Musik an sich


Artikel
Annihilator: Wir lieben Metal und alles andere ist nebensächlich!



Info
Gesprächspartner: Annihilator

Zeit: September 2010

Interview: Telefon

Stil: Thrash Metal

Internet:
http://www.annihilatormetal.com
http://www.myspace.com/annihilatorofficial

Gut Ding will bekanntlich Weile haben. Eigentlich sollte das Interview mit dem ANNIHILATOR-Boss Jeff Waters bereits im Mai, pünktlich zur Veröffentlichung des aktuellen und überraschend ziemlich starken Geschosses Annihilator geführt werden - was aber leider aufgrund Terminschwierigkeiten nicht geklappt hatte. Da die Band im Oktober und November auf große Europatour geht, klopfte MAS noch einmal in Kanada beim Gitarrenshreddingmeister an und erhielt dann doch noch sehr spontan eine Audienz. Dabei gab Jeff Waters gerne und ausführlich Auskunft und man wollte ihn in seinem Redefluss ungern stoppen. Hier nun also ein Auszug des kurzweiligen Gesprächs rund um ANNIHILATOR.



Kommen wir doch gleich zum Albumtitel: Metal klang als Titel fast schon ein wenig angeberisch. Annihilator klingt dagegen wie eine Art Neuanfang. Was steckt dahinter?

Metal schien gut mit den Gästen zu funktionieren. Es war schwierig das Album zu umschreiben, da es so viele verschiedene Stile und Musiker beinhaltete. Also sagten wir uns: „Hey, es ist eine Metalplatte. Die Leute sind in Heavy Metal-Bands, sie sind in Thrash-Bands, Speed Metal-Bands, in neueren Metalbands, in Oldschool-Metalbands. Warum nennen wir es nicht einfach Metal?“ Von all den Bands auf der Welt hätten Judas Priest diesen Namen für ein Album wählen können und es hätte Sinn gemacht. Sie haben es nicht getan, also haben wir. Nun, das neue selbstbetitelte Annihilator: Meistens nennt man ein Album nach der Band, wenn es das erste ist oder man eine große Veränderung kennzeichnen möchte. Aber in unserem Fall trifft das nicht zu. Es ist unser 13. Studioalbum und Dave und ich fanden einfach keinen treffenden Titel für die Platte. Es gibt keinen passenden Liedtitel den wir benutzen wollten. Also schlug Dave vor: „Warum nennen wir es nicht einfach Annihilator?“ Ich dachte mir nur: „O.K., das löst das ganze Problem!“ (lacht) Es ist also nicht der Beginn einer neuen Bandära.

Ich muss es zugeben, ich bin kein großer Fan des letzten Albums Metal. Meiner Meinung nach klingt es etwas bemüht und gebremst. Wie stehst Du heute zu der CD?

Es gibt sicher einige die denken, dass Metal etwas bemüht klingt. Ich muss auch eingestehen, dass es vom Songwriting und vom Sound sicher nicht so gut wie andere Annihilator-Platten ist. Es war besonders für Dave Padden eine schwere Platte. Er kam gerade aus den Aufnahmen des wahrscheinlich besten Albums heraus, welches er je eingesungen hatte. Nämlich Schizo deluxe, was eine ziemlich überhörte Platte ist. Er war dieses Mal ein bisschen unvorbereitet. Er dachte: „Oh ja, ich habe es auf dem letzten Album gemacht so gut gemacht, also wird das auch kein Problem sein.“ Unglücklicherweise war Daves Stimme die ersten beiden Wochen nicht so stark. Er stresste sich dadurch sehr und wir machten uns auch wegen des Zeitplans Sorgen. Deswegen nahmen wir uns eine kleine Auszeit und spielten ein paar Festivals und machten die Platte danach fertig. Aber ich schiebe nicht die ganze Schuld auf Dave. Mein Songwriting war auch etwas schwach, verglichen zu anderen Alben. Aber Dave verkaufte die Stimme nicht so gut wie auf anderen Platten. Wir können uns sehr glücklich schätzen, dass wir all die ganzen Gäste auf der CD haben. Es hat regelrecht unseren Arsch gerettet, um es so auszudrücken. Das Album lief deswegen auch gut, da sie ihren Fans sagten, sie sollten unsere Platte und unsere Band antesten. Wir sind also sehr glücklich über die vielen Gäste, da es sonst nicht wirklich eines unserer Top 10-Alben gewesen wäre.

