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YES - Progressive Altherrenriege





Was im Mai 2004 im Bostoner 'Tsongas' zelebriert wurde war ein eine Mischung aus Magie, Pathos, Bombast, Progressive Rock und Theatralik, d.h., dass Yes zu jener für sie und ihre Fans überaus denkwürdigen Stunde ihr 35-jähriges Bestehen begingen und der Welt da draußen zeigten, dass man noch lange nicht reif für den Ruhestand war. Die nun erscheinende DVD Songs From Tsongas (Warner Vision) bietet das komplette Konzert, in welchem das klassische Line-Up mit Jon Anderson, Steve Howe, Chris Squire, Rick Wakeman und Alan White einerseits mit voller instrumentalen Breitseite, andererseits auch semi- akustisch vor allem Klassiker aufspielte, mit denen die Band am Beispiel von "Turn Of The Century", "Yours No Disgrace", "Wonderous Stories", "Going For The One" und "Owner Of A Lonely Heart" Rockgeschichte schrieb. Keine Band spaltete so die Gemüter wie eben Yes. Was für die einen der rockmusikalische Olymp war, artete für die anderen in aufwendige Materialschlachten und gigantische Scharlatanerie aus. Eines ist aber gewiss, Yes haben sich ihren Platz in der Rockhistorie redlich verdient, was mit Songs From Tsongas eindrucksvoll bewiesen und von Schlagzeuger Alan White an dieser Stelle wohl bestätigt wird.

MAS: Wieso legt ihr die Prioritäten in der letzten Zeit so sehr auf die Veröffentlichungen diverser DVD's? Das Release eures letzten Albums "Magnification" ist nun immerhin auch schon vier Jahre her.

Alan White: Man kann in letzter Zeit wirklich beobachten, das zahlreiche Bands mehr DVD's als reguläre CD's veröffentlichen. Ich denke, der Hauptgrund dafür ist, dass der visuelle Aspekt der Musik dieser Bands, d.h. dann auch bei uns, eine entscheidende Rolle spielt und das Medium DVD nun die Möglichkeit bietet, diesen Aspekt qualitativ hochwertig zu liefern, was bei den Videos einst nicht der Fall war. Ich sehe das, wie viele unserer Fans, auch so, dass unsere Musik natürlich auch ohne Visuals in der Lage ist, Spannungen und Atmosphären aufzubauen, sonst hätten wir ja alle unsere Platten bisher umsonst gemacht. Aber ich denke, dass nun die DVD-Technik in der Lage ist, unsere optischen ualitäten, vor allem die unserer Konzerte, hervorzuheben. Und diesbezüglich haben wir schon einen gewissen Nachholebedarf, den wir nun step by step versuchen, aufzuholen. Und natürlich war das Konzert zu dem 35. Bestehen von Yes, was in allem überaus aufwendig war, ein erneuter Grund, auch dieses als DVD zu veröffentlichen.

MAS: Mit Jon Anderson, Steve Howe, Chris Squire, Rick Wakeman und Alan White präsentiert ihr euch ja auch in der Besetzung, die wohl am ehesten mit Yes in Verbindung zu bringen ist.

Alan White: Ja, man kann schon sagen, dass das Line-Up auf der DVD das klassische Line-Up von Yes ist, da wir in dieser Konstellation am längsten zusammen spielten. Und ich denke, dass diese Besetzung, wie es jetzt aussieht, auch für die nächste Zeit Bestand haben wird.

MAS: Wie kam es eigentlich, dass ihr speziell in den 80ern zu eurer wohl kommerziellsten Zeit dann auch den meisten Erfolg hattet?

Alan White: Wir hatten hier nicht unbedingt den meisten Erfolg, obwohl wir gerade hier mit "Owner Of A Lonely Heart" unseren einzigen Nummer eins Hit hatten. Ich denke, dass die Musik, durch einen Gitarristen wie Trevor Rabin, der ja aus einem gänzlich anderen Lager kam, etwas kompromissbereiter und vor allem kommerzieller war, was bedeutete, dass einfach eine breitere Masse unsere Musik hörte. Aber eben diese Phase gehört genauso mit zur Entwicklung von Yes, wie jede andere auch, auch wenn wir in den letzten Jahren zurück zu unseren klassischen Wurzeln fanden.

