Musik an sich


Reviews
Jack Tempchin

Learning To Dance


Info
Musikrichtung: Americana/West Coast/Singer/Songwriter

VÖ: 21.08.2015

(bluélan Records)

Gesamtspielzeit: 39:37

Internet:

http://www.peacefuleasyfeeling.com/
http://jacktempchin.com/
http://www.blueelan.com/
http://www.hemifran.com/index.html


Vielen Musikliebhabern dürfte Tempchin allein ein Begriff sein durch einige bekannte Titel, die aus seiner Feder stammen, allen voran wohl Peaceful Easy Feeling (Eagles) und Smuggler's Blues (Glenn Frey).
Einst hatte ich das Glück, ihn interviewen zu können. Auf meine Frage, wie das Gefühl war, als er Peaceful Easy Feeling das erste Mal im Radio hörte, antwortete er:

“I was traveling the country in my VW bus. I was in the kitchen of a guy named Star that we had met, He managed a band. I heard the song coming out of the radio that was on top of the refrigerator. It was a great moment. It is always great to hear my song on the radio and I never take if for granted and it never gets old.”

Ja, so ist es, es ist auch für mich ein Song, der nie altert, der noch immer diese Frische ausstrahlt und den ich noch immer für einen Jahrhundertsong halte.
Doch daneben hat er sich mit vielen anderen Songs, interpretiert durch andere Künstler, verewigt.

Nun, nach der kürzlich erschienenen EP, Room To Run, ist sie nun hier, die versprochene neue CD. Bis auf den Titelsong der EP, der auf diesem Longplayer noch einmal als Bonustrack enthalten ist, gibt es nun elf neue Songs. Elf Songs, die es in sich haben. Wiederum fühle ich mich angenehm zurückversetzt in eine Zeit, als Musik noch warmherziger und intimer im Ausdruck wirkte. Insofern eine altmodisch wirkende Platte, deren Stärke genau das ist.

Die Stimme klingt gereift und ruhig, und wenngleich Jack sicher nie ein begnadeter Sänger war, so vermag er Stimmungen gelungen auszudrücken, besonders intensiv zeigen dieses Balladen wie Living This Love oder The End Of The Love Affair, letzteres mit leichtem Latin-Feeling dazu. Und wenn dann nur Gesang und Piano zusammentreffen auf You Can Go Home, dann wird einem so richtig warm uns Herz.

Bei Big Sky Country fühlte ich mich dann erinnert an einen anderen Singer/Songwriter, der viele gute Songs geschrieben hat, leider aber noch immer recht unbekannt geblieben ist - Michael Tomlinson. Ja, es gibt sie noch, die guten Songschreiber, und Jack ist es unzweifelhaft noch immer.

Insgesamt finden wir Songs über Liebe, über Romanzen, über das Auf und Ab des Lebens, so wird eine Atmosphäre erzeugt, die von Herzen kommt, und die zu Herzen geht, so dass es gelungen ist, ein Band zwischen Musiker und Zuhörern zu knüpfen, sofern man bereit ist, diesen schönen, aber unspektakulär arrangierten Songs Gehör zu schenken. Textlich gehen sie jedoch oft sehr in die Tiefe der Seele, einige Male habe ich mich selbst entdecken können in dem, wovon Jack singt.
Sicher ist kein neuer richtiger Hit dabei, mit dem man die Charts knacken könnte, dazu sind diese leider zu verseucht mit recht minderwertiger Musik. So würde ich jubeln, einen Song wie Big Sky Country dort vorzufinden. Nun, so bleibt das einer meiner persönlichen Chart-Hits der Platte.

Einen Wunsch für die nächste Platte habe ich jedoch noch: ein paar Gastmusiker wären gut, vielleicht auch eine Fiddle oder/und eine Pedal Steel dabei....(oder die Eagles - mit Bernie Leadon)



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Learning To Dance (3:48)
2 Nothing With You (2:32)
3 Living This Love (3:09)
4 Love’s First Lesson (3:13)
5 The End Of The Affair (2:34)
6 I Volunteer (3:26)
7 Ain’t Nobody Like You (2:25)
8 What If We Should Fall In Love Again (3:26)
9 You Can Go Home (3:17)
10 Big Sky Country (3:50)
11 Finally Found Me (4:15)
Bonus Track
12 Room To Run (3:41)
Besetzung

Jack Tempchin (guitar, piano, vocals)
Jerry Peterson (saxophone - #1)
Kim Richey (vocals - #2)
Joel Piper (all other instruments, background vocals)



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