Musik an sich


Reviews
Nazareth

Razamanaz (Remaster)


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 14.08.2009 (1973)

(Salvo/Union Square/Soulfood)

Gesamtspielzeit: 59:20

Internet:

http://www.nazarethdirect.co.uk
http://www.nazrox.de


Vor kurzem läutete Union Square Music ihre Reihe der remasterten Wiederveröffentlichung des Nazareth-Katalogs mit der Doppel-CD The Anthology ein. Mit dem 1973er Razamanaz folgt jetzt der erste richtige Streich. Dieses war die dritte Platte der Band und gleichzeitig deren Durchbruch. Nachdem Nazareth auf ihren ersten beiden Alben noch nach ihrer eigenen Identität suchten, war Razamanz ein ganz deutliches Ausrufezeichen und Statement einer jungen und hungrigen Band: „Wir sind hier, ob es euch passt oder nicht, und rocken euch den Allerwertesten weg!“. Wilder, schweißtreibender und ungehobelter Rock mit starkem Blueseinschlag und launiger Boogienote, mit einer charismatischen Reibeisenstimme, sowie ehrlichen und bodenständigen Straßenkötertexten. Mit ihrem schnodderigen Heavy Rock waren sie durchaus eine starke Konkurrenz zu den damals hippen Status Quo, Black Sabbath und Deep Purple. Purples Bassist Roger Glover hat zudem Razamanz produziert und den Jungs wohl den richtigen Weg gewiesen.

Nur hat es zum ganz großen Durchbruch leider nie ganz gereicht - trotz späterer Superhits wie „This flight tonight“ und „Love hurts“. Und so fristet der dritte Streich hinter Alben wie Led Zeppelins IV oder Deep Purples Machine head ein Klassikerdasein in der zweiten Reihe. Dabei ist Razamanz ganz großes Rockkino. Und von den ursprünglichen neun Titeln darauf ist keiner ein Ausfall. Die Platte beginnt bereits mit dem Titeltrack sehr furios. Dem treibenden Beat wird so schnell keiner widerstehen können. Ebenso dem lässigen „Alcatraz“, das von der kantigen Stimme Dan McCaffertys lebt. Bei der Neubearbeitung von Woddie Guthries „Vigilante man“ wird es richtig bluesig.

„Woke up this morning“ geht mit einem zackigen Rock ´n Roll-Riff nach vorne und lässt mit starken Slides auf der Gitarre aufhorchen. Diese findet man auch beim ersten Hit des Albums „Bad bad boy“, einem der Höhepunkte der CD - ein bärenstarker und sehr cooler Rocker mit swingendem Rhythmus. „Night woman“ ist dagegen schon fast ruhig, genauso wie das getragenere „Sold my soul“, das erstmals mehr nach Hard- als nach Bluesrock klingt. Mit „Too bad too sad“ folgt noch einmal ein knackiger Titel, bevor es mit der Hitsingle „Broken down angel“ richtig melodiös wird. Mit seinem fast poppigen Charme war das Lied wie fürs Radio und die Charts maßgeschneidert und machte Nazareth um einiges bekannter.

Damit endet ein Album welches zweifelsohne als absoluter Klassiker in die Rockannalen eingegangen ist. Wer das gute Stück noch nicht in seiner Sammlung haben sollte, muss hier bei dieser neuen Version zuschlagen. Denn Razamanaz gibt es jetzt im neuen Gewand mit wesentlich verbessertem Sound. Noch nie klangen die Songs so knackig und gut wie hier. Dazu wurde das Ganze in ein nettes Digipack gepackt und mit einem reichlich bebilderten Booklet mit neuen Linernotes versehen. Weiter gibt es noch sechs Bonustracks. „Hard living“ und „Spinning top“ waren damals B-Seiten zur Single „Bad bad boy“. Beides wummernde Rocksongs, die allerdings auch schon auf älteren Versionen zu hören waren. Daneben finden sich noch vier Songs als Aufnahmen der BBC. Diese unterscheiden sich nicht wirklich von den Studioversionen. Lediglich „Broken down angel“ klingt etwas rauer, was dem Song eine rockigere Note verleiht.

Fazit: Also, wer es noch nicht getan hat: Rockgeschichte nachholen, Razamanaz kaufen!



Mario Karl



Trackliste
1Razamanaz3:50
2 Alcatraz4:22
3 Vigilante man5:21
4 Woke up this morning3:52
5 Night woman3:29
6 Bad bay boy3:57
7 Sold my soul4:49
8 Too bad too sad2:55
9 Broken down angel3:44
10 Hard living (B-Seite zu “Bad bad boy”)3:01
11 Spinning top (B-Seite zu “Bad bad boy”)3:06
12 Razamanaz (BBC-Session)4:15
13 Night woman (BBC-Session)3:25
14 Broken down angel (BBC-Session)4:02
15 Vigilante man (BBC-Session)5:04
Besetzung

Dan McCafferty (Gesang)
Pete Agnew (Bass)
Manny Carlton (Gitarre)
Darrell Sweet (Schlagzeug)


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