Lukas Mohl

Speaking From The Heart (Jazz Thing Next Generation Vol. 108)

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Speaking From The Heart, aus tiefstem Herzen musiziert man als Trio ganz international besetzt. Der Bandleader, der Pianist Lukas Mohl, stammt aus Ulm, Bassist Jasper Somsen ist Niederländer und der Schlagzeuger Min Won ist gebürtig aus Südkorea.
Bald nach den ersten Songs spürt man recht deutlich, dass dieser Jazz "mit dem Herzen spricht", denn von Beginn an strahlt die Musik aller zwölf Eigenkompositionen des erst fünfundzwanzigjährigen Mohl aus dem Herzen, ist sehr feinfühlig und emotional angelegt, nach außen ebenso ausstrahlend und Emotionen weckend und man scheint mitzufühlen mit der Musik, die alles andere als steril wirkt, wie es im heutigen Jazz durchaus mitunter der Fall sein kann. Möglicherweise resultiert es auch daraus, dass der junge Mann einen Klavierlehrer hatte, der sowohl im Jazz als auch im Soul und im Gospel aktiv war.
Bezeichnete ich den Protagonisten zwar als Bandleader, so nimmt er diese Rolle nicht zwingend wahr, werden den Begleitern doch stets freie Räume zur Entfaltung geboten. So ist ein bunter Reigen von lyrisch geprägter Musik entstanden, die auch die eine oder andere Überraschung bereithält. Hierzu verweise ich explizit auf "Palate Cleanser", das richtig schön "schräg" klingt, die Art, wie das Piano bearbeitet wird, klingt sehr interessant, schade, dass dieser Song letztlich ein Fragment ist mit unter einer Minute Spielzeit. Aber bereits der nachfolgende Titel, "Ouroboros", ist auch anders, Pianotupfer, gestrichener Bass, dezente Beckenarbeit, so schwebt es dahin, ein kleiner Soundtrack für die Gedanken, wie immer man diese gestalten möchte.
So führt Mohl in der Presseinfo wie folgt aus: "Ich möchte direkt und realitätsgetreu ausdrücken, was ich empfinde. Romantisch, melancholisch, aggressiv, lyrisch, wütend, manchmal kitschig – all das ist ein Teil von mir. Und das ist okay.“ Genau, das ist richtig, weil es auch bei mir so ankommt. Dieses Piano-Trio ist kein "08/15-Projekt", das ist breitflächig gestaltet, das ist bunt, facettenreich und sehr beeindruckend!
Herrlich empfinde ich zum Beispiel, wenn sich "Defiance" mit einem leisen und zum Lauschen verführenden Ausdruck vorstellt, Min Won leitet mit seinen Drums sehr gefühlvoll ein, steigert sich, bis Bass und Piano nach knapp zwei Minuten einsteigen mit einem Thema, das hängen bleiben könnte, und dann, bei Minute 2:40, hebt die Band an zu mitreissendem Swing, fantastisch, wie gedankenvoll und dennoch wie nicht initiiert wirkend, quasi locker aus dem Ärmel heraus, diese Stimmung geschüttelt wird zu einem absolut emotional berührenden Sound, ja, das geht tief in die Seele, wie hier musiziert wird.
Auch hier kann ich der Reihe "Jazz thing Next Generation" mit der Nummer 108 bescheinigen, "den richtigen Riecher" gehabt zu haben. Speaking From The Heart "into the heart of listeners", da wirkt der letzte Song des Albums ja exemplarisch, "I Think I’m Falling In Love", ja, man kann sich rasch in die Musik dieses Albums verlieben!


Wolfgang Giese


Trackliste |
1 Hazel Eyes (5:33)
2 Twillight Cruise (5:34)
3 The Soul at 3 A.M. (5:41)
4 Let it Run (5:26)
5 Colors of the Moon (I)(1:52)
6 You’re a Bright and Shining Light (5:05)
7 Palate Cleanser (0:53)
8 Ouroboros (2:44)
9 Defiance (4:54)
10 Colors of the Moon (II)(1:03)
11 With a Heavy Heart (I Say Goodbye) (4:54)
12 I Think I’m Falling In Love (6:31)
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Besetzung |
 Lukas Mohl (piano)
Jasper Somsen (double bass)
Min Won (drums)

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