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Rock the Nation mit Journey, Foreigner, Kanas und Night Ranger




Info
Künstler: Rock the Nation (Journey, Foreigner, Kansas und Night Ranger)

Zeit: 22.06.2011

Ort: Augsburg - Schwabenhalle

Besucher: ca. 8.000

Internet:
http://www.journeymusic.com
http://www.foreigneronline.com
http://www.kansasband.com
http://www.nightranger.com

Für alle Melodic-Rock bzw. Classic-Rock-Fans im Schwabenland sollte dieses außergewöhnliche Paket Grund genug sein, um mal wieder nach Augsburg zu pilgern. An sich hätten statt Night Ranger und Kansas REO Speedwagon spielen sollen, die jedoch leider aus Gründen, die nie bekannt gegeben wurden, abgesagt haben. Vor der Halle gießt es in Strömen und es ist ein ziemliches Gedränge, bis wir endlich drin sind. Etwas nervig sind die Ordner, die den Leuten nicht erlauben, ihre Regenschirme mit in die Halle zu nehmen. Dies wäre ja noch nachvollziehbar, wenn nicht fünf Meter hinter dem Eingang eine riesige Garderobe wäre, bei der man locker die Schirme hätte abgeben können.

Wir gehen in die Halle, bei der auch schon sofort das Licht ausgeht und das Intro von NIGHT RANGER ertönt. Auf die Band bin ich ganz besonders gespannt, da die schon ewig nicht mehr in Deutschland gespielt haben und ich die Jungs noch nie live anschauen konnte. Mit dem schmissigen „Touch Of Madness“ eröffnen die Kalifornier um Aushängeschild Jack Blades das Konzert. Der Sound und die Lichtshow sind absolut klasse. Die Jungs legen eine Spielfreude an den Tag, die wirklich gigantisch ist. Das Gitarrenduo um den kurzfristigen ex-Ozzy Osbourne-Gitarristen Brad Gillis und Joel Hoekstra, der sich seine Brötchen zusätzlich beim Trans Siberian Orchestra verdient, post was das Zeug hält und macht von Anfang an klar, dass sie heute alles geben werden. Jack Blades singt sehr gut, auch Schlagzeuger Kelly Keagy beeindruckt mit einer imposanten Röhre. Schon nach dem ersten Lied ist die Stimmung unter den Fans ausgezeichnet und ich bin ebenfalls schwer beeindruckt. Das freut natürlich auch die Band, die sich davon sichtlich anstecken lässt.
Der neue Song „Growing Up In California“ gesellt sich prima zu den Klassikern und zeigt, dass die Amis durchaus noch in der Lage sind, gute Songs zu schreiben. Die Zeit vergeht wie im Flug und es dauert nicht lange, bis ihr wohl größter Hit „Sister Christian“ präsentiert wird. Es ist unglaublich, wie viele Leute hier aus vollem Hals mitsingen. Absolut grandios! Augsburgs Publikum präsentiert sich von der besten Seite und das Hit-Feuerwerk nimmt seinen Lauf. Beim leider schon letzten Song „(You Can Still) Rock in America“ präsentieren die beiden Gitarristen identische Gitarren mit der USA-Flagge bedruckt, die sie absolut synchron bearbeiten, was schon sehr beeindruckend aussieht. Danach ist leider schon viel zu früh Schluss, ich denke dass die Band gerade mal 35 Minuten gespielt haben. Was für ein oberlässiger Gig! In dieser Form sind Night Ranger eigentlich prädestiniert für Classic Rock Packages jeglicher Art bzw. die Open-Air-Bühnen Deutschlands.

