Ein ehemaliger Nachbar von Pete Seeger stellt sich vor..., Michael Johnathon




Info
Gesprächspartner: Michael Johnathon

Zeit: August 2021

Ort: Lexington/Kentucky - Wilhelmshaven

Interview: E-Mail

Stil: Singer / Songwriter / Folk


Unser Mitarbeiter Wolfgang Giese hatte im Jahr 2020 eine Platte von Michael Johnathon (Legacy) rezensiert, und bereits in diesem Jahr den Nachfolger The Painter. Beide Platten haben ihn sehr beeindruckt hinsichtlich ihrer Ausdruckskraft und hohen Qualität der musikalischen Ausführung. Durch den europäischen Promoter Peter Holmstedt wurde es schließlich ermöglicht, mit Michael in Kontakt zu treten, um ein wenig über die Hintergründe dieser beiden Produktionen zu erfahren. Rasch erklärte sich der Musiker zu einem Interview bereit, das wirklich interessant geworden ist und etwas über sein rühriges Schaffen in Erfahrung bringt.

MAS: Hallo, Michael, danke dafür, dass Du Dir die Zeit nimmst, um einige Fragen zu beantworten.

Michael Johnathon: Keine Probleme, danke, dass Du mich eingeladen hast.

MAS: Ich habe eine Promotion-CD Deiner Platte Legacy für eine Rezension erhalten. Nun, ich war überrascht, auf dem Sticker auf der Verpackung zu lesen: „`Legacy´ is the American Pie of the 21st Century!“. Wie denkst Du darüber, dass Ken Cartwright von dem Radiosender KYAC FM Deine Schallplatte mit einer von Don McLean verglich?

Michael Johnathon: Es war eine Ehre, mit etwas von so historischer Bedeutung verglichen zu werden. Doch eigenartigerweise ist es genau das, worum es in dem Song ging. Ken hat sich wirklich die Zeit genommen, den Song zu hören. Es wurde so viel Arbeit in das Komponieren und die Aufnahmen investiert, dass ich sehr dankbar dafür war.

MAS: Nun, ich fand heraus, dass mich Einiges Deiner Musik tatsächlich an jene von Don McLean erinnert. War das Deine Absicht? Ist McLean einer Deiner Idole? Oder war das einfach zufällig so?

Michael Johnathon: Ich denke, es hat einfach damit zu tun, wo ich geboren wurde und in welcher Region ich lebte. So wohnte ich in der Nachbarschaft von Pete Seeger am Hudson River in Beacon, New York, als ich aufwuchs. Don war kein musikalischer Einfluss, aber ich wuchs ebenfalls in New England auf, spielte ebenfalls Gitarre und Banjo, genau wie Don und Pete. Don lebte auch in derselben Region von Dutchess County wie ich, so war der Einfluss letztlich mit Sicherheit unvermeidlich. Don ist großartig, insofern betrachte ich es als ein riesiges Kompliment.

MAS: Wenn Don McLean einer Deiner Idole gewesen sein sollte, welcher andere Musiker übte noch einen großen Einfluss auf Dich aus? Gibt es einen Musiker, der einen dauerhaften starken Eindruck bei Dir hinterließ?

Michael Johnathon: Ich denke, Pete war der wichtigste Mentor von fast Allem, was ich tat. Natürlich ist Don brillant. Die Geschichte von Vincent van Gogh war für mich als Kind und als Künstler sehr eindringlich, daher fühlte ich mich natürlich zu dem Lied „Vincent (Starry, Starry Night)" hingezogen. Ich habe mir alles näher angehört und es studiert, von Uncle Dave Macon über Harry Chapin bis zu Dan Fogelberg.

MAS: Hast Du Don McLean jemals persönlich getroffen?

Michael Johnathon: Ja, einige Male. Er hat sogar einige Liner Notes für WoodSongs 1, mein erstes Buch, geschrieben. Er ist ein sehr weiser Songschreiber und hat erstaunliche Dinge bewirkt, von denen ich bezweifle, dass sie jemals wieder so geschehen werden, weil sich die Musikwelt so sehr verändert hat.

MAS: Ich las, dass Du in Hudson Valley, New York, geboren wurdest und aufgewachsen bist. Gibt es bestimmte Musik, die sich Deiner Eltern oder Freunde anhörten, die auf Dich irgendeinen Einfluss hatte?

Michael Johnathon: Seltsamerweise überhaupt keine. Ich komme aus einer sehr unmusikalischen Familie. Dabei lebten so viele Künstler, Pete Seeger und Don McLean sind nur zwei davon, in diesem Teil Amerikas und viele lebten ganz in der Nähe, wo ich aufwuchs.

