Grace And Fire

Elysium


Info
Musikrichtung: Progressive Rock / Hard Rock

VÖ: 15.11.2021

(OOB Records / Sonic Rendezvous)

Gesamtspielzeit: 55:57

Internet:

http://www.graceandfireofficial.com


Die Band ist neu, ihre Mitglieder sind es nicht. Das belegen die Namen von vor allem bei Prog-Fans bekannten Gruppen wie Galahad, Cairo oder Tiger Moth Tales. Ihren Stil fassen die 2019 gegründeten Grace And Fire jedoch etwas weiter und umschreiben ihn auf ihrer Homepage als „Melodic Progressive Hard Rock from the East Midlands“. Zugleich formuliert man seinen Anspruch, „Progressive Rock mit melodischem Hard Rock in ein melodiöses, Song-basiertes, zugängliches Format zu bringen.“
Und das sind keineswegs nur leere Worte, denn mit der Ouvertüre gleichen Namens macht man von der ersten Sekunde an unmissverständlich klar, dass in den nächsten 56 Minuten Großes auf den Hörer zukommt. In dem knapp über drei Minuten langen Werk zeigen alle Musiker ihre spielerischen und kompositorischen Qualtitäten, während sie gleichzeitig beides nahezu perfekt miteinander verbinden. Das Ergebnis klingt harmonisch, die Spannung rollt auf dich zu wie Ebbe und Flut – diese Vorzüge zeichnen das ganze Album aus. Auf diese beiden nur auf den ersten Blick gegensätzlichen Eckpfeiler des Sounds von Grace And Fire deutet ja auch der Bandname hin! Gitarrist Aaron Gidney und Keyboarder Gary Marsh entwerfen nahezu das gesamte Klangbild namens Elysium und spielen sich in blindem Verständnis mit einer solchen Selbstverständlichkeit die Bälle zu, dass überhaupt nicht auffällt, dass der Mann an den Tasten gar nicht fest zur Gruppe gehört!
Bei derart hochkarätiger Musik ist man natürlich besonders neugierig auf den Gesang. Grace And Fire spannen einen da ein wenig auf die Folter. Inklusive der 3:10 Minuten von „Overture“ dauert es 3:51 Minuten, bis erstmals die Stimme von André Saint erklingt. Sein klarer, auch sehr deutlicher Gesang lässt einen an die großen Shadow Gallery denken, rundet das erwähnte Klangbild perfekt ab und sorgt für echten Hörgenuss. Hier haben sich drei Musiker gefunden, von denen man sich nur wünschen kann, dass sie ganz, ganz lange gemeinsam kreativ sind!

Das beachtliche Talent der Briten zeigt sich auch darin, wie clever die namhaften Gäste Göran Edman und Mark Boals (beide unter anderem einst als Sänger bei Yngwie Malmsteen engagiert) sowie Derek Sherinian in den ihnen zugedachten Stücken eingesetzt werden. „Spannungsfördernd“ ist in allen drei Fällen das passende Adjektiv.

Besonders gut gefällt mir zudem, dass man echte Hooklines, die sich sofort im Kopf festsetzen, zu keiner Sekunde vermisst. Derartige Vordergründigkeiten würden dem Kopfkino beim wunderschönen „Sea Of Dreams“ mit einem verzaubernden Flötenbeitrag von Zachariah Gidney und Wegflieger-Zeilen wie „I´ll rise up to the sky and lay beside the stars“ sogar eher schaden!

Um den Leser nicht länger vom Hören abzuhalten: Auf Elysium wird man mit sorgsam durchkomponierten, aufregenden kleinen Epen verwöhnt. Der glasklare, von Threshold-Gitarrist Karl Groom geschaffene Sound und die elegant-schlichte Covergestaltung bilden den perfekten Rahmen für den edlen Inhalt.
Und: Elysium ist endlich mal wieder ein Album, bei dem die angegebenen Songlängen stimmen!

Daher verdientermaßen 17 Punkte für ein gedanken- und gefühlvolles Gesamtpaket ohne Schwächen!



Michael Schübeler



Trackliste
1Overture (Instrumental)3:11
2Elysium5:49
3Breathing Murder (feat. Derek Sherinian)6:42
4Paradise Lost (feat. Göran Edman)5:43
5Chains Of Sanity5:36
6Sea Of Dreams5:57
7A Warrior´s Tale (feat. Mark Boals)6:02
8Eyes Of The Seer6:19
9The Great Divide, Pt. I (Instrumental)1:59
10The Great Divide, Pt. II8:39
Besetzung

André Saint (Vocals)
Aaron Gidney (Guitars, Chapman Stick)
Tim Ashton (Bass)
Graham Brown (Drums)

GÄSTE
Gary Marsh (Keyboards and Synth)
Zachariah Gidney (Low Whistle)



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