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Reviews
Kusser, J.S. (Máté)

Festin des Muses - Orchestersuiten


Info
Musikrichtung: Barock

VÖ: 07.07.2005

Hungaroton / Klassik Center Kassel (CD, DDD, Best.nr. HCD 32337)

Gesamtspielzeit: 62:46

Internet:

Hungaroton



BRÜCKENSCHLAG

Es sind dies vielleicht die schönsten Momente des Kritikerdaseins: Man packt eine CD aus, das Cover erscheint wenig vielversprechend, der Name des Komponisten läßt einen der typischen barocken Kleinmeister vermuten und das hierzulande namenlose Ensemble eine möglicherweise nicht einmal adäquate Aufführung. Und dann - die CD liegt erst wenige Sekunden im Player - horcht man auf, läßt den Abwasch liegen, setzt sich hin, staunt und genießt.

Genau so geht es einem mit dieser Produktion. In einer Weltersteinspielung werden uns drei Orchestersuiten aus der Feder des in Bratislava geborenen Johann Sigismund Kusser (1660-1727) vorgestellt. Die um 1700 publizierte Sammlung "Festin des Muses" läßt in Kusser auf den ersten Blick den Schüler Lullys erkennen. Bei ihm lernte Kusser volle 6 Jahre sein Handwerk, ehe er anschließend v.a. auf deutschem Boden wirkte. Ihm kommt das Verdienst zu, die aus Frankreich stammende Orchestersuite nach Deutschland importiert und sie hier etabliert zu haben, so dass auf diesem Feld anschließend Größen wie Bach oder Telemann so erfolgreich wirken konnten.
In vielen melodischen Einfällen, harmonischen Wendungen und Rhythmisierungen zeigt Kussers Werk daher den typisch französischen Stil. Dennoch ist seine Leistung mehr als nur epigonal. Anstelle der von Lully bevorzugt eingesetzten Füllstimmen bindet der Komponist anspruchsvolle Mittel- und Basstimmen ein, die mal als Gegengewicht, mal als Ornament wirken und die Reihe der Tanzsätze dadurch wesentlich reicher, farbenprächtiger machen. Hinzu kommt eine erstaunliche Vielfalt im Charakter der Einzelsätze: von majestätisch bis burlesk, von volksliedhaft bis höfisch reicht das Spektrum. Einiges läßt zudem aufgrund der dramatischen Gestaltung an Opernouvertüren denken.
Kein Wunder, war Kusser doch auch auf dem Gebiet des Musiktheater tätig und für kurze Zeit sogar Leiter der Hamburger Oper.

Zusätzlichen Reiz bekommen die Werke dadurch, dass das Ensemble weitere Instrumente herangezogen hat: Über die neben den Streichern ohnehin vorgesehenen Oboen und das Fagott hinaus, kommen auch Block- und Traversflöte, diverse Schlaginstrumente, ja sogar einer Trompete und Hörner hinzu, außerdem eine kleine Orgel. Das steht den Stücken gut zu Gesicht und dürfte selbst den Puristen als angemessene "Aufwertung" erscheinen.
Den eigentlichen Charme verdankt die klangtechnisch eher trockene Aufnahme aber letztendlich dem herrlich frischen, lebendigen und stets präzisen Spiel des Ensembles Aura Musicale: Die Musiker legen sich für den vernachlässigten Kusser derart ins Zeug, dass ihre Leistung ebenso mit-, wie hinreißend ist.

Fazit: Ein echter Überraschungssieger!



Sven Kerkhoff



Trackliste
1-10 Suite Nr. 1 g-moll 21:48
11-17 Suite Nr. 2 F-Dur 18:32
18-28 Suite Nr. 3 d-moll 22:26
Besetzung

Aura Musicale (auf histor. Instrumenten)

Ltg. Balász Máté


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