MAS: Ich las, dass Du im Alter von Neunzehn nach Texas umgezogen bist. Welche Absicht steckte dahinter? Hast Du in jener Zeit auch bereits in Kentucky gewohnt?

Michael Johnathon: Ich hatte gerade die High School abgeschlossen und ein Freund rief mich an und sagte buchstäblich: „Alter, willst du DJ werden?“ und ich sagte: „Klar, Alter.“ Ich stieg in meinen altenToyota und fuhr 44 Stunden am Stück ohne anzuhalten nach Laredo, Texas, direkt an der mexikanischen Grenze. Es waren unglaubliche zwei Jahre. Danach zog ich in die Berge der Appalachen, nachdem ich mit Pete Seeger telefoniert hatte. Ich durchstreifte die Berge mit meiner Gitarre und meinem Banjo wert, und lernte alles über Musik und Traditionen.

MAS: Hattest Du bereits in Hudson Valley, später in Texas und woanders als Musiker gearbeitet oder gingst Du einem anderen Beruf nach?

Michael Johnathon Ich arbeitete schon immer als Musiker, immer. Ich habe nicht wirklich "Konzerte“ gespielt, bis ich in die Appalachen gezogen bin. Es gab keinen Ort für Auftritte. Also habe ich eine Konzertreihe namens Earth Concerts ins Leben gerufen. Zum Schluss waren das in weniger als vier Jahren über 4000 Konzerte in vierzehn Staaten in Schulen, Colleges und bei Volksfesten. (Wat'n Kerl! 4000 Konzerte in 4 Jahren, d.h. etwa 3 Konzerte pro Tag!! Ob da wohl ein oder zwei Nullen zu viel im Spiel sind? Oder waren es 4 Staaten in 14 Jahren?; Red.)

MAS: Welche Art von Musik hast Du zuerst gespielt? Erinnerst Du Dich an den ersten Song, den Du gespielt hast?

Michael Johnathon: Für eine Weile war ich Peter Seeger, Jr., spielte Banjo und Gitarre, zumeist traditionelle Songs. Das hatte keine besondere Bedeutung. Das war halt alles, was ich wusste. Ich war zu Tode erschrocken, aber ich liebte es. Ich hatte keinen Lehrer, so navigierte ich mich ganz allein durch die Musik.

MAS: Kannst Du Dich an das erste Live-Konzert erinnern, bei dem Du warst? Und wer ist aufgetreten?

Michael Johnathon: Das ist einfach. Das war Pete Seeger am Ufers des Hudson River bei einem Mittelschulausflug. Das war das erste Konzert, das ich besuchte; später dann Harry Chapin am Vassar College in New York. Er saß mit seiner Gitarre und einer Flasche Orangensaft auf einem Hocker, und es war hypnotisch - mit seinen Geschichten und Liedern.

MAS: Erinnerst Du Dich an Deinen ersten Auftritt? Welche Musik hast Du gespielt und wann war das?

Michael Johnathon: Mein erstes Konzert war Earth Concert vor 800 Kindern in einer Grundschule, das irgendwie auch live im Radio gesendet wurde. Soweit ich mich erinnere, war das schrecklich. (lol)

MAS: Hast Du immer solo gespielt oder zeitweise auch mit einer Band?

Michael Johnathon: Immer solo, ich liebe es auf diese Weise. Ich hatte einmal kurzzeitig eine kleine Band, aber das war nur für die Dauer von 34 Konzerten. Ich bevorzuge die Freiheit und die künstlerische Intimität von Solo-Auftritten. Du fliegst da sprichwörtlich ohne ein Netz, Du kannst Dich nicht hinter einer Band verstecken oder Deine Gefühle verbergen. Da bist nur Du und das Publikum.

MAS: Wann hast Du Deine erste Platte veröffentlicht? Hast Du seinerzeit bereits die gleiche Musik wie heute gespielt? Oder was hat sich in der Zwischenzeit verändert?


Michael Johnathon: Ich unterschrieb bei einer Tochtergesellschaft von Capitol Records einen Vertrag und nahm das Album Dreams of Fire auf, mit meiner Gitarre, meinem Banjo und einem 61-köpfigen Sinfonieorchester. Das war etwa 1995. Der Höhepunkt war die Aufnahme eines Liedes namens „The Dream“ mit vier Kinderchören in vier verschiedenen Sprachen und einem 61-köpfigen Sinfonieorchester. Es handelte von der Welt, die im Frieden war. Denkt an Folk auf Arena-Ebene. Schließlich haben wir den Song auf YouTube veröffentlicht.

