Musik an sich


Reviews
Ian Gillan

Live in Anaheim (DVD)


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 07.03.2008

(Thompson / Edel)

Gesamtspielzeit: 102:26


Live in Anaheim, die DVD, ist erst einmal identisch mit Live in Anaheim, der Doppel-CD, die an diesem Ort bereits besprochen wurde. Über die Musik, die auf einer Tournee eingespielt wurde, die Ian Gillan 2006 in einer Deep Purple-Pause durchgezogen hat, können wir hier also schweigen – und zitieren nur noch einmal kurz das Fazit der CD-Review.

Fazit: Die besondere Purple-Gillan-Mischung, die Vielzahl selten gespielter Stücke („Wasted Sunsets“ und „Not responsible“ vom Reunion-Klassiker Perfect Strangers sind vor dieser Gilan-Tour noch nie live gespielt worden), Stimmungspegel und Präsenz von Band und Sänger machen Live in Anaheim zu einer Perle im Gillan/Purple-Live-Katalog.
Zuschlagen!

Der Bonus-Zuschlag auf der DVD ist wenig spektakulär.
Es gibt die übliche Fotogalerie, das Tour-Filmchen und ein(!) Bild mit Memorabilia.
Am interessantsten ist da noch das Interview, in dem Gillan über seine Mitmusiker, die Tracklist, die Unterschiede zwischen einer Deep Purple- und einer Solo-Tour, sowie die Frage, ob es Fluch oder Segen ist, dass er bei jedem Konzert „Smoke on the Water“ spielen muss, Auskunft gibt. Dass es hier keine Untertitel gibt, bringt einem Star von Gillans Rang aber klare Abzüge in der b-Note ein.

Warum dann doch noch einen Punkt mehr als für die CD-Version?
Weil das Konzert im House of Blues in Anaheim auf ganz besondere Weise überzeugt. Normalerweise wandern bei mir Live-DVDs, die nicht mit spektakulären Bühnenbildern oder Showeffekten locken, ganz schnell wieder in der Kiste, weil sich die Musik per CD viel problemloser konsumieren lässt.
Gillan und seine Band agieren auf der Bühne aber mit einer derartig unverkrampften Natürlichkeit, dass es einfach vor dem Bildschirm fesselt. Das beginnt mit Gillan, an dessen Kurzhaarschnitt ich mich erst gewöhnen musste. Absolut Anti-Rockstar-mässig – genauso wie die weite Hose und das lockere Hemd, die er barfuss über die Bühne trug.
Das wirkte nicht nach Hard Rock Posing, sondern nach einem privaten Interview-Meeting im Garten. Und genauso wirkte die ganze Band, als wäre das hier kein professioneller Tour-Gig, sondern ein spontanes Zusammentreffen, beim dem sich ein paar Freunde ihre Instrumente umschnallen, um ein paar Songs runter zu spielen, auf die man gerade Bock hat.
Oft hat man das Gefühl, die Band spielt gar nicht für das Publikum sondern für sich selber. Wenn sich z.B. die Gitarristen ohne Star-Gehabe die Bälle zuwerfen, wenn zwei oder drei Musiker phasenweise eng aneinander gelegt ihre gemeinsamen Parts performen oder wenn Gillan zum x-ten Mal ein Stück seiner Band mit einem fast verwunderten „Superbe!“ kommentiert. Selbst der Auftritt der junge Dame im knappen Bikini, die einige Stücke als Nummerngirl ankündigt, wirkt nicht einmal im Ansatz machohaft oder sexistisch, sondern passt als Joke in die lockere Stimmung eines brillanten Konzertes.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Second Sight 1:22
2 No Laughing in Heaven 4:28
3 Into the Fire 4:43
4 Hang me out to dry 5:10
5 Have Love will travel 4:02
6 Wasted Sunsets 4:33
7 Not responsible 5:47
8 No Worries 6:47
9 River's of Chocolate (aka G Jam) 8:11
10 Unchain your Brain 3:31
11 Bluesy blue Sea 4:53
12 Moonshine 3:21
13 Texas State of Mind 5:09
14 Sugar Plum 5:19
15 When a blind Man cries 5:13
16 Men of War 4:56
17 Drum Solo 7:14
18 Smoke on the Water 7:14
19 Trouble 3:18
20 Knocking at your Backdoor 7:16
21 Code of the Road (Tour Video) 8:50
22 The ten Commandements (Interview) 8:54
23 Photo Gallery 4:37
24 Memorabilia Photo
Besetzung

Ian Gillan (Voc, Mundharmonika)
Rodney Appleby (B, Back Voc)
Randy Cooke (Dr)
Michael Lee Jackson (Git)
Dean Howard (Git)
Joe Mennonna (Keys, Sax, Back Voc)

Gast:
Michael Bradford (Git <1,9; 2,8-10>)


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