Anders Jormin

Poems For Orchestra


Info
Musikrichtung: Jazz/Folk-Fusion

VÖ: 03.05.2019

(Losen Records)

Gesamtspielzeit: 65:06

Internet:

https://web.archive.org/web/20060901210326/http://www.gac.se/andersJ/aboutAJ.html
https://www.in-akustik.de/
http://www.losenrecords.no/


1957 wurde der Bassist Anders Jormin in Schweden geboren. Stilistisch zählt er als Musiker und Komponist in Schweden zur Szene des Post-Bop. Neben seines Schaffens in der Heimat begleitete er bereits zahlreiche Jazz-Größen, zum Beispiel arbeitete er mit Lee Konitz, Joe Henderson, Don Cherry, Kenny Wheeler, Albert Mangelsdorff und anderen zusammen. Auch auf dem Label ECM war er recht rührig als Begleiter von Charles Lloyd oder Tomasz Stanko, derzeit ist er der Bassist im Trio des Pianisten Bobo Stenson.

Eine sehr interessante eigene Platte hat Jormin nun auf dem Label Losen Records veröffentlicht, die CD Poems For Orchestra zusammen mit der Bohuslän Big Band. Gedichte, unter anderem meist von Lena Willemark, der mitwirkenden Sängerin, vertont für Orchester, das klingt wie ein hochinteressanter Ansatz. Und dazu ist ohnehin die Tatsache, dass mit der Japanerin Karin Nakagawa eine Koto-Spielerin mit dabei, ein weiterer Aspekt, der die Neugierde sich steigern lässt. Bass, Koto, Gesang, Violine, die Basisformation, auf dem ersten Song bereits mit dem ersten sanften Einsatz der Big Band veredelt, leicht steigert es sich, mehr und mehr gewinnt die Atmosphäre mehr Dichte und Ausmalung durch das Arrangement. Ganz dezent unterstreichen die Musiker der Bohuslän Big Band dieses Gedicht von Lena Willemark, in dem es um Liebe geht.

Und so schwebt die Musik in einem großen freien Raum, meist ruhig arrangiert und Lena Willemark singt behutsam dazu, gelegentlich streut Jormin seine Bass-Parts ein und zusammen ergibt das eine wunderschöne und fast märchenhafte Stimmung, ganz besonders bei der Vertonung von “En gång skall du“ von Pär Lagerquist. Ganz wesentlich ist es auch hier die Japanerin mit dem Koto, die dazu beiträgt. Gelegentlich legt es im Tempo zu, aber stets bleibt es bei einer gelassenen und nie hektischen Stimmung.

Die in Schwedisch vorgetragenen Texte bekräftigen letztlich, auch wenn für uns i.d.R. nicht unbedingt zu verstehen, diese verträumte Märchenwaldatmosphäre, genial dargestellt durch dieses Wechselspiel von Gesang, Koto, Big Band, und trotz der so unterschiedlichen Grund-Ansätze doch verschmolzen zu einem Ganzen. Man sollte hier kein spezielles Stück hervorheben, die Musik ist wie aus einem Guss, und wirkt zusammen wie eine Art Suite, und das auf sehr hohem Niveau. Darüber hinaus scheint diese Kombination der Elemente einmalig und sehr individuell zu sein, in einer solchen entsprechenden Zusammensetzung ist mir nichts anderes bekannt, lediglich ansatzweise.

Jazz mit Folk zu kombinieren, ist nicht völlig neu, aber auf diese Art und Weise ist es genial gelungen. Das ist fürwahr ein absolut frischer und kraftvoll akzentuierter Wind, der uns da aus Schweden entgegenweht, das ist sehr ermutigend, dass solche Werke noch geschaffen werden.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Ogadh dett / Your Eye
2 En gång skall du / The Comes a Time for You
3 Dikten jag alltid drömt om att skriva / The Poem I Wanted To Write
4 Synsk Poet / Second-sighted Poet
5 Ödetorp / Desolate Cottage
6 Krattskoglada / Grove Barn
7 Hirajoshi
8 Not
9 Oktoberhavet / The October sea
10 Utmarksäng / Hillside Meadow
11 Kronohemman / Homestead
12 Dröm / Dream
13 Måseskär
14 Fyrstation / Lighthouse
Besetzung

Anders Jormin (composer, double bass)
Lena Willemark (vocal, violin)
Karin Nakagawa (koto)
Bohuslän Big Band:
Joakim Rolandson (alto sax, soprano sax, flute, solo - # 3, 9)
Martin Svanström (alto sax, clarinet, flute)
Ove Ingemarsson (tenor sax, solo -# 4, 5, 6, 11, 14)
Mikael Karlsson (tenor sax, flute, alto flute)
Alberto Pinton (baritone sax, flute, bass clarinet, solo - #10)
Trumpets/ flugelhorns:
Lennart Grahn
Samuel Olsson (solo - #3)
Staffan Svensson (solo - #2, 9, 14)
Jan Eliasson
Trombones:
Niclas Rydh
Christer Olofsson
Hanne Småvik
Ingrid Utne (bass-trombone)
Stefan Wingefors (piano)
Yasuhito Mori( bass - #5, 6, 11, 13, 14)
Göran Kroon (drums)



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