Zan Zone

It’s Only Natural


Info
Musikrichtung: Rock Fusion

VÖ: 06.07.2018

(Random Axe Records)

Gesamtspielzeit: 47:27

Internet:

https://www.zanzone.com/music
http://www.hemifran.com/index.html


Als die Platte “Shorts” vor einigen Jahren erschien (2013), war ich wahrhaft begeistert von Zan Zone. Unter anderem hatte ich seinerzeit angemerkt, dass die gebotene Musik das normale Hörvermögen vieler sprengen könnte, nicht nur ob des wilden Mixes völlig unterschiedlicher Musikstile. Letztlich bot sich mir jedoch äußerst gut gelaunte Stimmung von der Band aus New York.

Der schöpferische Kopf der Formation ist Zan Burnham, und seit weit über zwanzig Jahren ist er damit beschäftigt, mannigfaltige musikalische Einflüsse unter einen Hut zu bringen, sehr erfolgreich und beeindruckend, wie “Shorts“ bewies. Die Platte startet mit einer unter drei Minuten liegenden instrumentalen Einleitung, “For The Rising Sun” weist Elemente einer Rockballade und solcher vom Jazz Rock auf, sehr harmonisch spielt der Gitarrist, das ist Mr. Burnham persönlich, seine Melodien.

Dieses Mal ist die Musik komprimierter, die Band agiert weniger experimentierfreudig, aber dennoch außerhalb jeglichen Mainstream-Geschehens. Nun, auf der Basis von Rock wird zwar musiziert, aber mittels vieler Zutaten ist das ein sehr bunter Rock geworden, ob es breitflächige Chöre sind oder tanzbare Rhythmen, die mich ein wenig an Was Not Was erinnern oder satter Groove, es ist viel Abwechslung angesagt und als größtes Element sind nun Anleihen aus Blues und Rhythm & Blues vorhanden. Ein ganz besonderes Augenmerk sollte man auf die Soul-infizierte Ballade “He’s Coming Home“ werfen, mit großartig emotional bewegenden Vokal-Beitrag von – ich nehme einmal an – Sabrina Clery, ein Gänsehaut-Song, und stark und einfühlsam bringt sich Burnham mit seiner Gitarrenarbeit ein. “Mystery“ trägt eine atmosphärische Spur der Sixties, speziell der Band Fifth Dimension (“Up Up And Away“) und wird ausgeschmückt vom Vibrafon des Jazzers Bill Ware.

Der längste Song der Platte ist “Dem Blues Is Bad“ mit 7:42 Minuten Spielzeit, und wie der Titel es verheißt, klingt der Sänger wirklich ganz böse, ein wenig klingt es allerdings nach Persiflage, doch wenn das Stück fortschreitet, dann entwickelt der Blues ein eigenwilliges Eigenleben, denn neben klassischen Gitarrenmotiven, einwandfrei bluesig nachempfunden, scheint der Chor so gar nicht hineinzupassen, und auch das Vibrafon gehört hier eigentlich nicht hin, doch das ist es schließlich, was die Atmosphäre dieser Musik ausmacht und auszeichnet, weder puristisch noch allzu akademisch ernst wird musiziert, Freude ist es, die im Vordergrund steht und ein leidenschaftlich geprägtes Bild prägt, voller guter Laune, und wenn der Blues noch so böse sein mag. “Let It Go“ ist ein wahrer Rocker und “These Dreams“ trägt gar Spuren der Musik von Frank Zappa. Entgegen des Songtitels, “Champagne Enthusiasm“, wird die Platte relativ wenig enthusiastisch beendet, sondern mit einer schon fast schmalzig anmutenden Ballade, so, wie sie mich dann erneut ein wenig an Zappa erinnert.

Und so schließe ich mit den Worten, mit denen ich meine Betrachtung zu “Shorts“ beendete: Diese Musik ist so ungewöhnlich, so ungewöhnlich gut, dass ich schon wieder einen Tipp abgeben muss!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 For The Rising Sun (2:45)
2 It’s Only Natural (3:37)
3 Where’s The Smoke (4:40)
4 He’s Coming Home (3:38)
5 Here I Go Again (3:53)
6 Mystery (4:20)
7 Things That Make Me Cry (4:30)
8 Dem Blues Is Bad (7:42)
9 Let It Go (3:05)
10 These Dreams (4:42)
11 Champagne Enthusiasm (4:13)
Besetzung

Sabrina Clery (vocals)
Philip Dessinger (vocals)
Zan Burnham (vocals, guitars, percussion)
Arianna Burnham (vocals)
Blind Lime Burnham (vocals)
Saadi Zain (bass)
Kurt Bergland (drums, percussion)
Bill Ware (vibraphone)



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