MAS: Gab es, früher und heute, bestimmte Musiker oder Bands, die Du besonders liebst?

Michael Johnathon: Natürlich Pete's Musik, dann Harry Chapin, sein Song „The Shortest Story" wird Deine Welt in zwei Minuten rocken! Ich vermisse Dan Fogelberg und John Denver sehr. Ein Musiker aus den Bergen, Dave Evans, war brillant, Ihr solltet nach seiner Interpretation von „Pastures of Plenty" Ausschau halten! Dann solltet Ihr eigentlich alle Tommy Emmanuel kennen, er ist ein großartiger Gitarrist.

MAS: Gibt es bestimmte Musiker, mit denen Du ein Album aufnehmen möchtest, und warum?

Michael Johnathon: Nachdem ich Legacy und The Painter aufgenommen habe, würde es Spaß bereiten, etwas mit Don zusammen einzuspielen, nur, um die Vergleiche endgültig zu beenden. Ich wünschte, ich könnte etwas mit Pete aufnehmen, obwohl ich ja bereits mit ihm auf der Bühne stand.

MAS: Gibt es einen bestimmten Song, den Du wirklich liebst und den Du am liebsten selbst geschrieben hättest?

Michael Johnathon: „New Wood" von Si Kahn, brillant! Ich nahm den Song mit der legendären Odetta auf. Es gibt ein Musik-Video davon.

MAS: Stecken hinter Deinen Songs autobiografische Geschichten oder sind sie eher erfunden?

Michael Johnathon: Ich denke, es ist eine gute Sache, aus eigener Lebenserfahrung Poesie zu entwickeln. Der Song „The Coin" entstand aus Etwas, dass ich erlebte und das mich tief berührte. Das Gleiche gilt für „Loyalty". Der Titelsong von Legacy ist etwas, was zurzeit jeder Musiker auf der Welt gerade erlebt. Auf reale Weise ist eigentlich alles persönlich. Der Titelsong von The Painter ist ganz besonders wie ein Spiegel von dem, was ich fühlte.

MAS: Hast Du jemals eine Tournee durch Europa unternommen? Falls nicht, hast Du das eines Tages vor?

Michael Johnathon: Nicht gerade eine Tournee, aber wir stellten „WoodSongs" beim National Convention Center beim Liffey River in Dublin vor, und 2000 Leute kamen, um uns an dem Abend zu sehen. Das war erstaunlich.

MAS: Noch einmal zurück zu Legacy. Mit dem Titelsong kommentierst Du doch das heutige Musik-Business, nicht wahr? Ist das ein Lied über Träume, Hoffnungen und Fehlschläge in dem Geschäft? Warum hast Du darüber geschrieben? Bist Du jemals enttäuscht worden?

Michael Johnathon: Welcher Songwriter wurde noch nie enttäuscht? Wir alle, vor allem jetzt. Der sprichwörtliche "Goldene Ring“ ist weg, es gibt nichts, was man erreichen könnte. Jeder Künstler lebt in einer Welt des "NEIN“. Die erste Reaktion, die wir alle hören, ist, warum das, was wir uns vorstellen, NICHT funktionieren wird. Jeder Künstler in Legacy hatte einen langen langen Weg vor sich, selbst wenn man berühmte Songs schrieb. Jeder Song, auf den ich mich im Refrain beziehe, wurde von ihren Plattenfirmen abgelehnt, weil sie zu lang waren. Legacy nimmt den Hörer mit auf eine musikalische Reise durch die Welt der Musik von Pete Seeger bis Jim Croce, Bob Dylan bis John Denver, Hip Hop und dem Zusammenbruch der Plattenindustrie, wie wir sie kannten.

MAS: Wie denkst Du grundsätzlich über die heutige populäre Musikszene? Und ganz besonders über die Musik, wie man sie heute in populären Charts findet?

Michael Johnathon: Nun, ich möchte keinen Künstler ablehnen oder herunter machen, aber Tatsache ist, dass es keine nennenswerte Plattenindustrie mehr gibt. Viele selbstgemachten Aufnahmen klingen nach Low Budget. Da heute nicht mehr viele Leute CDs kaufen, liegt nicht mehr der Etat in dem Umfang vor, um Meisterwerke wie Sgt Pepper, Pet Sounds oder The Wall zu schaffen. Im Gegenzug verlieren wir die talentierten Ingenieure, die wissen, wie man einem Künstler hilft, ein kreatives Umfeld im Aufnahmestudio zu schaffen. Musik ist noch immer lebendig und gesund, aber das Musikgeschäft ist es nicht.

