Musik an sich


Reviews
Devin Townsend

Ziltoid the Omniscient


Info
Musikrichtung: Freak/Prog Metal

VÖ: 18.05.2007

(InsideOut / SPV)

Gesamtspielzeit: 53:52

Internet:

http://www.hevydevy.com



Norbert von Fransecky :

Devin Townsend presents Ziltoid the Omniscient klingt nach einem Kinofilm – und das soll es auch. Der „verrückte Professor“ erzählt die Geschichte von Ziltoid, dem Außerirdischen, der der Erde das Ultimatum stellt, ihm innerhalb von fünf Minuten eine anständige Tasse Kaffee zu servieren. Da das nicht gelingt, wird der “Planet Smasher“ in Stellung gebracht.

So weit, so blöd. Daraus könnte ja eine vernünftige Satire geworden sein. Ob es das ist, wage ich aufgrund eines nicht vorhandenen Textblattes nicht zu sagen.
Musikalisch erinnert mich das Ganze immer wieder ein wenig an Waltaris Death Metal Symphonie Yeah yeah die die. Allerdings geht Hevydevy erheblich braver zu Werke. Nach dem heftigen „Ziltoidia Attaxx!!!“ folgen einige recht belanglose Passagen, bevor der Wahnsinn bei „Color your World“ wieder Methode hat.

Townsend hat genug fanatische Fans, die das anders sehen werden, aber für mich bleibt Ziltoid insgesamt eher durchschnittlich.






Mario Karl:

Fanatische Fans hat der gute Herr Townsend so einige. Dazu zähle ich mich jetzt einfach ganz ungeniert. Also schon mal Grund genug unseren Webspace mit einer zweite Meinung zu dieser CD zu verstopfen:

Der erste Gedanke welcher einem unweigerlich beim Blick aus das Cover (unglaublich aber wahr, ein Travis Smith-Werk) und einer ersten Hörprobe durch den Kopf geht ist folgender: Endlich ist er wieder verrückt geworden der „Mad Professor“ des Metal! Viel zu berechenbar war er in den letzten Jahren der gute Devin. The new black und Synchestria waren beides tolle Alben und teilweise musikalisch sogar einen Tick besser als dieses hier, aber das gewisse durchgedrehte Element und der Überraschungseffekt gingen ihnen doch ein wenig ab. Anders bei Ziltoid dem Allwissendem. Devin hatte zwar schon vor langer Zeit eine Puppenserie angekündigt, doch dass sich am Ende seine vierdimensionale Alien-Handpuppe in CD-Form über die Menschheit hermachen würde, wusste wohl auch er selbst nicht so genau. Den Inhalt auf Ziltoid the omniscient hatte Norbert schon beschrieben und dazu gibt es nicht viel hinzufügen. Um die ironisch gemeinte Geschichte voranzutreiben wird die Musik wird immer wieder von hörspielartigen Teilen unterbrochen in denen die durchgedrehten Charaktere ihren Auftritt haben.

Wer sich jetzt an das Punk-Nebenprojekt Pünky Brüster aus dem Jahre 1996 erinnert fühlt, liegt gar nicht so falsch, nur dass Ziltoid nicht ganz so witzig wirkt und musikalisch eher einen Bastard aus Cooked on phonics, Infinty, Alien und einer großen Portion 50’s B-Movie darstellt. Es wird also wieder das komplette Spektrum des Townsend’schen Könnens von den bekannten atmosphärischen Passagen bis zu der Brachialität der SYL-Jungs aufgefahren. Oft wechselt die Stimmung auch innerhalb der einzelnen Songs von dem einen ins andere Extrem. Dadurch wirkt manches zu Beginn auch etwas wirr. Und hier muss ich Norbert sogar ein wenig Recht geben. Aber dieses Album ist mehr ein zusammengehöriges Stück Musik, als es eine Aneinanderreihung einzelner Titel ist. Mehr als es bei Devin Townsend je war. Wie man allerdings auf den Vergleich mit Waltaris Yeah yeah, die die kommt ist mir allerdings schleierhaft. Weder spielen hier Death Metal-Riffs und -Grunts, noch eine groß angelegte Orchestrierung eine tragenden Rolle. Wenn man schon die durchgeknallten Finnen ins Spiel bringt, dann doch eher das elektronisierte Space avenue. Denn dort wie hier vertraut man ganz auf die Hilfe von Drumcomputern. Anders wie auf anderen Produktionen bediente sich Devin Townsend hier nicht der Hilfe von Außenstehenden und nahm alles komplett selbst in die Hand.

Zusammenfassend ist Ziltoid the omniscient ein abermals feines verrücktgeniales Album geworden, welches allerdings für Devin Townsend-Neulinge ziemlich verwirrend sein könnte. Bietet es doch mehr Reibungspunkte als alle anderen seiner CDs vorher (das SYL-Debüt und Infinity vielleicht mal ausgenommen). Die eingestreuten Hörspielsequenzen unterstützen dies noch zusätzlich. Aber auf dieses Album muss man sich einlassen, denn es ist ein musikalisch abwechslungsreicher Grower, dessen Klasse sich nicht auf Anhieb erschließt und zum aufmerksamen Entdecken einlädt. Für den Gelegenheitshörer kann man trotzdem nur eine vorsichtige Kaufempfehlung aussprechen, allerdings nicht ohne vorher einmal reingehört zu haben. Deshalb nur 16 von 20 Punkten. Fans des eigenwilligen Kanadiers dürfen 1 - 2 Zähler dazu addieren.

In diesem Sinne: Make it perfect!

Der limitierte Digipack enthält auf einer Bonus-CD drei eher unspektakuläre Bounstracks, eine Gitarrenvideo, sowie eine Handvoll Filmchen mit der Ziltoid-Handpuppe.





Trackliste
1ZTO 1:18
2By your Command 8:09
3Ziltoidia Attaxx!!! 3:43
4Solar Winds 9:47
5Hyperdrive 3:48
6N9 6:30
7Planet Smasher 5:45
8Omnisdimensional Creator 0:48
9Color your World 9:45
10The Greys 4:15
11Tall Latte 1:03
Besetzung

Devin Townsend (Alles)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>