Musik an sich


Reviews
Coal Porters

No.6


Info
Musikrichtung: Alternative Bluegrass/Folk

VÖ: 02.09.2016

(Prima Records)

Gesamtspielzeit: 38:34

Internet:

http://www.sidgriffin.com/the-coal-porters/
http://www.hemifran.com/index.html


Sid Griffin, das ist die treibende Kraft hinter diesem Projekt, neben The Long Ryders ein weiteres des umtriebigen Künstlers und Buchautors.
Die Musik der Coal Porters wird oft als Alternative Bluegrass bezeichnet, ja, was soll denn das nun sein? Nun, in der Basis spielt die Band Bluegrass, und das vielleicht auf britische Art und Weise? Ganz original wie im Entstehungsland mag es wohl nicht sein, und so packen wir es am besten in die große Schublade Americana, oder Britainicana?

Schubladen, ja, ich denke, das ist etwas, was Griffin mit seiner Musik nie belegen wollte, und so lässt er sich mit dieser neuen Platte letztlich auch nicht in ein enges Korsett zwängen. So bereichern Trompetenklänge (“The Blind Bartender“) oder eine keltische Ausrichtung (“Chopping The Garlic“) ebenfalls das Grundmodell Bluegrass. Thematisch gibt es auch reichlich Abwechslung, gleich der erste Song beschäftigt sich mit der Begegnung mit der Punk-Band The Ramones. (“Gabba gabba hey, 1, 2, 3, 4 they did say“) Dazu fällt sogleich der Neuzugang der Band, die Geigenspielerin Kerenza Peacock sehr positiv auf, und das zieht sich entsprechend ein roter Faden durch die Musik der Platte. Sie beherrscht auf virtuose und emotionale Weise verschiedene Spielarten ihres Instruments, ob es traditionell nach Old Timey, Bluegrass oder auch anderen Stilen klingt, immer kann es überzeugen.

Dagegen hätte sie, und ich vermute einmal, dass sie es ist, auf “Play A Tune“ nicht singen sollen, das Stück beginnt mit den Worten “When I Was A Little Girl“, sie fragte die Mutter, was sie tun solle und die antwortete: “Play A Tune My Darling“, und dabei hätte sie es auch belassen sollen, denn das klappt vorzüglich, nur der Gesang klingt in der Tat so, als wäre Kerenza noch das fragende kleine Mädchen von damals. Nun denn, insgesamt kann mich die Platte dieses Mal ohnehin nicht durchgehend mit dem Gesang überzeugen. Darüber hinaus fehlt mir manches Mal eine gewisse Geschmeidigkeit in der Musik. Aber denn, wenn sie vorhanden ist, dann fließt die Stimmung ganz treffsicher in ihrem ganz ureigenen Stil dahin. Ja, ganz speziell hat sich das mittlerweile auch entwickelt, in der Basis mag das noch Bluegrass sein, einige Male taucht er auch in ursprünglicher Form so auf, dann wieder ist er lediglich Bestandteil, dann bestimmt eine Menge Folk das Geschehen, “Unhappy Anywhere“ ist ein sehr schöner Song in diesem Genre, und ganz zum Schluss wird es gar noch ein wenig wehmütig mit diesem gewissen keltischen Hauch. Dieser Song gefällt mir auch hinsichtlich der Harmony Vocals am besten.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 The Day The Last Ramone Died
2 Save Me From The Storm
3 The Blind Bartender
4 Chopping The Garlic
5 Salad Days
6 Unhappy Anywhere
7 Train No. 10-0-5
8 Play A Tune
9 The Old Style Prison Break
10 Another Girl, Another Planet
Besetzung

Paul Fitzgerald (banjo, dobro - #2, 9, vocals)
Sid Griffin (mandolin, autoharp, clawhammer banjo - #7, vocals)
Neil Robert Herd (guitar, bajo sexton, dobro - #6)
Kerenza Peacock (violin, ukulele, vocals)
Andrew Stafford (doghouse bass)
special guests:
Eikel Venegas (trumpet)
Tali Trow (backing vocals, bowed bass - #7, guitar - #3)



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