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Paimon zum neuen Album “Metamorphine”



Den Namen Paimon sollte sich jeder Freund der härteren Gangart gut merken, denn er gehört zu einer jungen fünfköpfigen Band aus dem Raum Frankfurt am Main, die melodischen und düsteren Death Metal spielen. Metamorphine - der Titel ihres aktuellen Albums, das wir in der letzten Ausgabe vorgestellt haben, steht zum einen für Veränderung und Verwandlung, aber auch für die schmerzmittelhafte Wirkung ihrer Songs. Mehr dazu verrät Paimons Schlagzeuger Oliver Klein.

MAS:
Paimon wurde 1997 gegründet. Wie habt ihr zueinander gefunden? Kanntet ihr euch schon vorher untereinander, oder habt ihr euch über die Musik gefunden?

Oli:
Die meisten Musiker, die bei Paimon gespielt haben sind über die Musik zu Paimon gekommen, bzw. haben sich zur Gründungszeit kennen gelernt. Dennoch kannten André und Voland unseren Schlagzeuger Daniel schon lange bevor Daniel im Jahr 2000 bei Paimon einstieg. Ich habe Daniel im Frühjahr 03 persönlich kennen gelernt, als Paimon sich gerade aufgelöst hatten. Er hat auf eine Anzeige meiner alten Band geantwortet, in der wir einen neuen Trommler suchten, und er holte mich im Dezember 03 dann dazu, als Paimon wieder ins Leben zurückgerufen wurde (natürlich nur weil ich einen Proberaum hatte – haha)

MAS:
Hat der Bandname Paimon irgendeine weitere Bedeutung und wie seid ihr darauf gekommen?

Oli:
Der Name stammt aus dem Necronomicon. Ich muss an dieser Stelle aber zugeben, dass ich mich nicht allzu eingehend mit dieser Materie beschäftigt habe, weil der Name keine okkultistische Botschaft vermitteln soll. Die Wurzeln der Band liegen zwar im Düstermetalbereich, womit der Name auch verständlich werden sollte, aber er steht bei uns für unsere Band, für unsere Musik und unsere Ziele.

MAS:
Wie kam der Titel eures Albums zustande? Bezieht er sich sowohl auf die Besetzungswechsel im Jahr 2003, als auch auf die Hinwendung zum melodischen Death Metal, obwohl ihr euch in euren Anfängen eher als Blackmetaler verstanden habt?

Oli:
Einer der Gründe warum wir diesen Namen gewählt haben, war auf jeden Fall die Entwicklung, die Paimon in den Jahren seit der Veröffentlichung von Terra Oblivions durchgemacht hat. Eine andere Idee, die diesem Namen zugrunde liegt, ist dass er ausdrücken soll, dass mit diesem Album etwas eine „feste Form“ angenommen hat, das - selbst auf einem solchen Weg entstanden - durch „Einnahme“ evtl. Veränderung herbeiführen könnte.

MAS:
Wie gestalteten sich die Aufnahmen zu Metamorphine? Wie lange hat es gedauert, um das Album aufzunehmen? Wie oft probt ihr?

Oli:
Mit den Aufnahmen haben wir Mitte Dezember 2004 angefangen, und waren mit einem Großteil an Silvester fertig. Dann haben wir eine kurze Pause gemacht, und den Rest eingespielt bzw. eingesungen. Danach fing der anstrengendste Teil erst an – der Mix. Das hat noch mal über einen Monat gedauert und ordentlich Nerven gekostet, wobei wir aber auch noch viele kürzere Unterbrechungen und ein Konzert hatten. Gemastert war Metamorphine dann endgültig Anfang März. Diese Zeit war in der Retrospektive eigentlich ziemlich cool, auch wenn es einige Situationen gab, in denen der eine oder andere schon mal diverse Köpfe von den dazugehörigen Schultern hätte reißen können, aber das gehört auch einfach dazu. Spaß hatten wir allemal genug, und das Studio hatte eine sehr gemütliche Atmosphäre, und man konnte gut arbeiten. Einen kleinen lustigen Bericht was sich in unserer Zeit im Studio so zugetragen hat, kann man auf der Homepage unseres Labels Elysian Records finden.
Wir proben im Idealfall zweimal pro Woche, was aber nicht immer der Fall ist, weil wir uns den Proberaum mit mehreren Bands teilen, und ihn nicht immer am gleichen Tag nutzen können.