MAS: Du hast für Legacy zwei Songs von Bob Dylan und Woody Guthrie ausgewählt. Warum diese Stücke? Oder bist Du generell ein Freund der Musik der Beiden? Das Gleiche gilt für The Painter, wo Du unter anderem einen Song von Harry Chapin gespielt hast.

Michael Johnathon: Nun, nachdem ich Legacy geschrieben hatte, hatte ich Dylan's Song „Like A Rolling Stone" viel in meinem Ohr, weil ich mich im Refrain darauf beziehe. Ich fragte mich, wie ich den Song behandeln würde, wenn ich derjenige wäre, der ihn geschrieben hätte. Ich wusste, dass ich mich wirklich auf den Refrain konzentrieren würde. So kam es halt dazu. Es hat Spaß gemacht und ich bin stolz darauf, wie es gelaufen ist. „Heavens Door" wurde aufgenommen, weil ein Freund eine Flasche Dylan's Whisky ins Studio brachte (ich trinke nicht), also haben wir es zum Spaß ausprobiert und es hat mir sehr gut gefallen. Auf The Painter: Harry Chapin's Song „Cats in the Cradle" ist ein Song über den Verlust der Familie, den Verlust eines Vaters, der mit einem Sohn verbunden ist … Familie ist für mich ebenso eine Kunstform wie Malerei oder Songwriting. Ich habe einen Hammered Dulcimer verwendet, um das Stück ein wenig anzutreiben, und es funktionierte.

MAS: Ich beziehe mich auf das Nachfolge-Album The Painter. Dieses ist ein Tribut an Vincent van Gogh. Ich las, dass er Dein Interesse für das Malen erweckte. Erzähle etwas über Deine Malerei. Sind sie etwa in der Art von van Gogh oder hast Du etwas Persönliches geschaffen?


Michael Johnathon: Als sich die Pandemie entwickelte, begann ich, mir einige Maler näher zu betrachten und mich mit ihnen zu beschäftigen. Gott weiß, ich war zu Hause und nicht unterwegs, wie alle anderen auch. Ich habe mich für den Stil von van Gogh entschieden, weil er recht zugänglich ist, nicht zu kompliziert und seine Einfachheit ist einfach absolut brillant. Also versuchte ich es und war verblüfft, wie viele meiner Bilder verkauft wurden. Und das zu hohen Preisen, und ich konnte damit die Aufnahme-Sessions bezahlen. Ich malte das Bild für das Vordercover, um zeigen, wie sich Künstler untereinander beeinflussen können. Van Gogh hat mit Sicherheit mein Kunstwerk beeinflusst, und natürlich gehörte es dazu, das Album nicht ohne eine Interpretation von McLean's brillanter Arbeit aufzunehmen. Was ich noch brauchte, war eine Art Buchstütze für „Vincent (Starry Starry Night)". So schrieb ich den Titelsong in diesem Sinne. So benutzte ich sogar das gleiche Gitarrenmodell, eine Martin 00-21, mit dem McLean ursprünglich aufnahm, um genau die Textur einzufangen, die entstand, als er ursprünglich „Vincent" einspielte.

MAS: „`The Painter´ is a song cycle about the idea of the blank canvas of life being filled with all the colors of life“, so hast Du den Inhalt des Titelsongs zu The Painter beschrieben, also kurz ausgedrückt: Die Idee eine leere Leinwand mit Leben zu füllen mit allen Farben des Lebens. Ist es insofern also ein Konzeptalbum geworden?

Michael Johnathon: Ja, sicher. The Painter ist für mich auch der Soundtrack des Filmdrehbuchs, das ich nach Fertigstellung des Albums geschrieben habe. Der "Painter-Film" ist die Geschichte dessen, was wirklich WIRKLICH passieren würde, wenn van Gogh im Jahr 2022 irgendwie zurückkommen dürfte und sehen könnte, wie sein seinerzeit abgelehntes, als wertlos angesehenes Werk so berühmt, oft kopiert, verehrt und unbezahlbar geworden ist. Wer das Skript gern lesen möchte, soll es mich wissen lassen.

MAS: Ich las darüber, dass Du mehrere Bücher veröffentlicht hast. Worüber hast Du geschrieben?