Da gehört Annihilator dafür hin. Man merkt es, ihr glüht wieder.

Du kannst schon sagen, dass das Feuer wieder brennt und wir heiß sind. Wir haben das Leben zurück, Dave hat seine Stimme zurück und ich habe meine Schreibstärke zurück. Ich habe sehr hart an meinem Gitarrenspiel und an meinen Soli gearbeitet. Annihilator ist vielleicht nicht der Start einer neuen Ära für die Band, aber das Feuer ist auf jeden Fall zurück und wir müssen es definitiv am lodern halten und mit auf die nächste Platte transportieren. Wir haben hiermit den Standard ziemlich weit oben angelegt.

Mit der neuen Platte seid ihr zur Firma Earache Records gewechselt, was nicht gerade das typische Label für traditionelleren Metal ist. Stehst Du immer noch hinter diesen Entscheidung?

Es gab uns einen kleinen Schub in Großbritannien, da es ein britisches Label ist. Dort haben wir uns viele Jahre lang nicht so gut geschlagen. Wir bekamen also eine neue Chance. Eearache haben eine lange Geschichte mit Death Metal und Hardcore-Sachen und mittlerweile scheinen sie einige traditionelle Metalbands wie die jungen Thrasher Evile unter Vertrag zu nehmen. Es ist schon eine Art Glücksspiel für uns. Es ist ein kleineres Label als sonst. Aber sie kennen die Heavyszene gut. Also drücke die Daumen und hoffe, dass alles gut wird!

Bist Du eigentlich zufrieden damit, wie die Fans Eure neue Platte aufgenommen haben?

Die Leute scheinen das Album wirklich zu mögen. Ich bin nicht vollkommen überwältigt, aber zufrieden. Ich mache ein Album zusammen mit Dave, damit wir mit dem was wir geschaffen haben selbst glücklich sind. Wir machen es nicht für das Geld oder damit wir auf ein Magazincover kommen. Das sieht man auch daran, dass Dave und ich kurze Haare haben und uns auch sonst nicht wie der stereotypische Metalhead kleiden. Wir kümmern uns nicht um Image, um Geld oder Titelblätter. Wir spielen einfach Metal. Wir lieben Metal und alles andere ist nebensächlich. Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses Album gemacht haben und das ist es. Wenn es die Leute anschließend mögen, ist das eine Art Bonus. Aber dieses Mal ist es großartig, da es sich sogar besser als die letzten Platten verkauft hat und wir dadurch auch mehr Gelegenheiten bekommen zu touren und es uns auch mehr Türen öffnet als sonst . Wir lehnen uns jetzt nicht zurück, sondern wir arbeiten dran, dass das so bleibt und wir nächstes Jahr sogar eine noch bessere Platte machen.

"Inspiration" und Annihilator anno 2010

Habt ihr bei diesem Album irgend etwas anders gemacht als sonst üblich?

Nein, wir haben nicht wirklich etwas verändert. Der einzige Unterschied ist, dass wir keinen Plattenvertrag hatten, als wir das Album aufnahmen. Wir verließen SPV und wir konnten uns entspannen. Es gab keine Abgabetermine und keinen Stress etwas fertig machen zu müssen. Und das ist das Beste was dir passieren kann. Wir waren dadurch in der Lage zu machen was wir möchten, einen besseren Sound zu erreichen, bessere Songs zu schreiben und eine bessere Performance hinzubekommen. Das ist der größte Unterschied. Das Metal-Album war viel gehetzter. Wir hoffen, dass wir es nächstes Mal wieder so machen können - uns die Zeit nehmen und es richtig gut machen.

Das Cover sieht ziemlich gruselig aus. Ist das die Rückkehr von Alice aus der Hölle?

