Musik an sich


Reviews
Lecherous Gaze

Zeta Reticuli Blues


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 20.06.2014

(Tee Pee Records)

Gesamtspielzeit: 34:08

Internet:

http://www.lecherousgaze.com/
http://www.teepeerecords.com
https://de-de.facebook.com/GordeonMusic


“#1 Rockin' band in the entire World“..., so nennt sich die Band auf ihrer Webseite, große Worte, fürwahr! Bandname und Titel der Platte verleiten mich zum Forschen hinsichtlich ihrer Bedeutung.
“Lecherous“, “gaze“, in etwa: Lüstern/unzüchtig, starrer Blick. Ein unzüchtiger starrer Blick ist also auf mich gerichtet, fühle ich mich nun unangenehm beobachtet angesichts der Betrachtung der Musik?
Und “Zeta Reticuli“, ja, ist die Bezeichnung für ein Doppelsternsystem im Sternbild Netz. Und das alles in Verbindung mit dem Begriff Blues macht schon ganz irre.

2010 war es, das sich diese Band formierte, aus Überresten der Punk-Band Annihilation Time und aus Witch und Saviours. Eigener Aussage zufolge spielen die Musiker “Psycho-delic, shred-tastic, ultra-hyphened, rock-punk heavy jams“.
Nun, das beinhaltet bereits eine umfassende Aussage, um einen Stil zu beschreiben.
Ja, auch ich entdecke Punk, Psychedelic, Heavy Blues Rock, eigentlich ist er auch richtig schmuddelig, dieser Rock.

Die Quellen liegen klar und eindeutig in den Sechzigern und Siebzigern, Black Sabbath und Blue Cheer wären für mich die ersten Bezugspunkte, aber auch damalige Bands wie MC 5 lassen grüßen. Und wenn dann in brutaler Spielweise Baby Please Don’t Go ertönt, sind die Amboy Dukes auch nicht mehr fern.
Diese Musik kann schon den Atem ein wenig rauben, dass dieses dem Sänger der Band nicht widerfährt, ist bewundernswert, scheint er doch mit rauen Stimmbändern kurz davor, diese zu ruinieren.

Nun, das ist nicht allein Retro, hier liegen die Bezugspunkte durchaus in verschiedenen Jahrzehnten der Musikgeschichte. Lang sind sie alle nicht besonders, die Songs, die längeren sind halt nur ein wenig langsamer und etwas ausgefeilter im Aufbau, soweit man hier überhaupt den Begriff ausgefeilt benutzen kann. Denn meist geht es dramatisch direkt zur Sache, zum Beispiel auf Animal Brain ist das ganz besonders ‘schmutzig‘, hier scheinen sich Rock ‘n‘ Roll und Punk vereinen zu wollen, dazu ein Schuss Blues beim bereits erwähnten Baby Please Don’t Go, bis dann der Schlusspunkt gesetzt wird mit dem auf Blues schon hindeutenden Titelsong.

Doch wird hier meine Erwartung gar nicht erfüllt, denn hier regiert weniger der Blues als Jimi Hendrix zu Zeiten seiner ersten Platte, Are You Experienced. Doch halt – bei Minute 2 wird das Tempo gedrosselt und die Musik schleppt sich nun dahin und der rein instrumentale Titel sprüht vor durch Effektgeräte gejagten Gitarrensounds.
Insofern ist diese Platte sicher eine Bereicherung für alle Fans von direkt und knallhart gespielter Rockmusik mit verschiedenen Facetten, in der Vergangenheit verwurzelt und in die Neuzeit transportiert.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 End Rising (3:08)
2 Dog (3:55)
3 New Distortion (4:01)
4 Animal Brain (2:13)
5 Baby Please Don’t Go (3:49)
6 Uncle Dale (2:12)
7 On The Skids (4:31)
8 Boulevard Diamond (2:23)
9 Night’s Edge (3:38)
10 Zeta Reticuli Blues (4:20)
Besetzung

Zidiot Zorkenson (vocals)
Graham Clise (guitar)
Chris Grande (bass)
Noel Sullivan (drums)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>