Musik an sich


Reviews
Elin Kàven

Maizan – Thaw


Info
Musikrichtung: Sami Folk Pop / Folk Pop

VÖ: 27.09.2013

(Nordic Notes)

Gesamtspielzeit: 42:00

Internet:

http://www.intundra.com


Ganz so exotisch bzw. mystisch wie die Herkunft ist die Musik von Elin Kàven nicht. Die junge Frau stammt aus der eisigen Tundra Sapmi, was am nördlichen Pokalkreis liegt. Ihr Volk wird als Sami Nomaden bezeichnet, Ihr Vater war ein Schamane.

Nach einer EP und einem Album legt Sie nun mit Maizan – Thaw Ihr zweites Album vor, in der Zwischenzeit hat sie einige Folkloristsiche Wettbewerbe gewonnen, unter anderem auch einen in der USA wo erstaunlicherweise Rockgrößen wie Ozzy Osbourne, Robert Smith, Tori Amos und Tom Waits in der Jury saßen.

Auf den 9 Stücken Ihres Albums verbindet Sie Elemente Ihrer eigenen wie auch anderer Folklore sehr stimmig mit modernen Pop und Rock Elementen. Dabei entstehen dann großartig Instrumentierte Dark Folk / Dark Wave Songs wie “ Gatnjalat Vaimmus / Tears From The Heart“, welches mit seiner dunklen Wavestimmung und den dazu eingestzten akustischen Instrumenten unweigerlich die Nähe zu einer Band wie Dead Can Dance herstellt. Ihre angenehme Stimme setzt Sie in diesem Stück sehr dunkel ein, was perfekt passt.

Das Sie sanfteren Pop mit Feenstimme ebenso beherscht beweist Sie direkt im Anschluss in “ Jus Miedihat / If You Agree“. Hier setzt sie Ihre Stimme eine Oktave höher ein, was sehr schön zu dem luftigen, leicht melancholischen Mix aus einer gezupften Gitarre und sanften Streichern passt.
Ins Feld des Dance geht Sie dann anschließend mit “ Jus Miedihat / If You Agree“. Hier dominiert ein schwerer Beat, psychedelisch verspielte Keyboardklänge und Sounds vollenden einen tanzbaren Poptrack mit dem gewissen Extra. Die Folkelemente gehen hier auf kurze Gitarrenelemente zurück.

Der Höhepunkt des sowieso keine Schwächen aufweisenden Albums folgt mit dem fast 10 Minuten langen “ Cabbaseamos Baiki / Beautiful Place“ am Ende des Albums. Eingeleitet von einem sonor brummenden Ton, schrägen Streichern, schamanischen Pochen der Perkussionen und elektronischen Flirren breitet die Künstlerin hier noch einmal alles aus, was sie zu bieten hat. Diese psychedelisch bedrohliche Atmosphäre walzt sich über die kompletten knapp 10 Minuten, der mystische Gesang, die einsetzenden und wieder abschwellenden Sounds und Instrumente bauen eine unheilschwangere und doch faszinierende Soundlandschaft auf. Ein Stück zum hineinfallen und wer tief unter die Oberfläche schaut wird, wie auf dem gesamten Album, stetig neue Facetten in der Musik finden.

Maizan – Thaw ist ein sehr kurzweiliges Folkpopalbum geworden. Die exotischen Folkelemente werden im richtigen Maß eingesetzt und auch Dance und Pop finden in der Richtigen Mischung statt. Als vergleichbare Interpreten fallen mir tatsächlich Dead Can Dance, Bel Canto, sicherlich teilweise auch eine Björk und in den Dancelastigen Songs auch die späten Korai Örum ein.

Ein Album, das sich wohltuend vom Dance / Pop Einerlei der Charts abhebt und eine Künstlerin zeigt, die Ihr reichlich vorhandenes Potential hoffentlich noch öfter abrufen wird.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1. Ulda Nikta / Ulda Allures 2:54
2. Lihkku Niehku / Dream Of Fortune 4:09
3. Vaimmu Cuovga / Heartlight 3:23
4. Gatnjalat Vaimmus / Tears From The Heart 5:03
5. Jus Miedihat / If You Agree 4:27
6. Ija ardna / Night treasure 3:08
7. Njielasattu / Quicksand 4:26
8. Cuovo Cuovgga / Follow The Light 4:54
9. Cabbaseamos Baiki / Beautiful Place 9:36

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>