Ich schaue privat gerne Horrorfilme an. Besonders nachts, wenn ich mich entspanne. Ich hatte eines Nachts einen Albtraum, in dem ich dachte einen Geist am Ende meines Bettes zu sehen. Möglicherweise Linda Blair aus dem Exorzist. (lacht) Deswegen war der Film Der Exorzist eine Art Inspiration zum Cover. Ich sagte also zu unserem Designer in Ungarn, der schon mehrere Plattencover für uns entworfen hat, er solle eine Art Kreuzung aus einer toten Alice in Hell und dem Exorzist entwerfen. Das was man jetzt sieht, war auch gleich sein erster Entwurf. Er ließ es so und ritzte den Bandnamen in die Stirn des Mädchens. Das war es. Kein Titel, kein Logo, das ist das Album!

Du hast jetzt schon so viele Songs geschrieben und Alben aufgenommen. Wo ziehst Du noch immer Deine Inspiration heraus?

Nachdem ich schon so lange im Geschäft bin, kenne ich viele negative Dinge die einen runterziehen können. Das Musikgeschäft ist eben auch nur ein Geschäft. Es gibt dort sehr viele betrügerische und unehrliche Leute. Es ist sehr frustrierend, da man als Künstler und Musiker am liebsten einfach Musik machen möchte. Aber man muss sich trotzdem um die geschäftlichen Belange kümmern. Ansonsten wird man über den Tisch gezogen. Es ist dein Geld, es ist dein Geschäft und es deine Kunst, also geb’ es nicht weg! Es gibt somit genug „gute Inspiration“ für Songs. Ich habe in den letzten Jahren einige Texte geschrieben, die ziemlich wütend sind. Und viele beziehen sich auf Geschäftspartner, Labels, Verleger oder Manager, die uns beschissen, unser Geld geklaut oder angelogen haben. Wenn man bei Songs wie „Operation annihilation“ oder „Clown parade“ zwischen den Zeilen liest, kann man sich zusammen reimen warum und auf wen ich wütend bin. Aber ich schreibe natürlich auch Songs die positiv sind. Und das ist auch einfach, da es viele angenehme Dinge auf der Welt gibt. Es gibt mehr positive als negative. Musikalisch ist es schon schwieriger. Oft schreibe ich Riffs, die dann wie von anderen Bands klingen die ich mag. Es kommt schon vor, dass ich ein Riff schreibe und denke, es wäre das coolste Riff überhaupt. Aber es klingt dann doch zu sehr nach Slayer oder Exodus. Ich bin halt immer noch Fan und das wirkt sich auch auf meine Musik aus. Manchmal ist das frustrierend, weil ich viele meiner Lieblingsriffs nicht verwenden kann, da sie sich zu sehr auf andere Bands beziehen.

Siehst Du das Schreiben und Aufnehmen mittlerweile als eine Art Job?

Was das Schreiben und Aufnehmen von Musik im Allgemeinen betrifft, denke ich schon, dass es für mich eine Art 9-to-5-Job ist. Aber das beruht einfach auf bestimmten Routinen. Ich habe einen Sohn der noch zur Schule geht und ich muss jeden Tag um sechs aufstehen, um ihn fertig zu machen. Deswegen handhabe ich es zu Hause im Studio wie einen normalen Tagesjob. Danach verbringe ich die Zeit mit meiner Familie und entspanne.

Gerade in den letzten Jahren wurden Annihilatior nicht nur mit Lob überhäuft. Im Gegenteil, meist fand man wenig lobende Worte über die neuesten Veröffentlichungen der Band. Wie gehst Du damit um?

Wir wurden schon immer oft kritisiert und das ist mir ziemlich egal! An manchen Orten liest man viel schlechte Kritik über bestimmte Alben. Aber die meisten Annihilator-Album waren in sehr verschiedenen Ländern erfolgreich. Unsere ersten vier Platten waren unsere erfolgreichsten. Aber sie hatten verschiedene Sänger und es gab verschiedene Länder, welche die Platten geliebt haben. In Japan waren Set the world on fire und King of the kill die großen Platten. In anderen Ländern ist es Never, neverland. In wieder anderen Ländern ist es dagegen Alice in hell. Im Prinzip waren wir immer erfolgreich. Nur nicht immer in mehreren Ländern gleichzeitig. Manchmal ist ein Album in einem Land erfolgreich und im Nachbarland schon wieder überhaupt nicht. Es lief so gesehen nie schlecht für uns. Wir haben jetzt unsere 13. Platte gemacht und es gibt immer noch Labels die uns unter Vertrag nehmen wollen, da wir immer noch Platten verkaufen.

