Musik an sich


Reviews
Gregory Darling

Shell


Info
Musikrichtung: Pop / Singer/Songwriter

VÖ: 17.08.2007

(F.O.D. Records)

Gesamtspielzeit: 48:56

Internet:

http://www.gregory-darling.com
http://www.fodrecords.com


Gut Ding will Weile haben - das hat sich wohl Gregory Darling gedacht: 1991 löste sich seine Band Darling Cruel nach ihrem durchaus beachtetem Erstling und einem nicht veröffentlichten Folgealbum auf; jetzt, 16 Jahre später, in denen er sich vor allem mit Selbstfindung (Zitat Promotext) und als Studiomusiker beschäftigt hat (u. a. mit Julian Lennon auf dessen Album"Photograph Smile") - erscheint seine erste Solo-Scheibe Shell.

Gut Ding will Weile haben - ein richtig gutes Ding ist Shell nicht geworden, aber auch kein schlechtes - dies war zumindest mein erster Eindruck. Das Album liegt beim ersten Hören irgendwo zwischen der Singer/Songwriter-Ecke und süßlichem, von allerhand Streichern unterstütztem Pop. Hoch gelobt wurde das Album zwar von anderen, und in Italien hat er wohl schon eine recht große Fan-Gemeinde - man kann aber ja auch mal anderer Meinung sein, dachte ich mir anfangs. Zu melancholisch und mitunter etwas langweilig waren die zwölf Stücke für mich geraten: für Singer/Songwriter eindeutig zu viel Weichspüler-Gefiedel, für radiotauglichen Pop irgendwie nicht eingängig und leicht verdaulich genug.

Gut Ding will Weile haben - dachte aber auch ich mir und habe mir das Album so einige Male angetan - und es hat sich letztlich gelohnt: irgendwann ist bei mir doch der Funke übergesprungen: bis auf einige Titel (vor allem in der zweiten Album-Hälfte, die mir zu schwülstig und langweilig geraten sind) gibt es durchaus gute Pop-Musik zu hören. Die Instrumentierung ist vielschichtig und gelungen - teils auch verspielt oder gar etwas überladen, aber meist anspruchsvoll und gut für Überraschungen.

Gut Ding will Weile haben - mancher Käufer von Shell muss vielleicht etwas Geduld haben und mehrmaliges Hören einplanen, denn musikalisches Fastfood oder zwingend hitverdächtiges ist eher nicht zu finden (am ehesten für den schnellen Genuss sind vielleicht "Angel of mercy", "That'll be the day", "Shell" und "Goodbye angel smile" geeignet). Wer eher auf Clubatmosphäre ("Lost for words"), gute Arrangements und süßen Pop als auf Rock steht, kann sich mit Gregory Darling aber durchaus anfreunden und wird mit guter Musik mit langem Haltbarkeitsdatum belohnt. Wer allerdings nicht auf Streicher im Hintergrund steht, hat wohl ein Problem mit dieser Scheibe...



Jürgen Weber



Trackliste
1That'll be the day3:11
2Shell4:12
3Angel of mercy3:57
4Soul love2:49
5New dream4:13
6Medication3:52
7Lost for words6:31
8Goodbye angel smile4:36
9Breathin' on your own3:29
10Feel like laughing3:37
11Mystified3:53
12Serious4:36
Besetzung

Gregory Darling: Vocals, Piano, Acoustic Guitars
+ diverse Gäste


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