MAS:
Was ist euch an eurem neuen Album besonders wichtig? Worauf habt ihr bei den Aufnahmen besonderen Wert gelegt?

Oli:
Es ist uns sehr wichtig gewesen, dass das ganze Konzept in sich stimmig ist. Also die Idee, das Album mit dieser Bedeutung herauszubringen, und dass das ganze Drumherum auch dazu passt. Aber natürlich ist die Musik die Hauptsache. Wir wollten als Endergebnis gut produzierte Songs, um dem Hörer die Möglichkeit zu geben, die Songs so zu hören, wie wir sie auch hören – soweit so etwas überhaupt möglich ist. Wir haben auch recht viel Zeit in die Arrangements gesteckt, und die Songs sind teilweise sehr reich an Details, die wir versucht haben auch zur Geltung kommen zu lassen

MAS:
Wie seid ihr dazu gekommen, folkloristische Elemente in eure Musik einzubauen?

Oli:
Hmm – dazu kam es weniger durch den bewussten Gedanken solche Elemente in die Songs einbauen zu wollen, als eher durch die Tatsache, dass einige Ideen, die mit ins Songwriting eingeflossen sind, diesen Charakter von vornherein hatten und gut gepasst und den Song ergänzt haben. Natürlich arbeitet man mit den Stilrichtungen, die einem selbst gefallen, und so können auch solche Elemente in die Musik mit einfließen. Wir finden, dass es sehr gut zu unserer Musik passt und mittlerweile auch unseren Stil mit ausmacht.

MAS:
Was sind eure musikalischen Vorbilder und Inspirationen?

Oli:
Musikalische Vorbilder zu benennen finde ich recht schwer, da es mit den Jahren ziemlich viele Bands geworden sind, die eine gewisse Vorbildfunktion haben, in der Hinsicht, dass sie jeden von uns ein wenig mitgeprägt haben. Das wären bei jedem von uns fast komplett verschiedene Bands aus allen Spielarten des Metal und Rock. Vermutlich wäre bei einigen davon auch überhaupt kein Zusammenhang zu unserer Musik zu finden.

MAS:
"Millenial Troubles" ist ein sehr melodischer Song in Russisch, der Muttersprache eures Sängers Voland. Wie kam es zu diesem Song? Denkt ihr daran weitere Songs in Russisch zu veröffentlichen? Ich finde, dass diese Sprache eurer Musik einen ganz besonderen Akzent verleiht.

Oli:
Die Tatsache, das der Song einen russischen Text hat rührt daher, dass Voland seine Texte teilweise auch in Russisch oder Deutsch verfasst, und sie erst nachträglich ins Englische übersetzt. Wenn die Urversion dann gut zu dem Lied passt, dann wird eben diese anstatt einer Übersetzung verwendet. Die Idee ist aber schon älter. So ist auch schon auf dem Paimondebut Terra Oblivionis ein Song zu hören, der in Russisch eingesungen wurde („On The Black Wings Of Sorrow“). Deswegen halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass auch in Zukunft der eine oder andere Paimonsong einen russischen Text bekommt. Uns gefällt das auch sehr gut, und zu der Tatsache, dass so etwas ja schon eher ungewöhnlich ist kommt auch hinzu, dass es einfach sehr gut klingt.

MAS:
Wie gestaltet sich eurer Songwriting? Entstehen die Songs von euch in gemeinsamer Arbeit oder gibt es bei euch einen Songwriter, der das Grundgerüst, also Lyrics und Melodie, mitbringt?

Oli:
Bei uns ist es eher so, dass das musikalische Grundgerüst eines Songs erst mal von einer oder zwei Personen in „Heimarbeit“ ausgetüftelt wird, wobei die meisten Ideen von den Gitarristen, und in der Vergangenheit überwiegend von André stammen. Bei den letzten zwei Songs, die für Metamorphine geschrieben wurden hat sich gezeigt, dass André und ich uns ziemlich gut ergänzen konnten. Dieses Grundgerüst wird dann im Proberaum vollendet, sprich die Feinheiten und das letztendliche Arrangement, die Schlagzeugstimme und die Bassstimme werden gemeinsam ausgearbeitet. Auch erst zu diesem Zeitpunkt entstehen die Texte. Grundlage dazu bilden entweder bereits vorhandene Textkonzepte oder spontane Ideen von Voland.

