, „Always beside you“) aus dem AOR-Bereich bestimmen viel mehr das Bild. Dabei darf es ruhig auch mal die große Geste sein („Weathering the storm“). Was die Titel allesamt verbindet ist die angenehme Stimme und die meist zackig von der Leine gelassene Solo-Gitarre von Richie.

Leider weiß nicht jede Melodie zu überzeugen, auch wenn man in Sachen Arrangements auf Nummer sicher gehen möchte und den Song rechtzeitig effektvoll in die Höhe treibt. Manchmal darf es ruhig etwas zurückhaltender sein, wie bei der eher nachdenklichen Ballade „You can only get so high“. Etwas schräg klingt die Groove-Nummer „Sugar daddy“, die eher unter die Kategorie Ausfall fällt. Besser funktioniert da schon der Modern-Rocker „Nowadays“, der fast schon von den Foo Fighters stammen könnte, wäre da nicht nur der Classic Rock-Ansatz des Protagonisten. Ebendieser kommt voll bei „Learning how to fly with a broken wing“ zum Tragen und sorgt für ein weiteres Album-Highlight.

Was am Ende bleibt ist ein nett zu hörendes und über weite Teile entspanntes Album eines Musikers, der hörbar genießt frei von der Seele weg spielen zu können. Manchmal dürfte es aber auch etwas weniger geleckt sein. Kommerzielles Kalkül muss man dem Mann trotzdem nicht vorwerfen, Kohle gescheffelt hat er bereits genug. Trotzdem ist Aftermath of the lowdown wohl eher für Bon Jovi-Fans interessant, die ihren Lieblingsgitarristen mal wieder alleine genießen möchten... aber nicht nur.



Mario Karl



Trackliste
1Burn that candle down4:24
2 Every road leads home to you4:40
3 Taking a chance on the wind4:47
4 Nowadays4:00
5 Weathering the storm4:49
6 Sugar daddy4:37
7 Always beside you5:03
8 Seven years gone5:36
9 Learning how to fly with a broken wing4:35
10 You can only get so high6:32
11 World2:22

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