25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 138: In Extremo - Der Galgen (EP)





Zum dritten Mal in unserer Geschichte erscheint die MAS als Doppelausgabe. Für mich stellte sich damit die Frage, schreibe ich für die Ausgabe „August / September 2022“ nur eine Kolumne oder für beide Monate je eine. Da ich meine CD-Sammlung bislang in Monatsschritten durchforstet habe, habe ich mich für letzteres entschieden. Daher gibt es neben der Ras Donovan-Kolumne für den August auch noch eine zu den Folk-Metallern In Extremo.

Die frühe EP Der Galgen habe ich 1997 am allerletzten Septembertag direkt von der Band zugeschickt bekommen; bzw. die Post hat sie an diesem Tag bei mir abgeliefert. Zum Glück: Ansonsten war die Auswahl eher bescheiden. Die Hälfte der zehn Alben, die ich im September 97 erhalten oder gekauft habe, gehören in den Bereich der Alten Musik, was nun gar nicht mein Spezialgebiet ist. Dann gab es eine Heftbeilage zum Rolling Stone Magazin, den Genesis-Flop …calling all Stations… und One Second von Paradise lost, für die mein Herz nun auch nicht so massiv schlägt.

Ohne In Extremo wäre es dann wohl No Doubt geworden, das damals bereits zwei Jahre alte Album der christlichen Rock-Klassiker Petra. Oder vielleicht sogar der Rolling Stone Sampler New Voices, Vol. 15. Zum einen aus einem ganz persönlichen Grund. Gekauft habe ich ihn mir in der Kaiser’s-Filiale Am Forstacker. Die Filiale gibt es schon ewig nicht mehr. Das Gebäude rottet seit Jahren vor sich hin. Auch die gesamte Ladenkette Kaiser’s selbst gibt es nun schon seit gut fünf Jahren nicht mehr. Anfang 2017 übernahmen Rewe und Edeka jeweils etwa zur Hälfte die Berliner Filialen. Direkt neben der besagten Kaiser’s Filiale rottete seit den 80er Jahren das wegen Asbest-Verseuchung still gelegte Gebäude der Heinrich-Böll-Gesamtschule vor sich hin. Der Unterricht wurde gut 30 Jahre lang in provisorisch errichteten Gebäuden erteilt.
Die rottende Kaiser’s Filiale – noch erkennbar an der roten Kaffeekanne

Während die Supermarkt-Ruine weiter rottet (Bild links), ist das Böll-Gebäude abgerissen und ein Neubau errichtet worden (Bild oben). Der ist mit Beginn dieses Schuljahres in Betrieb genommen worden – und der neue Religionslehrer heißt: Norbert von Fransecky. So habe ich also knapp 25 Jahre nachdem ich nebenan in der damals noch lebenden Kaiser’s Filiale, die sich neben der Böll-Asbest-Ruine befand, den Rolling Stone Sampler gekauft habe, meinen Arbeitsplatz im nigelnagelneuen Böll-Gebäude gefunden, das sich neben der nun gammelnden Kaiser’s-Ruine befindet.

Wie sprach doch der große Philosoph: „The Times they are a-changing“. Und nicht nur die Zeiten! Den Rolling Stone Sampler (mit CD-Beilage) habe ich vor 25 Jahren für 3,80 DM(!) erworben.


Norbert von Fransecky



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