MAS:
Eure Texte gleichen kleinen poetischen Kurzgeschichten durch die finstersten und grässlichsten Welten, die man sich vorstellen kann (quasi welcome to the dark side). Wodurch werdet ihr zu diesen Texten inspiriert?

Oli:
Voland schreibt hauptsächlich über Dinge, die ihn bewegen, und Sachen, die er einfach loswerden will. Natürlich passiert das stellenweise auf eine sehr aggressive Art und Weise, wie z.B. in dem Song „Misanthrope“, wenn Voland seine Meinung über eine heuchlerische Gesellschaft mit ihrer Scheinheiligkeit und Doppelmoral zum besten gibt, aber ich finde, dass man in der Musik, und gerade im Heavy Metal durchaus auf diese deutliche Art und Weise Meinungen äußern darf, weil sie so vielleicht noch am ehesten zum Nachdenken anregen, oder stellenweise auch einfach den Nagel auf den Kopf treffen. Auch was Voland in „Sir General Freedom“ zu sagen hat, ist ein Thema, das aus einer grässlichen und finsteren Welt kommt, die aber leider nun mal ein Teil von unserer Welt ist. Andere Texte sind schon ein wenig abstrakter, wie „Phobia“ z.B., das sich aber eigentlich auch nur mit dem Thema Angst beschäftigt – etwas was auch jeder kennt. Es ist auch Volands Art, sich eher über Probleme Gedanken machen, und über solche Dinge zu philosophieren und darüber zu schreiben. Natürlich kommt es darauf an, aus welchem Blickwinkel man die Welt betrachtet. Diese Art von Texten ist sehr ausdrucksstark und bewegend. Dennoch sollte man in diesem Zusammenhang auch erwähnen, dass das Ziel der Texte nicht ist, die Hörer zu deprimieren, sondern zum Nachdenken zu bewegen. Hier sei noch mal an die Bedeutung des Titels der CD Metamorphine erinnert.

MAS:
Eure Spielfreude und euren Enthusiasmus hört man auf Metamorphine deutlich heraus. Was würdest du sagen, macht euch als hervorragende Live-Band aus?

Oli:
Haha – wer sagt denn, dass wir eine gute Liveband sind... Aber Spaß beiseite – ich denke, dass man uns auf der Bühne genau diese Spielfreude anmerkt, und dass wir so das Publikum mitreißen, bzw. die Leute die uns nicht kennen überzeugen können. Wir gehen sehr gerne auf die Bühne, und so ein Konzert ist immer eine Art Belohnung. Viele Leute sagen auch, dass wir mit Voland einen sehr charismatischen Frontmann haben – er würde die Lieder richtig miterleben bzw. durchleiden. Ich hoffe mal, dass wir auf der Bühne zumindest genug bieten, um es uns leisten zu können auf Pyroeffekte und Verkleidungen verzichten zu können.

MAS:
Ihr habt schon mit einigen Metalbands wie Graveworm, Suidarka, Finntroll oder Nocte Obducta auf der Bühne gestanden. Mit wem würdest du/ihr gerne auf Tour gehen, mit dem du/ihr noch nicht gespielt hab/st?

Oli:
Entombed!! Cool wären bestimmt auch Sentenced, Amon Amarth, Dark Tranquillity oder In Flames ...und natürlich Dissection, aber für die sind wir leider nicht böse genug. Danu würde jetzt sofort Bad Religion sagen.

MAS:
Was versprecht ihr euch von der Veröffentlichung der neuen CD und was sind eure weiteren Ziele in naher Zukunft?

Oli:
Unsere Ziele sind einerseits natürlich mit Metamorphine viele Leute zu erreichen und zu begeistern, viele Konzerte zu spielen, und nächsten Sommer auch auf einigen größeren Festivals auftreten zu können, andererseits ist uns aber auch daran gelegen, sobald wie möglich mit dem Songwriting für ein neues Album anzufangen.


Donata Wisniowski



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