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Grave forsaken

Fight to the Death


Info
Musikrichtung: Thrash

VÖ: 20.04.2010

(Soundmass / Zyx)

Gesamtspielzeit: 47:46

Internet:

http://www.graveforsaken.com


Wenn fromme Christen-Metaller anfangen über 9/11 zu singen, kann es schnell gefährlich werden. Grave forsaken bekommen dabei gut die Kurve. Bereits im Opener „Mutilator“ machen sie klar, dass sie die Welt in einem Kampf zwischen Gut und Böse gefangen sehen. Und das wird im Laufe der CD immer wieder durchbustabiert – in „The Years of Carnage“, wie bereits erwähnt, mit dem Blick auf die Anschläge auf die Twin Towers, aber auch in dem Antikriegssong „Fight to the Death“, der das Verheizen von menschlichem Leben anprangert, in „Black Saturday“, das sich mit verheerendem Buschfeuern in der australischen Provinz Victoria befasst, oder in „Destruction comes“, einer Klage über selbst zerstörerisches Leben.

Erfreulich ist, dass sich die australischen Thrasher nicht mit schwarz-weiß Bilder, wir gut, die böse, zufrieden geben, sondern den Traum eines friedvollen Lebens, der über rein humanistische Ethik hinausgeht, gegen das Übel der Welt setzen. Das mit weiblichen Vocals verfeinerte „Call me a Dreamer“ klingt dabei wie eine christliche Antwort auf John Lennon.

Die letzten drei Stücke werden dann fast missionarisch, indem „Light in the Shadow“ das Leben ohne Gott als das eines Schlafwandlers charakterisiert, oder „In our Time of Trial“ die Hilfe Gottes mit Worten, die an Psalm 121 angelehnt sind, anruft.

Musikalisch geht es mit traditionellem Thrash heftig zur Sache. Dabei lässt sich die Band offenbar mehr aus Deutschland, als aus den USA inspirieren. Man fühlt sich jedenfalls mehr als einmal an Sodom erinnert. Und auch die Stimme von Vaughan Gregory erinnert mal an Tom Anglripper und dann wieder an Steve Rowe von Mortification. Oder liegt das nur daran, dass beide Australier sind? Ganz so grindig wie Mortification gehen Grave forsaken jedenfalls selten zur Sache.

„Call me a Dreamer“ und „This dying Day” zeigen, dass das Quintett auch ruhige Töne beherrscht, wobei die sich im letzteren Fall in einem schönen Wechsel zwischen akustischen Gitarrenparts und thrashigen Vocals präsentieren.

Tolle Scheibe, die bei mir viel zu lange auf ihre Bearbeitung warten musste.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Mutilator 5:49
2 Fight to the Death 4:03
3 War is Hell 5:22
4 Black Saturday 5:15
5 The Years of Carnage 5:49
6 Call me a Dreamer 3:50
7 Destruction comes 3:53
8 In our Time of Trial 4:04
9 This dying Day 5:33
10 Light in the Shadow 4:13
Besetzung

Vaughan Gregory (Voc, Git, Lead Git)
Elias Salmela (Git, Lead Git)
Matt Skipworth (B, Back Voc)
Simon Hoggett (Git, Lead Git)
Dave Kilgallon (Dr)

Gäste:
Daniel Holmes (Git)
Chloe Sprankling (Voc <6>)
Luke Gallagher (Lead Git)
Brock Smith (Lead Git)
Richard Sallows (Nachrichtensprecher <5>)
Rowland Gwynne (Nachrichtensprecher <5>)


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