Michael Johnathon: WoodSongs 5, das fünfte Buch in der WoodSongs-Serie, ist soeben erschienen. Ihr könnt eine Vorab-Rezensionen lesen. Ich schrieb auch ein Kinderbuch, das auf einem Song basiert, der „Mousie HiWay" heisst, um kleine Kinder in Bluegrass-Musik einzuführen. Dann gibt es den Caney Creek- Film, den ich geschrieben habe. Er wurde zur Produktion ausgewählt. Das ist richtig aufregend.

MAS: Ebenfalls las ich, dass Du eine Oper komponiert hast, ist das wahr? Um welche Art Oper handelt es sich?

Michael Johnathon: Kein Scherz, ja ich habe es getan - und ein Schauspiel über Henry David Thoreau.

MAS: Ich bin sicher, dass Deine Musik weltweit verbreitet sein sollte. Hast Du insofern einmal darüber nachgedacht mit einer großen Plattenfirma in Kontakt zu treten? Oder meinst Du, dieses wäre keine gute Idee, weil es Deine Kreativität und die Entwicklung eigener Ideen hemmen würde?

Michael Johnathon: Ich war einmal bei einem Major Label unter Vertrag. Ich habe 18 Monate gebraucht, um sie höflich dazu zu bewegen, mich aus meinem Vertrag zu entlassen, und ich werde es nie wieder tun. Ich glaube an den "Geist der Veranda" (the spirit of the front porch), symbolisch betrachtet. Die größte Bühne der Welt ist das eigene Wohnzimmer. Die hellsten Scheinwerfer scheinen auf die Wohnzimmercouch, mit der Familie als Publikum. Darum geht es für mich bei Musik. Major Labels sind etwas fürs Geld. Musik ist etwas fürs Herz. Genau das will ich und das ist es, an das ich glaube.
Ich begann also wieder an der Basis zu arbeiten, um die Musik auf der "Front Porch" wieder wichtig werden zu lassen. Das ist alles, was das Musikgeschäft für die ganzen Songschreiber und Musiker wirklich übrig gelassen hat. Wir haben zurzeit 78 aktive Ortsverbände und die Anzahl wächst rasch: http://www.songfarmers.org/

MAS: Welche Pläne für weitere Aufnahmeprojekte hast Du für die Zukunft? Wird es bald eine neue Platte geben? Hast Du spezielle Pläne für bestimmte Themen, die Du angehen möchtest?


Michael Johnathon: Nun, ich bin mit den Live-Sendungen für WoodSongs fürs Radio und Fernsehen jedem Montag beschäftigt. Es wird auf über fünfhundert Radiosendern ausgestrahlt, im Fernsehen und im American Forces Radio Network.
Dann werde ich für Konzerte unterwegs sein. Dann gibt es eine neue TV-Serie, WoodSongs Kids, die in Kürze starten wird. The Painter ist ja gerade erst veröffentlicht worden und WoodSongs 5 wird im Januar 2022 erscheinen. Das Drehbuch für den Film The Painter ist fertig. Das Drehbuch für den Caney Creek-Film ist vorbereitet…
...und unsere Zwillinge sind gerade sieben Jahre alt geworden, so ist mein Teller ziemlich voll!

MAS: Abschließend - gibt es irgendetwas, was Du den Lesern von Musik An Sich schon immer erzählten wolltest? (alles, was ich vergasß, Dich zu fragen)

Michael Johnathon: Unterschätzt niemals, niemals den Wert der Musik in Eurer Nähe, in Eurer Stadt. Man muss kein Star sin, um Hunderte von Menschen auf gute Weise zu beeindrucken. Lasst nicht einfach Musik für 2/3 Minuten lang die Luft in Vibration zu bringen, und denkt nicht, dafür Lob zu verdienen. Das hat man nämlich nicht. Benutzt die Musik für etwas Sinnvolles, für Etwas, das es wert ist. Denkt nicht nur immer über den begrenzten Teil einer Schachtel hinaus, zerschlagt doch einmal diese Schachtel und schafft etwas ganz Neues. Kunst hat nur dann Macht, wenn der Künstler sie kraftvoll einsetzt, also kriegt Euren Arsch hoch, steht auf und macht Euch an die Arbeit. Eines der Dinge, die du tun kannst, ist wahrhaft und echt zu sein in Verbindung mit dem, was in der Welt der Kunst und Musik wirklich passiert und einSongFarmer zu werden.

MAS: Ich danke Dir, Michael...

Michael Johnathon: Ich danke für Dein Interesse. Großartige Fragen!


Wolfgang Giese



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