Birgitta Flick Quartet

Miniatures & Fragments


Info
Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 24.06.2022

(Challenge)

Gesamtspielzeit: 47:54

Internet:

http://birgittaflick.com/
https://birgittaflickquartett.de/
https://www.challengerecords.com/home
https://www.martinaweinmar.de/


Zuletzt waren es die Color Studies aus 2018, die ich genießen konnte. Musik des Birgitta Flick Quartets, deren Spannung sich aus spontan erscheinenden Dialogen des Quartetts ergab, und wiederum sind es die gleichen Musiker*innen, die verantwortlich sind für Miniatures & Fragments. Ich kann nicht umhin, festzustellen, dass ich nach dem zweiten Song spätestens den Eindruck habe, das zu hören, was mir aus den Siebzigern bekannt ist. Und zwar ist es jene Musik, die auf dem ECM-Label von Keith Jarrett und Jan Garbarek vorgelegt wurde, und zwar jene Phase in einer recht frei gestalteten Form, mit sehr vielen Melodiebögen ausgestattet.

Bemerkte ich seinerzeit, etwas sehr Skizzenhaftes zu hören, so gilt das für die neuen elf Titel ebenso. Nun, dem Albumtitel entsprechend, halt Miniaturen und Fragmente. Neben acht Eigenkompositionen von Birgitta Flick gibt es drei Fremdtitel, #3 stammt von Irving Berlin, #8 aus einem schwedischen Psalmenbuch und #10 von Hammerstein/Kern. So unterscheiden sich besonders die #3 & 8 von den eigenen Songs, dass sie zumindest ein bekanntes Thema vorweisen, dass jedoch auch nur zart integriert wird. Das Psalmenbuch als Vorlage von "Till dig ur hjartegrunden" mag dafür verantwortlich sein, dass sich hier doch tatsächlich eine gewisse festliche pastorale Stimmung einstellt. Letztlich bilden jedoch alle Songs eine große Gemeinsamkeit, und das ist diese unendliche Ruhe, diese Langsamkeit, man sollte hier also von einem Balladen-Album sprechen.

Insofern bildet die Musik dieser neuen Veröffentlichung einen Gegenpart zur Platte aus 2016, Dalarna, die eine sehr viel freiere Gestaltung präsentierte. Denn hier höre ich einen hohen Grad an Sensibilität, an verträumten Stimmungen, an Melancholie, mithin ein stark kammermusikalisch geprägtes Klangbild. Dabei wird sehr viel Wert auf Improvisation gelegt, aber ohne, dass Jemand wirklich ausbrechen würde. Um noch einmal auf ECM zurück zu kommen, hier assoziiere ich ebenfalls zu Charles Lloyd, an dessen dort vorgelegte Musik mich auch das eine oder andere Stück ein wenig erinnert.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Color studies #4
2 Ida selma
3 How deep is the ocean
4 Cycle
5 Color studies #6
6 Land of gold
7 Hope
8 Till dig ur hjartegrunden
9 Color studies #7
10 All the things you are
11 Color studies #4 alt.
Besetzung

Birgitta Flick (tenor saxophone)
Andreas Schmidt (piano)
James Banner (bass)
Max Andrzejewski (drums)



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