Musik an sich


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Lake

Live! (DVD)


Info
Musikrichtung: Rock

VÖ: 23.02.2007

(Mad as Hell Productions / Edel)

Gesamtspielzeit: 120:00

Internet:

http://www.lake-music.de


Sie sind wieder da. Das haben wir bereits in der letzten Ausgabe mit der Review zum neuen Album The Blast of Silence dokumentiert. Am 28. Dezember des vergangenen Jahres wurde es live in der traditionsreichen Hamburger Fabrik vorgestellt.

Das Konzert liegt auch als DVD vor.
Dort werden acht der elf The Blast of Silence-Tracks mit altem Material gemischt. Dabei gehen Lake ziemlich radikal und ausschließlich an den Anfang ihrer Karriere zurück.
Bei den sechs alten Tracks wurde zwei Mal das Debüt (1976), zwei Mal Lake II (1978) und ein Mal die dritte Scheibe Paradise Island (1979) bemüht. Dazu kommt das zweite Steely Dan-Cover (neben „Josie“) „Black Friday“, das man bereits von Lakes erstem Live-Album On the Run (1982) kennt.
Dass auf die etwas poppigeren Scheiben der 80er Jahre, die nach der ersten Re-Union entstanden sind, verzichtet wurde, verstehe ich. Warum auf der DVD das in meinen Augen beste Lake-Album überhaupt, Ouch! von 1980, nicht stattfindet, kann ich mir nur mit Copyright-Gründen erklären. Im Gegensatz zu den frühen bei CBS erschienen Scheiben, war Ouch! bei der Polydor zu hause.

Musikalisch ist das Gebotene über jeden Zweifel erhaben. Alex Conti und Mannen spielen routiniert und als tight geschlossene Einheit auf. Conti selber und Adrian Aslew setzten mit Gitarren- und Keyboard-Solos die besonderen Akzente. Man merkt der Truppe sicher an, dass sie in die Jahre gekommen ist. Aber was früher durch Wildheit und Aggressivität geleistet wurde, wird heute durch sympathische Gelassenheit und ungebrochene Spielfreude ersetzt.
Wichtigste Erkenntnis nach gut anderthalb Stunden: Das neue Material besteht den Test an der Front glänzend und braucht sich um keinen Deut hinter den alten Stücken zu verstecken. Insbesondere das packende „Let’s go to China“, das etwas darunter leidet, dass sich die Band noch nicht ganz eingegroovt hat, und das geniale „Dancing with Steve“, das zu den besten Lake-Stücken überhaupt gehört, machen eine überragende Figur.

Kritische Worte muss man zur Optik verlieren. Hier hat die DVD eher gehobenen Bootleg-Charakter. Wenn ich es richtig sehe, war man mit einer Standkamera hinter dem Publikum und zwei Handkameras auf der Bühne zu Werke. Das ist sicher nicht ganz State of the art.
Damit könnte man leben. Dass die DVD des Öfteren mit Spilt Screen arbeitet, ist sogar erfreulich. So kann man Conti zugleich auf die Finger sehen und sein Agieren auf der Bühne beobachten. Was abwechselnd zu Lachsalven und Kopfschütteln führt, sind die „Effekte“, die bemüht werden. Da reißt der Kameramann sein Gerät immer wieder von einem Close up in sekundenschnelle zur Totalen und umgekehrt. Zudem werden die Schnitte so gesetzt, dass das Bild der Kamera schon übernommen wird, wenn sie sich noch gar nicht scharf gestellt hat.
Das könnte man so ohne Kritik nur bei einer Bonus-DVD oder einem Nice Price Bootleg akzeptieren. Hier kostet es einge der Punkte, die Lake mit ihrem Auftritt eingefahren haben.

Als Bonusfeature gibt es im Wesentlichen ein grundsolides Interview mit Alex Conti über die frühen Tage von Lake, die Vorgeschichte und den Status Quo. Das ganze kommt sehr sympathisch ohne jede Art von Rockstar-Gehabe oder Imageklitterung rüber.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Night of the Town
2Let’s go to China
3Here we go again
4On the Run
5Dancing with your Eyes closed
6Black Friday
7See them glow
8Glad to be here
9Angel in Disguise
10Dancing with Steve
11You know how I feel
12Joise
13Jesus came down
14Say you will
Besetzung

Mike Starrs (Lead Voc)
Alex Conti (Git, Voc, Lead Voc <10>)
Andrian Askew (Keys, Voc)
Michael “Bexi” Becker (B, Voc)
Mickie Stickdorn (Dr)


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