Wie Du gerade gesagt hast, sind Annihilator schon relativ erfolgreich. Aber reicht Dir das oder nimmt Du noch andere Arbeiten an?

Ich mache noch andere Studioarbeiten. Ich mixe und mastere Alben für zahlreiche andere Bands. Aber ich habe noch einen anderen, sozusagen stillen Job. Seit den frühen 90ern schreibe ich Lieder für andere Künstler. Die meisten haben nicht das Geringste mit Heavy Metal zu tun. Es sind mehr popbasierte Balladen und ähnliches. Das geschieht meistens unter einem anderen Namen, da viele Fans sicher denken, dass das cool ist, aber andere finden das nicht gerade, da ich so „kommerzielle Musik“ schreibe. Das lustige daran ist aber, dass es selbst auf Annihilator-Alben immer wieder schöne Balladen gibt. Ich habe aber für mich entschieden das zu trennen, es still zu halten und mein Ding mit Annihilator durchzuziehen. Es ist einfach total andere Musik und eine andere Art zu arbeiten. Aber wer weiß, vielleicht bekommt man auch wieder eine oder zwei Balladen auf der nächsten Annihilator-Platte zu hören. Es wäre mal wieder Zeit dafür! (lacht)

Der zweite Teil von Annihilator: Dave Padden

Dein Kompagnon Dave ist so lange bei Annihilator wie sonst kein anderer Musiker vor ihm. Hast Du mit ihm den richtigen Wunschpartner gefunden?

Dave Padden ist jetzt schon seit sieben oder acht Jahren dabei, sang auf vier Annihilator-Studioalben und spielt seit einigen Jahren live die Gitarre. Er hat wirklich ein unglaubliches Talent als Gitarrist und Sänger entwickelt. Er ist schon die Art von Sänger die ich immer haben wollte. Er kann den melodischen Teil abdecken, hat den Heavy Metal- und auch den wütenden Thrash-Gesangsstil drauf und er ist auch von moderneren Metalstilen beeinflusst. Er ist aber auch ein großer Oldschool-Metalfan. Das ist großartig! Ich kann jede erdenkliche Art von Song schreiben und Dave kann ihn singen oder zumindest damit arbeiten. Wir sind ein perfektes Team und er ist in den letzten Jahren ein Partner geworden, wie ich nicht gedacht hätte, dass ich einen solchen haben könnte. Mittlerweile ist es wirklich Daves und Jeffs Annihilator!

Hat Dave eigentlich auch Einfluss auf die Songs der Band?

Ich denke er hat dahingehend einen Einfluss auf mein Songwriting, dass ich im Hinterkopf habe, dass er die Lieder live singen und spielen muss. Ich versuche die Gesangsparts auf der Gitarre etwas einfacher zu gestalten, damit er sie leichter spielen und singen kann. Er hat immer wieder ein paar Songs auf den Alben geschrieben. Dieses Mal hat er die Texte für „Death in your eyes“ und „Coward“ geschrieben. Das sind wirklich gute Songs und Texte. Ein bisschen frisches Blut in diesem Bereich kann also nie schaden.

Wenn Du die Chance hättest etwas in Deiner Karriere zu ändern, was wäre das?

