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Reviews
Dvorak, A. (Rattle)

Balladen für Orchester


Info
Musikrichtung: Romantik

VÖ: 18.07.2005

EMI Classics / EMI (2 CD, DDD (AD: 2004) / Best.nr. 7243 5 58019 2 0)

Gesamtspielzeit: 83:29

Internet:

EMI Classics

Simon Rattle



KEIN KINDERSPIEL

Für Kinder sind sie nichts, diese Gedichte Karel Jaromir Erbenes (1811-1870), der für seine Balladen, die Antonin Dvorak zu dessen Tondichtungen inspirierten, auf Elemente tschechischer Volkssagen zurückgriff: Da werden auch schon mal Kinder vom Wassermann in Stücke gerissen, unbootmäßige Ehefrauen vom Gurren der Taube in den Selbstmord getrieben, der Stieftochter von der bösen Stiefmutter (die schließlich ihrerseits dem Wolf zum Opfer fällt) die Augen ausgedrückt usw.
Reichlich Stoff für Albträume, aber auch reichlich Anregung für dramatisch Vertonungen, in denen das folkloristische Kolorit breiten Raum einnimmt. Dvorak setzt die Gedicht aber nicht 1:1 in Musik um. Ihm geht es mehr darum, die Stimmungen, Spannungsbögen und dramatische Einzelmomente einzufangen, den Hörer dann aber mit diesen Anregungen wiederum der eigenen Phantasie zu überlassen. So kommen eher tonmalerische Farbtupfer zum Einsatz, als dass ganze Tongemälde entworfen würden.
Dabei sind die Werke trotz der Dichte der kompositorischen Mittel stets unmittelbar eingängige Konzertliteratur. Warum sie sich bei uns so selten im Programm finden, bleibt ein Rätsel.

Simon Rattle nähert sich den Stücken eher von der Musik, als vom Wort her. Er legt v.a. Wert auf das Herausarbeiten einer dramatischen Binnenstruktur. Gestaltet wird dabei mit leuchtenden Orchesterfarben, bisweilen auch knalligen Effekten, die eine gewisse Nähe zur Filmmusik spüren lassen. Ganz bedrohlich finster läßt Rattle die Stimmung indes nie werden. Das Spiel mit den für Dvorak so typischen, scharfen Kontrastwirkungen überzeugt jedoch durchweg. Immer wieder blitzen Motive auf, kippen Stimmungen, wird eine neue Atmosphäre geschaffen. Erstaunlich ausgewogen ist das Klangverhältnis zwischen Bläsern und Streichern. Die rhythmische Gestaltung wirkt zu keiner Zeit aufdringlich übersteuert.
Die üppig instrumentierten Werke sind unter dieser Leitung bei den Berliner Philharmonikern in besten Händen. Der Klangfarbenreichtum der Partituren kommt bestens zur Geltung, nicht zuletzt auch dank des gut gestaffelten Klangbildes der Einspielung.



Sven Kerkhoff



Trackliste
CD I:
1-4 Das goldene Spinnrad, op. 109, B197 27:50
5-8 Die Waldtaube, op. 110, B198 20:49

CD II:
1-3 Die Mittagshexe, op. 108, B196 13:32
4-7 Der Wassermann, op. 107, B195 21:18
Besetzung

Berliner Philharmoniker

Ltg. Sir Simon Rattle


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