Musik an sich


Reviews
Vivaldi Metal Project

The four Seasons


Info
Musikrichtung: Metal-Klassik-Crossover

VÖ: 22.07.2016

(Pride & Joy / Edel)

Gesamtspielzeit: 73:53

Internet:

http://www.mistheria.com
http://www.vivaldimetalproject.com


Ja! Was wir hier erleben, ist eine „Rhapsodierung“ von Vivaldi. Und wer mit den italienischen Drachentötern im zuverlässigen Hass verbunden ist, wird das Vivaldi Metal Project ebenso hassen, wie der Hochkultürler, für den eine Jeans (oder Frau) im Orchester schon eine Gotteslästerung ist.

Offenere Ohren werden anders reagieren. Denn es gelingt dem Keyboarder, Komponisten und Produzenten Mistheria, der hinter dem Vivaldi Metal Project steht, in selten gelungener Weise den Bombast des neoklassischen Metals mit der Leichtigkeit der Streicher Vivaldis zu verbinden.

Ich gebe zu, dass ich bisher bei dem Versuch mich wirklich durchgehend in die Vier Jahreszeiten zu verlieben, gescheitert bin. Mir sind eigentlich alle Interpretationen, die ich bislang gehört habe, zu „schrill“ gewesen, obwohl es natürlich eine ganze Reihe fantastischer Passagen gibt.

Das Vivaldi Metal Project schafft hier Abhilfe. Das Metal-Instrumentarium erdet die hochfliegenden Soli, die hier in der Regel auch von Gitarren, statt von Violinen gespielt werden. The four Seasons ist aber auch nicht nur eine weitere, dieses Mal metallische Interpretation des Klassikers. Zu Recht erhält nicht nur der italienische Großmeister Komponisten Credits. Mistheria hat sich reichlich Mitarbeiter gesucht, die den Kompositionen ein neues Gesicht geben. Zum Auftakt und zum Ende gibt es sogar völlig neue Stücke zu hören.

Größter Unterschied ist dabei, dass die Vier Jahreszeiten nun kein Instrumentalwerk mehr sind. Von großen Opernchören bis hin zu aggressivem Metal Shouting setzt Mistheria alles ein, was ihm geeignet erscheint, Vivaldi heute neu in Szene zu setzen. Neben Rages Lingua Mortis, Therions Theli und der leider völlig in Vergessenheit geratenen Death Metal Symphony in deep C Yeah! Yeah! Die! Die! von den verrückten Finnen Waltari, gehören The Four Season für mich – zumindest im Moment – zu den gelungensten Versuchen Metal und Klassik zu kreuzen. (Mal sehen, ob Norbert das in seiner 25 Years after Kolumne 2041 noch mal bestätigen wird; Red.)



Norbert von Fransecky



Trackliste
1 Escape from Hell (4:56)
2 The Illusion of Eternity (Frühling #1 - Allegro) (5:05)

3 Vita (Frühling #2 - Largo) (5:43)
3.1 Part 1: Darkness (1:15)
3.2 Part 2: Light (4:28)

4 Euphoria (Frühling #3 - Allegro) (6:08)
4.1 Part 1: Metamorphosis (3:35)
4.2 Part 2: Into the Game (2:33)

5 Sun of God (Sommer #1 - Allegro non molto) (6:11)
6 Immortal Soul (Sommer #2 - Adagio) (4:42)
7 Thunderstorm (Sommer #3 - Presto) (5:32)
8 The Age of Dreams (Herbst #1 - Allegro) (4:23)

9 Alchemy (Herbst #2 - Adagio molto) (8:27
9.1 Part 1: The Abyss (1:55)
9.2 Part 2: Canto (1:33)
9.3 Part 3: Golden Number (4:59)

10 Stige (Herbst #3 - Allegro) (3:11)
11 The Meaning of Life (Winter #1 - Allegro non molto) (4:09)
12 The final Hour (Winter #2 - Largo) (3:15)
13 Grande Madre (Winter #3 - Allegro) (4:47)

14 Doomsday (7:23)
14.1 Part 1: Skyfall (1:50)
14.2 Part 2: Doomsday (3:00)
14.3 Part 3: Resurrection (2:33)

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