Ich weiß es nicht. Aber meine Karriereentscheidungen würde ich wohl nicht ändern. Denn jedes Mal wenn ich einen Fehler in geschäftlichen Belangen gemacht oder einen Musikerwechsel vorgenommen habe, der sich als nicht besonders gut heraus gestellt hat, habe ich davon gelernt. Nicht einmal als ich in den alten Tagen die vielen Sängerwechsel hatte. Jeder Sänger war perfekt für das Album auf dem er sang. Ohne sie hätte ich also nicht die Karriere die ich habe. Das einzige was ich bereue, sind rein persönliche Dinge. Ich wünschte ich hätte nicht zu rauchen angefangen und solche Dinge. Ich rauche seit zehn Jahren nicht mehr. Das Trinken von Alkohol bereue ich allerdings nicht so sehr. Ich habe zwar das Trinken vor langer Zeit aufgegeben, aber ich hatte meinen Spaß und habe niemanden damit verletzt. Diese Tage sind für mich aber vorbei. Ich habe meinen Spaß ohne Alkohol, Drogen oder Zigaretten. Dein Gehirn ist wesentlich klarer, du kannst bessere Entscheidungen treffen und mehr Spaß haben.

Annihilator ist als eine Band bekannt die ständige Besetzungswechsel und eigentlich nie ein stabiles Lineup hat. Bist Du eigentlich glücklich mit diesem Umstand?

Ich wollte nie bewusst ständige Veränderungen haben. In den frühen Tagen habe ich Demos gemacht um einen Plattenvertrag zu bekommen. Ich habe die Texte geschrieben, habe gesungen, den Bass und die Gitarren eingespielt, habe die Drumtracks geschrieben und alles abgemischt. Als ich einen Vertrag bekam, habe ich eine Band zusammengestellt. Aber einige der Jungs waren mehr in ihre Jobs interessiert oder daran rauszugehen und Party zu machen, während ich stattdessen zu Hause geblieben bin um an meinem Gitarrenspiel und an Songs zu arbeiten. Ich habe dann realisiert, dass wenn ich es machen möchte, ich in meiner Stadt niemanden finde. Ich musste also weg von Ottawa. Ich zog für mein erstes Album nach Vancouver, engagierte mit Ray Hartman einen Schlagzeuger und mit Randy Rampage einen Sänger. Und wir drei haben dann Alice in hell aufgenommen. Und so ging es fast bei jedem Album. Randy Rampage verließ uns vor dem Ende einer Tour mit Testament und ging zurück zu seinem Job. Alice in hell war damals ein riesiger Erfolg und plötzlich hat uns unser Sänger verlassen! Wir waren ziemlich schockiert und wussten nicht wie es weitergeht. Roadrunner Records schlug dann einen Sänger vor der funktionieren könnte. Es war Coburn Pharr von Omen. Wir haben ihn genommen und hatten zusammen unseren größten Erfolg namens Never, neverland. Und so läuft es. Du engagierst einen neuen Sänger, du heuerst einen Schlagzeuger fürs Studio an und dann die Leute für eine Tour. Es macht schon Spaß mit vielen verschiedenen Musiker zusammen zu arbeiten. Es ist eine neue Erfahrung mit frischem Blut. Meiner Meinung nach ist das besser als mit den selben Leuten 25 Jahre zusammen zu spielen. So funktioniert es einfach gut für Dave und mich.

Ein neues Jahr und eine neue Annihilatior-Besetzung. Was kannst Du mir über die beiden neuen Jungs erzählen?

Wir befinden uns gerade in einer etwas komischen Situation. Dave und ich sind eigentlich die Band und wir haben mit Alberto Campuzano einen Bassisten und mit Carlos Cantatore einen Schlagzeuger engagiert, welche die Sommerfestivals mit uns gespielt haben und jetzt mit uns auf die Headlinertour kommen. Irgendwie scheinen diese beiden perfekt zu sein, um bei der Band zu bleiben. Dave und ich haben entschieden, dass sie solange in der Band bleiben können wie sie möchten. Und wer weiß, vielleicht haben wir in ein paar Jahren immer noch die gleiche Besetzung. Das wäre fantastisch, auch wenn es nicht elementar ist.

Jeff mit seiner Annihilation V

Gibson/Epiphone haben dieses Jahr mit der Jeff Waters Annihilation V Deine erste Signature-Gitarre herausgebracht. Wie fühlt es sich an, eine eigene Sechssaitige zu haben?