Setlist Night Ranger:
Touch of Madness
Sing Me Away
Growing up in California
When You Close Your Eyes
Don't Tell Me You Love Me
Sister Christian
(You Can Still) Rock in America


Nach einer sehr kurzen Umbaupause geht nach einem sehr lauten und mystischen Intro die Legende KANSAS auf die Bühne. Die legen gleich majestätisch mit „Magnum Opus“ vom überragenden Leftoverture-Album los. Der Sound ist absolut klasse, man hört jedes Instrument. Leider ist ziemlich schnell hörbar, dass Steve Walsh heute nicht seinen allerbesten Tag erwischt hat. Er sieht auch mit seiner Mütze und dem komischen Bart uralt aus und macht nicht gerade den agilsten Eindruck. Darunter leiden natürlich auch die Songs - vor allem „Point Of Know Return“. Vor ein paar Jahren in Bamberg hat mich Steve Walshs Gesang einfach umgehauen, er hat klasse gesungen. Heute ist es nur mittlerer Durchschnitt. Dafür ist die Songauswahl durchaus gelungen. Mit dem Überklassiker „Dust In The Wind“ darf Augsburg seine Mitsing-Qualitäten beweisen - und macht das durchaus eindrucksvoll. Der Song gerät zum wahren Triumphzug und mit „Portrait (He Knew)“ wird gleich der nächste Klassiker hinterher geschoben. Gitarrist Rich Williams beeindruckt durch sicheres, präzises Spiel und die Rhythmusabteilung um Phil Ehart (drums) und Billy Greer (bass) setzt Maßstäbe. Mit dem wuchtigen „Carry On My Wayward Son“ endet das Konzert nach ca. 45 Minuten Spielzeit.
Fazit: Musikalisch eine ausgezeichnete Band, aber Steve Walsh hatte heute keinen guten Tag.

Setlist Kansas:
Magnum Opus Play
Point of Know Return
Hold On
Dust In The Wind
Miracles Out Of Nowhere
Portrait (He Knew)
Fight Fire With Fire
Carry On Wayward Son


Danach sind FOREIGNER an der Reihe. Die komplett runderneuerte Truppe um das einzig verbliebene Originalmitglied Mick Jones ist in der Formation mit Kelly Hansen (Gesang), Jeff Pilson (Bass), Bobby Gimbel (Gitarre, Saxophon) am Start. Der Schlagzeuger und der Keyboarder sind mir nicht bekannt. Es geht los mit „Double Vision“ und Kelly Hansens Gesang ist wie zu erwarten vom ersten Ton an perfekt. Er ähnelt der Stimme von Originalsänger Lou Gramm total und passt perfekt zu den Songs.Das Augsburger Publikum singt jeden Song lauthals mit und der Applaus zwischen den einzelnen Songs ist unglaublich. Jeff Pilson rackert sich ab, kämpft und schwitzt sich durch die Songs und bringt den brachialen Hardrock-Background von seiner Stammband Dokken perfekt mit ein.
Der neue Song „Can’t Slow Down“ kommt live noch um einiges fetziger als auf CD und passt sehr gut zu den Klassikern. Das sehr selten gespielte „That Was Yesterday“ kommt genau so gut an wie die Uralt-Hymne „Starrider“, bei der Mick Jones den Gesang übernimmt. Bei „Urgent“ kommt Bobby Gimbels große Stunde und er spielt ein Saxophonsolo, dass allen Anwesenden Hören und Sehen vergeht. Er bekommt völlig zu Recht Szenenapplaus und der Hitreigen geht ohne Unterbrechung weiter. Die Herzschmerz-Ballade „I Want To Know What Love Is“ lässt sämtliche Frauen dahin schmelzen und Kelly Hansen veredelt den Song mit seinem treffsicheren Gesang.
Das Konzert vergeht unglaublich schnell und mit dem unvermeidlichen, coolen „Hot Blooded“ sowie dem durch eine originelle Comic-Untermalung aufgepeppte Version von „Juke Box Hero“ endet das Konzert nach ca. 75 Minuten Spielzeit. Augsburg gibt alles, Foreigner bekommen sehr viel Beifall und den hat sich die Band auch wirklich verdient. Fazit: Ein wirklich sehr guter Auftritt mit fast allen Hits dieser Rocklegende.

