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Bosse

Kraniche - Live in Hamburg


Info
Musikrichtung: Deutschrock, Indiepop

VÖ: 18.07.2014

(Vertigo Berlin / Universal Music)

Gesamtspielzeit: 96:02

Internet:

http://www.axelbosse.de/


Sucht man nach den Ursprüngen, bleibt man unweigerlich an der ersten großen Musikkarriere des damals 17 jährigen Axel aus dem beschaulichen Hemkenrode bei Braunschweig hängen. Nicht viele können behaupten, dass sie bereits in diesen jungen Jahren eine Hitparadenplatzierung aufweisen können. Aber die Schülerband `Hyperchild` war damals zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort und wurde von Sony Music vermarktet. Da das Leben ja bekanntlich sehr kurzlebig ist, war die Band aber bereits vor ihrem großen internationalen Durchbruch Geschichte und löste sich nach zwei Jahren wieder auf.

Lediglich Axel blieb übrig und nach diversen Jahren des Experimentierens und Komponierens startete er dann mit einer mehr als fähigen Live-Band unter seinem Nachnamen Bosse ab 2003 eine Solokarriere, die ihn seitdem durch sämtliche Hallen, Festivals, sowie Fernsehshows der Republik führt und den bisherigen Höhepunkt mit dem Sieg beim „Bundesvision Song Contest 2013“ zeichnete.

Nach dem Debütalbum Kamikazeherz (2005) folgte bereits eine Tour als Vorband von `Madsen`, `Such A Surge` und `Mando Diao`, was die nationale Presse bereits aufhorchen ließ. Direkt im Folgejahr wurden dann Guten Morgen Spinner veröffentlicht und spätestens mit dem 2009er Album Taxi war er fest auf dem deutschsprachigen Musikmarkt angekommen und erste Singleauskopplungen begeisterten die immer größer werdende Fangemeinde.
Gemeinsam mit der Sängerin (`Silly`) und Schauspielerin Anna Loos nahm Bosse 2011 den Song “Frankfurt/Oder“ auf, der zusammen mit elf weiteren Songs auf dem Album Wartesaal zu finden ist. Ein erster Versuch beim „Bundesvision Song Contest 2011“ für Niedersachsen zu landen endete mit dem beachtlichen dritten Platz.

Nach zwei Jahren sollte dann das viel beachtete fünfte Album Kraniche folgen, mit welchem Aki Bosse der endgültige Durchbruch gelungen ist. Songs wie “So Oder So“, “Schönste Zeit“ oder auch der Opener “Kraniche“ liefen zeitweise in Dauerrotation in den Radiostationen der Republik. Das mittlerweile nach Hamburg ausgewanderte Bewegungstalent hat die letztjährigen Festivals so eindrucksvoll gerockt.
Wer es nicht glauben will, sollte Aki einmal bei einem seiner vielen Auftritte beobachten…ein Wahnsinn, oder einfach nur wahnsinnig sympatisch!

Das nun erschienene Doppel-Album Kraniche – Live in Hamburg ist eine Kombination aus den Songs seines letzten Albums und älterer Stücke, welche er während seines Jahresabschlusskonzertes am 21. Dezember 2013 in der mit 7.000 Zuhörern ausverkauften Hamburger Sporthalle zum Besten gab. Spätestens nach “3 Millionen“, bei welchem alle im Saal anwesenden Damen lauthals mitsingen und Axel den Refrainteil mit wachsender Begeisterung in der Schleife anstimmt und darauf hinweist, dass er das „stundenlang“ so weiter machen könnte, packt einen die Lust auf ein sofortiges Konzert mit dem „so wunderbar normal gebliebenen“ Tanzbär.
Zusätzlich zu den bekannten Hits, die stellenweise in einer eher ruhigen Version aufgenommen wurden und bis auf die Stimme an den guten alten Rio Reiser erinnern, wagte sich Bosse dann noch gemeinsam mit Kim Frank (`Echt`) an den Rio Klassiker “Junimond“ heran, welcher enthusiastisch von tausenden Fans mitgesungen und abgefeiert wird…mehr und besser gehts nicht! Gemeinsam mit seinem guten Freund Sebastian Madsen heißt es dann auf der zweiten CD sogar noch “Alter Strand“ zu besingen.

Qualitativ hochwertig aufgenommen und abgemischt ist Bosse mit Kraniche – Live in Hamburg ein gutes Live-Album gelungen, welches er mit herrlich unversnobten Sprecheinlagen begleitet und untermauert.

Aki Bosse, der laut eigener Auskunft lediglich aus Perspektivlosigkeit zur Musik kam, ist zwar noch nicht ganz der „König von Deutschland“, aber momentan einer der sympatischsten und gemochtesten Künstler seiner Zunft!



Jens Helbing



Trackliste
CD 1
Kraniche 5:45
Du federst 4:03
Roboterbeine 4:14
Vier Leben 4:54
3 Millionen 4:52
Wartesaal 4:21
Niemand vermisst uns 3:50
Istanbul 4:26
Die Irritierten 3:27
Nächsten Sommer 4:33
Sophie 5:37
Junimond (feat. Kim Frank) 4:40

CD 2
Schönste Zeit 5:05
So oder so 3:36
Vive la Danse 4:17
Alter Strand (feat. Sebastian Madsen) 4:47
Frankfurt Oder 8:48
Yipi 4:45
Konfetti 5:55
Alter Affe Angst 4:07
Besetzung

Axel Bosse – Gesang, Gitarre
Martin Wenk - Trompete & Flügelhorn
Chris Heiny – Schlagzeug
Marcello Romero – Schlagzeug
Thomas Merkel - Bass
Marco Moeller – Percussions
Malte Stück – Saz
Nilgün Aksoy - Kabak Kemane (Kürbisgeige)
Benjamin Stueck - Divan Saz
Valeska Steiner – Chor
Valentine Romanski – Chor
Philipp Steinke - Klavier


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