Live

Mental Jewelry (25th Anniversary Edition)


Info
Musikrichtung: Alternative Rock

VÖ: 11.08.2017 (1992)

(Radioactive / Geffen / Universal Music)

Gesamtspielzeit: 137:21

Internet:

http://www.thebandlive.com


Ende letzten Jahres erreichte die Musikwelt die freudige Nachricht, dass sich die Band Live nach ihrer Trennung 2009 wieder mit Sänger Ed Kowalczyk zusammentut. Das überschaubare Intermezzo mit Sänger Chris Shinn war somit beendet. Statt nun neue Songs zu veröffentlichten, feiert das Quartett erst einmal das 25-jährige Jubiläum seines Debütalbums Mental Jewelry. Und zwar als Vinyl-Ausgabe sowie als erweiterte Doppel-CD. Jene stand uns zur Rezension zur Verfügung.

Live klangen damals noch anders als auf ihren großen Alben Throwing Copper und The Distance To Here“, und man wundert sich auch nicht, dass die Band in ihrer Anfangszeit gerne mit R.E.M. verglichen wurde. Alternativer Rock, rhythmusbetont und (noch) ohne verzerrte Gitarren, dafür mit einem leidenschaftlichen Sänger gibt es hier zu hören. Die griffigen Melodien waren vielfach genauso schon vorhanden wie der Hang zu Dramatik und die interessanten Spannungsbögen. Während die Musik in Sachen Songwriting und Arrangements noch nicht so ausgefeilt klingt, waren die manchmal relativ spirituellen Texte überraschend tiefgründig für eine doch recht junge Band.

Der Sound ist relativ luftig und überrascht mit teils recht wavigen bzw. funkigen Rhythmen, wie man sie später von Live nicht mehr hören sollte. Man nehme zum Beispiel „Operation Spirit (The Tyranny Of Tradition)“ oder „Waterboy“. Gitarrist Chad Taylor agierte 1992 noch recht zurückhaltend und unauffällig. Trotzdem ist das Songmaterial relativ rockig. Am Ende leben die Songs aber von der Leidenschaft und der charismatischen Stimme Ed Kowalczyks. Doch manchmal laufen die Lieder auch trotz ihm etwas an einem vorbei. Gute Nummern wie „Pain Lies On The Riverside“, „The Beauty Of Grey“, „Good Pain”, „Brothers Unaware” oder das genannte „Operation Spirit (The Tyranny Of Tradition)” haben die Zeit aber ganz gut überstanden, auch wenn sich die Platte schon etwas überlebt hat. Richtig gut waren Live erst mit dem grandiosen Nachfolger Throwing Copper.

Boni gibt es auf dieser Version natürlich auch. Neben einem unnötigen Remix von „Pain Lies On The Riverside“ bekommt man mit „Born Branded“ ein bisher unveröffentlichtes Lied sowie mit „Negation“ und „Heaven Wore A Shirt“ zwei Songs der vor dem Album veröffentlichten EP Four Songs. Interessanter ist aber die beiliegende Live-CD vom Juli 1992. Denn hier klingen die Albumtitel ein ganzes Stück knackiger und mitreißender. Die Band agiert ziemlich spielfreudig und ausgelassen. Das macht die Scheibe zu einer sehr guten Alternative zu Mental Jewelry. Die besten Songs der Platte sind nämlich alle drauf. Zudem mit „Susquehanna“ ein gutes, unveröffentlichtes Stück.

Während das Debütalbum wahrscheinlich keinen mehr so wirklich vom Hocker haut, ist die „25th Anniversary Edition“ dann doch wieder ein angenehmes Paket geworden. Für den Erstkontakt empfehlen sich aber andere Alben aus dem Katalog des amerikanischen Quartetts.



Mario Karl



Trackliste
CD1: Mental Jewelry
1. Pain Lies On The Riverside
2. Operation Spirit (The Tyranny Of Tradition)
3. The Beauty Of Gray
4. Brothers Unaware
5. Tired Of Me
6. Mirror Song
7. Waterboy
8. Take My Anthem
9. You Are The World
10. Good Pain
11. Mother Earth Is A Vicious Crowd
12. 10,000 Years (Peace Is Now)
13. Born Branded
14. Pain Lies On The Riverside (Club Remix)
15. Negation
16. Heaven Wore A Shirt

CD2: Live At The Roxy July 16, 1992
1. Show Intro
2. Waterboy
3. Take My Anthem
4. Pain Lies On The Riverside
5. Susquehanna
6. Negation
7. You Are The World
8. Tired of Me
9. Heaven Wore A Shirt
10. Operation Spirit
11. Good Pain
12. Beauty of Gray
13. 10,000 Years (Peace Is Now)
Besetzung

Ed Kowalczyk (Gesang, Gitarre)
Chad Taylor (Gitarre)
Patrick Dahlheimer (Bass)
Chad Gracey (Schlagzeug)


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