MAS: Bill Bruford, den du 1973 abgelöst hast, gilt als zweiter wichtiger Schlagzeuger bei Yes. Gibt es Unterschiede zwischen euch beiden?

Alan White: Bill spielt schon etwas jazziger, was er in der letzten Zeit mit seinen Jazzprojekten auch weiterführte. Ich denke für meinen Teil, dass mein Stil, Schlagzeug zu spielen, mehr in Richtung Rock'n Roll geht, was auch mit daran liegt, dass ich eben vor meiner Zeit bei Yes schon für John Lennon auf "Imagine", George Harrison auf "All Things Must Pass" oder Joe Cocker, mit dem ich auch einige Zeit auf Tour war, trommelte. Als ich in Yes einstieg, hatte die Band, eben bedingt durch Bill, einen leichten jazzigen Aspekt, der sich durch mich dann etwas in Richtung Rock'n Roll verschob.

MAS: Welche Periode von Yes ist für dich die wichtigste?

Alan White: Das kann ich nicht so einfach beantworten, auch wenn mir diese Frage schon oft gestellt wurde. Für mich ist jedes Album, an dem ich beteiligt war, etwas besonderes und wichtig, da jedes Album sowohl die Entwicklung von Yes in diesem Stadium als auch den eigenen Entwicklungsstand widerspiegelt. Für mich selbst, d.h. die Rhythmussektion an sich, war die "Relayer"-Periode überaus wichtig und etwas Besonderes. Aber auch "The Ladder" oder "Magnification", unsere letzte Platte, waren große Platten. Und für mich zu Unrecht vollkommen unterbewertet ist eine Platte wie "Talk". Man sieht also, dass es schwer ist, hier einen Strich zu ziehen und sagen zu wollen, die eine Periode ist wichtig, die andere weniger, da jede Periode eine spezielle Zeit für die Band selbst war.

MAS: Alle Mitglieder von Yes glänzten in der letzten Zeit mit der Veröffentlichung von Solo-Alben. Was ist mit dir?

Alan White: Gut, dass du das Thema ansprichst, da ich noch diesen Abend wieder ins Studio gehe, um für meine eigene Band hier in Seattle Songs für unser Debüt einzuspielen. Die Band heißt, konsequenterweise, White, und ich denke, dass wir die nächsten Tage mit den Aufnahmen fertig werden, so dass das Album im Spätsommer erscheinen kann. Wir haben einen exzellenten Sänger, sein Name ist Kevin Curry, der ein bisschen nach Peter Gabriel klingt und an den Keyboards ist kein Geringerer als Geoff Downes von Asia, der ja seinerseits mit der Platte "Drama" auch einen Link in Richtung Yes vorweisen kann. Das Album wird nach der Band ebenfalls "White" heißen. Ich werde mit White zusammen mit Chris Squires reformiertem Pre-Yes-Projekt Sin und Steve Howe demnächst auf Tour gehen. D.h., es sind dann schon drei verschiedene Acts, wobei wir am Ende jeder Show zusammen Stoff unserer "Drama"- Tour von Anfang der 80er spielen werden, da ja Steve, Chris, Geoff Downes und ich damals wie auch heute mit an Bord sind. Für mich ist auch dieses Album absolut unterbewertet, was vielleicht auch damit zu tun hat, dass es die einzige Platte war, die nicht Jon Anderson sondern Trevor Horn von den Buggles eingesungen hat. Das war auch der Grund, warum wir später nie wieder Material von diesem Album live gespielt haben. So haben wir einen Grund und auch die Möglichkeit, das auf unserer gemeinsamen Tour nachzuholen.

MAS: Und wie sieht es mit einem neuen Album von Yes aus?

Alan White: Wir werden dieses Jahr noch ausgiebig mit unseren Soloprojekten touren, aber ich denke, dass wir im nächsten Jahr damit beginnen werden, ein neues Yes-Album aufzunehmen.


Carsten Agthe



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