Esther Kaiser - Axel Fischbacher - Genevieve O'Driscoll - Michael Knippschild

Moving Times

 |
 |
|


Im Pressetext wird darauf hingewiesen, warum in diesem Fall kein Bandname verwendet wurde: Es hat gute Gründe, warum bei diesem Album die Namen aller Beteiligten gleichberechtigt gelistet sind. »Moving Times« ist das Resultat echter Teamarbeit – die erste Produktion einer frisch formierten Gruppe, in der alle auf Augenhöhe agieren. Bisher hatte ich musikalischen Kontakt nur zum Gitarristen Axel Fischbacher, einmal, als er sich hier Charlie Parker widmete, und dann als Kalnein & Fischbacher Group.
Und nun das Album der "Gleichberechtigten", Moving Times. Drei Generationen, zwei Frauen und zwei Männer, als Einheit sehr überzeugend miteinander verflochten. Scattend leitet Esther Kaiser den ersten Song ein, es swingt schwungvoll, und Gitarrrist Fischbacher scheint bereits zu lauern, bis er zu einem imponierenden und flüssigen Solo anhebt. Mit nicht noch einmal drei Minuten ist das ein kurzer, aber mitreissender Auftakt. Für den inhaltlichen Background ist grundsätzlich Fischbacher verantwortlich, lediglich "Beatrice" stammt vom Saxofonisten Sam Rivers, "Move" von Denzil Best und "Song for Leonard" von Michael Knippschild. Grundsätzlich stammen die Lyrics von Esther Kaiser, die ebenfalls die Musik zu "Nordic Sketch" und "All heated and chemically treated" beisteuerte. Aber zwei weitere Damen nahmen sich textlich den Stücken "Song for Leonard" (Genevieve O'Driscoll) und "The Silver Lining" (Elisabeth Lohninger) an.
Esther Kaiser soll bisher als Singer/Songwriterin bekannt gewesen sein. Es ist diesbezüglich erstaunlich, wie rasch sie sich in diesen Jazz-Modus eingebunden hat. Ganz besonders gefällt mir dann das Zusammenspiel mit Fischbacher, der im Übrigen wieder einen ganz besonderen Stil bietet, ganz warm und flüssig, mit einem dezent perkussiven Solo-Stil. Dieses federnde und gedehnte Spiel paart sich auf "Who's Habakuk" sehr einfühlsam und überzeugend mit dem Gesang von Esther Kaiser und dem nun eingeschalteten Vibrafon von Michael Knippschild, eine sehr gefühlvolle langsame Gangart, auf der mich Fischbacher sehr überzeugen kann.
Und das kommt dann besonders zum Tragen, wenn sich die Musik in einen lockeren Swingmodus begibt wie mit "How 2 5 u". Dennoch - um die anfängliche Aussage noch einmal heranzuziehen, auch hier strahlt die Teamarbeit im Vordergrund. "Nordic Sketch" ist der längste Song des Albums und hier kommt die Teamarbeit hinsichtlich der Länge sehr gut zum Ausdruck, man hat den Eindruck, die Band will allen Zuhörern*innen die Zeit gewähren, sich fallen zu lassen und mitzuschweben innerhalb dieses lässigen Tempos. Verabschiedet werden wir mit einem weiteren ruhigen Song, der Ballade "The Silver Lining", ganz zart und filigran von Fischbacher eingeleitet, und wenn dann Esther Kaiser den Gesang beisteuert, dann kreiiren nur die Beiden einen sehr schönen Song, der irgendwo zwischen Jazz und Singer/Songwriter-Modus steht. Interessant ist für mich auch der Aspekt, dass keine ausufernden langen Songs vorgelegt werden, sondern eher kurze, die mitunter wie Sketche wirken.


Wolfgang Giese


Trackliste |
1 I don't dance (2:55)
2 Who's Habakuk (5:24)
3 How 2 5 u (3:37)
4 Look at the Moon (4:43)
5 Beatrice (5:50)
6 Nordic Sketch (7:13)
7 Time to move (0:41)
8 Move (3:37)
9 Song for Leonard (3:39)
10 All heated and chemically treated (5:08)
11 The Silver Lining (4:19)
|
|
|
|
 |
Besetzung |
 Esther Kaiser (vocals)
Axel Fischbacher (guitar)
Genevieve O'Driscoll (double bass)
Michael Knippschild (vibes & drums)

|
|
|

|