Es ist natürlich eine Ehre wenn eine solche große Firma eine Gitarre mit deinem Namen drauf produzieren möchte. Es waren bereits andere Firmen daran interessiert, ein Jeff Waters-Modell zu erstellen. Aber meistens habe ich es abgelehnt. Sie haben immer gesagt: „Komm, machen wir eine Signature-Gitarre und produzieren eine wirklich beschissene, billige um sie im Laden an die Kids zu verkaufen und wir machen eine wirklich teure für Leute die viel Geld haben und wir geben Dir diese für die Tour!“ Ich wollte aber nur eine einzige Gitarre haben, die sich auch alle leisten können. Also im Prinzip eine Gitarre im Mediumsektor zu einen günstigen Preis. Das war schwierig zu verwirklichen. Aber Epiphone hat es geschafft. Die Jeff Waters Annihilation V ist wohl die derzeit beste Gitarre die man in dieser Preisklasse kaufen kann. Sie müsste ca. 600, höchstens 700 Euro kosten. Wir haben ein paar aktuelle Gibson Wound Custom Pickups drin. Wir haben eine hochwertige Elektronik und einen guten Hals. Den Gewinn haben die Metalfans, die sie kaufen.

Als Abschluss des Interviews eine Frage zum letzten Song der aktuellen Platte: Warum habt ihr gerade Van Halens „Romeo delight“ gecovert?

Dave und ich haben uns entschlossen eine Coverversion aufzunehmen. Es gibt tausende potentielle Hard Rock- und Metalsongs die wir covern könnten und es war schwierig einen auszusuchen. Dave fragte: „Warum nimmst Du nicht ein Lied, welches Dir etwas Spezielles bedeutete als Du jünger warst, eines das Dein Gitarrenspiel beeinflusst hat?“ Vor Annihilator haben Van Halen 1980 ein Album namens Women and children first aufgenommen. Das Lied „Romeo delight“ war auf dem Album und für diese Zeit war es ein aggressiver Song. Dieser Song hat mich veranlasst andere aggressive Sachen zu entdecken und führte mich zu Black Sabbath, was mich zu Judas Priest und Iron Maiden geleitet hat, die mich wiederum zu kanadischen Bands wie Anvil, Razor und Exciter gebracht haben. Danach kam ich zu Venom, Slayer und Metallica und den ersten Alben von Exodus, Anthrax und Slayer, sowie später Kreator und Destruction. Ich kam als vom Hard Rock mit AC/DC und Kiss durch Van Halens „Romeo delight“ zum härteren Stoff. Und deswegen haben wir uns genau diesen vorgenommen. Und außerdem ist Eddie Van Halen der beste Gitarrenallrounder, was Lead- und Rhythmusgitarre, sowie Songwriting betrifft. Die beste Kombination aus alldem. Der größte aller Zeiten!


Einer der größten Fingerakrobaten im Metalbereich ist unumstritten auch der extrem sympathische Jeff Waters. Wer sich davon überzeugen möchte, kann dies ja auch bald bei uns tun. Eine Headlinertour von Annihilator gab es auch schon einige Jahre nicht mehr. Jeff verspricht (was hätte man auch anderes gedacht?) eine grandioses Metal-Spektakel. Also, hingehen und selbst davon überzeugen. Hier zur Erinnerung noch einmal die Tourdaten:

07.10.2010 Ludwigsberg, Rockfabrik
11.10.2010 Frankfurt, Batchkapp
12.10.2010 Köln, Stollwerk
14.10.2010 Berlin, C-Club
15.10.2010 Hamburg, Knust
30.10.2010 A-Wörgl, Komma
01.11.2010 CH-Prattein, Z7
02.11.2010 Nürnberg, Hirsch


Diskografie
Alice in hell (1989)
Never, neverland (1990)
Set the world on fire (1993)
King of the kill (1994)
Bad of tricks (Raritäten, 1994)
Refresh the demon (1996)
In command - Live 1989-1990 (1996)
Remains (1997)
Criteria for a black widow (1999)
Carnival diablos (2001)
Waking the fury (2002)
Double live annihilation (2003)
The one (EP, 2004)
All for you (2004)
The best of Annihilator (2004)
Schizo deluxe (2005)
Ten years in hell (DVD, 2006)
Metal (2007)
Live at Monsters of Rock (DVD, 2009)
Annihilator (2010)





Mario Karl



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