Setlist Foreigner:
Double Vision
Head Games
Cold as Ice
Waiting for a Girl Like You
Can't Slow Down
That Was Yesterday
Starrider
Feels Like the First Time
Urgent
I Want to Know What Love Is
Hot Blooded
Encore:
Juke Box Hero


Als letzte Band tritt die US-Legende JOURNEY an. Mit dem neuen Album Eclipse im Gepäck und dem in meinen Augen immer noch relativ neuen Sänger Arnel Pieneda dürfte das Konzert eine ziemlich sichere Sache werden. So geht es dann auch von Beginn an mit dem wuchtigen „Seperate Ways“ gleich ordentlich zur Sache. Arnel Pieneda hat sich seine langen Zotteln abgeschnitten und sieht jetzt leicht verändert und noch um einiges jünger aus, als sonst. Gesanglich ist er vom ersten Ton an absolut auf der Höhe und auch der Rest der Band spielt souverän und sicher wie aus einem Guss. Der Sound ist wie bei allen anderen Band vom Allerfeinsten und so ist es für die Amis ein Leichtes, ihre unsterblichen Hits zu präsentieren.
Mit dem überragenden „Ask The Lonely“ geht es Schlag auf Schlag, der Song kommt sehr gut an. Die beiden neuen Songs „City Of Hope“ und das in meinen Augen noch einen Tick bessere „Edge Of The Moment“ kommen live sehr cool rüber und präsentieren die typischen Journey-Elemente. Eine Reihe Balladen bringt zwischendurch immer wieder etwas ruhige Momente, vor allem „Lights“ und das unsterbliche „Faithfully“. Bei „Open Arms“ spielt Jonathan Cain vorher noch ein kurzes Klaviersolo, anschließend wird dieser Song, auf vor allem die meisten weiblichen Fans gewartet haben, sehr rockig gespielt.
Für ein weiteres Highlight sorgt der Superschlagzeuger Deen Castronovo. Er übernimmt sehr große Anteile der Backing-Vocals und singt mal eben so nebenbei bei einem Song wie „Mother Father“ die Leadstimme. Unglaublich, wirklich eine reife Leistung. Absolut kultig finde ich mittlerweile den Bassisten Ross Valory, der mit stoischer Ruhe und einer Betonfrisur, bei der er Augsburgs Vorräte an Haargel fast aufgebraucht haben muss, die Songs durch sein präzises Bassspiel veredelt.
Insgesamt merkt man aber auch, dass Foreigner im Vergleich zu Journey eine größere Hitdichte, vor allem in Deutschland, vorweisen können. Längst nicht mehr so viele Leute singen die Songs mit wie noch bei Foreigner. Das beeindruckt die Jungs um den sympathischen Ausnahmegitarristen Neil Schon überhaupt nicht und mit einer beängstigenden Sicherheit geht es mit dem Überhit „Don’t Stop Believin“ und „Be Good To Yourself“ in die Zielgeraden. Journey bekommen viel Applaus, jedoch sind sie insgesamt nicht so gut angekommen wie ihre Vorgänger Foreigner. Den finalen Schlusspunkt setzt „Anyway You Want It“, bei dem der ausgezeichnete Sound und die punktgenauen Chorgesänge besonders gut zur Geltung kommen.

Setlist Journey:
Separate Ways (Worlds Apart)
Ask the Lonely
City of Hope
Stone in Love
Keep on Runnin'
Mother, Father
Edge of the Moment
Lights
Open Arms
Wheel in the Sky
Escape
Be Good to Yourself
Faithfully
Don't Stop Believin'
Any Way You Want It


Journey und Foreigner haben heute sehr gute Konzerte abgeliefert. An die Megaauftritte auf dem BYH-Festival reichen die jedoch bei weitem nicht heran. Im Vergleich dazu haben vor allem Journey heute mit „angezogener Handbremse“ gespielt. Auch ist es schade, dass alle Bands eine ziemlich kurze Spieldauer bekommen haben. Vielleicht wäre es im Nachhinein sinnvoller gewesen, eine Band weniger zu nehmen und diese insgesamt länger spielen zu lassen. Fazit: Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung. Der eigentliche Star des Abends ist in meinen Augen jedoch kein Musiker, sondern die Fans. Die Veranstaltung ist ausverkauft und die anwesenden Fans haben alle Bands optimal unterstützt und gepusht. Ein ganz großes Lob an das Augsburger Publikum, das heute wirklich herausragend war!




Stefan Graßl



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