Gamma Ray - No World Order

Musik an sich

(Metal-is records)

Power-Metal

Willkommen in der Welt der gesellschaftlichen Elite, eine Gruppe der perfektesten Menschen, die im Hintergrund die Fäden ziehen, unseren schönen Planeten regieren und unser aller Schicksal lenken. Willkommen in der Welt der Illuminaten. Auf dieser Verschwörungtheorie basiert lyrisch das neueste Werk "No World Order" (nettes Wortspiel übrigens) von den deutschen Power-Metal-Veteranen Gamma Ray.
Aber auch wer sich mit diesem zugegeben interresanten Konzept nicht anfreunden kann, wird durch die Musik mehr als entschädigt. Die Hamburger entfernen sich mit ihrem neuesten Output zunehmend von ihrem komplexen, opernartigen Speed-Power-Metal, wie wir ihn auf dem, meiner Meinung nach überbewertetem, zum Referenzalbum ausgerufenem "Powerplant" vernehmen konnten. Dagegen herrschen bei dem neuesten Streich von Metalzwerg Kai Hansen und seinen Mannen Songs die sofort zur Sache kommen, Refrains die gleich im Ohr hängenbleiben und ein fast vollständiger Verzicht von überflüssigem Schnickschnack. Die Hansestädter müssen niemanden mehr beweisen wie toll sie doch ihre Instrumente beherrschen und konzentrieren sich lieber auf das "Funktionieren" ihrer Songs.
Innovativ ist das ganze freilich nicht, den man fühlt sich unweigerlich in die guten alten Zeiten der "New Wave of British Heavy Metal" mit ihren Speerspitzen "Iron Maiden" und "Judas Priest" zurückversetzt, aber dies in einer Perfektion die ihresgleichen sucht. Ausfälle sucht der Pessimist auf dem 10-Song-Werk vergebens, dafür gibts zukünftige Classics in Hülle und Fülle.
Das schnelle "The Heart of the Unicorn" erinnert frappierend an Priest, "Heaven or Hell" ist wohl der genialeste Song den Gammy Ray je verbrochen haben und die abschließende erstklassige Halbballade "Lake of Tears" ist genau das, was man nach Genuss dieses Powertrips braucht. Der Gesang von Herrn Hansen ist abwechslungsreich und gelungen wie noch nie zuvor, besonders die fast gesprochenen Vocals sorgen für einen genialen Effekt.
"Der goldene Manuel" für den besten Powermetal-Output 2001 und die beste Gamma Ray-Scheibe aller Zeiten geht an "No World Order" und ich hoffe, das bei solcher Perfektion nicht die "Illuminaten" ihre Hände im Spiel haben.
Manuel Liebler

18 von 20 Punkten