Musik an sich


Reviews
Akphaezya

Anathalogy II


Info
Musikrichtung: Avant-garde Gothic/Progressive Metal

VÖ: 25.04.2008

(Ascendance Records / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 49:35

Internet:

http://www.akphaezya.com/


Die Franzosen von Akphaezya fahren ein spannendes, geheimnisumwittertes Konzept, was ihre Texte und auch ihre Musik betrifft. Die 2002 gegründete Band will über fünf Alben, die dann die Titel Anathology 1 – 5 tragen sollen, über das Fantasieland Akphaezya berichten. Das nun vorliegende erste Werk ist eine über die Jahre weiterentwickelte Fassung ihres ersten Demotapes, das bereits den Albumtitel trug und auch das Konzept lag damals bereits vor. Das klingt schlüssig, spannend und macht neugierig, dabei unterstützt auch die prima aufgemachte Website.

Doch nun zur Musik. Angekündigt wurde der Fünfer von den Promotern als eben so wilde Bande wie die Stolen Babies, also Hard und Heavy verquirlt mit allem, was den Interpreten an den letzten 100 Jahren Musikgeschichte so Freude macht. Und der Vergleich passt soweit auch, mit dem Unterschied, dass Akphaezya noch besser und noch vielfältiger sind. Hier merkt man dem Album sicherlich seine recht lange Reifungszeit an.

Was die Band um Sängerin Mehl Aëlin in zwei Minuten packt, damit füllen andere Bands zehn Alben. Und das Ganze wirkt auch zu keiner Zeit zusammengestückelt. Der Opener startet mit spacigen Sounds und feiner Perkussion, mit mystischen Klängen und der flüsternden, erzählenden Stimme von Mehl wird man in das Album hineingezogen. Das zweite Stück ist von einem virtuosen Piano bestimmt, feine Progmetal Riffs und ein schönes Solo, bis Deathmetal und Growls einsetzen. Dann gibt es einen funkigen Rhythmus mit zickigen Gitarren, der wiederum in einen Kabarett-Stil übergeht, der natürlich Assoziationen an die Dresden Dolls heraufbeschwört. Dann setzen wieder die eingangs beschriebenen Gitarren ein und führen zu der nächsten kurzen Deathmetal Attacke.

So, ihr meint das muss aber ein phantastischer Longtrack sein, was da alles in 15 Minuten passiert! Nun, natürlich ist das eine faszinierende Vielfalt, aber zu diesem Zeitpunkt sind gerade mal drei Minuten dieses sechs Minuten langen Songs vorbei. Am Ende taucht er noch in Kate Bush ähnliche Basslinien (also in die ihres Stamm-Bassers Del Palmer) ab. Und wirklich phantastisch ist, das dies alles unwahrscheinlich homogen wirkt.

Es wäre magazinsprengend, hier alles zu beschreiben, was in dieser Musik steckt. Man wird durch eine Menge Emotionen gejagt, bekommt Gitarrensalven durch die Ohren gejagt, französischer Chanson klingt durch, Mittelaltermusik, Pop und Rock, Gothik, Wave, ein wenig New Wave und auch ein wenig Neofolk, Progrock, Genesis spielen mit den Dresden Dolls und Peter Gabriel experimentiert mit Death Metal.

Die Band beherrscht ihre Instrumente perfekt und die Stimme von Mehl passt auf die mystischen Momente wie auf die aggressiven, wirkt nie zickig und nervt nie, trifft die Töne und paßt einfach. Zum guten Schluss ist das Album auch hervorragend produziert.

Ein außergewöhnlich starkes Debüt, das jedem aufgeschlossenem Hörer empfohlen sei. Und ich hoffe, das die Band Ihre fünf Alben produzieren darf, denn ich denke, hier kann man noch etwas erwarten.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Preface1:59
2 Chrysalis6:09
3 Beyond the sky5:20
4 Khamsin3:25
5 Refllections4:51
6 Awake1:56
7 The golden vortex of Kaltaz6:42
8 The secret of time7:16
9 Stolen tears1:50
10 Trance: H.L.42:01
11 The bottle of lie8:06
Besetzung

Mehl Aëlin: Vocals/Keyboards
Stephan: Guitars
Stéphane: Bass
Loïc: Drums



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